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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2024

Ich habe mich wieder köstlich amüsiert

Relight My Fire
5

Es gibt nicht viele Bücher die ich blind kaufen würde - die Stranger-Times-Reihe von C. K. McDonnell gehört definitiv dazu! Nur wenige Autoren schaffen es, einen so speziellen Humor über mehrere Bücher ...

Es gibt nicht viele Bücher die ich blind kaufen würde - die Stranger-Times-Reihe von C. K. McDonnell gehört definitiv dazu! Nur wenige Autoren schaffen es, einen so speziellen Humor über mehrere Bücher aufrechtzuerhalten, ohne dass er sich abnutzt und zu nerven beginnt.

Gleich vorneweg: Quereinsteigen in die Reihe ist absolut nicht mehr sinnvoll, denn man braucht einige Vorkenntnisse aus den ersten Büchern. Ich habe alle gelesen, musste aber trotzdem an manchen Stellen überlegen, auf welchen der Vorgänger sich McDonnell nun bezieht und wie das in den bisherigen Büchern mit Person x und Handlung y nochmal war.

„Relight my fire“ ist nun also bereits der vierte Band der eigentlich als Trilogie angelegten Reihe. Diesmal beginnt die Handlung damit, dass Stella ein junger Mann direkt vor die Füße klatscht und dabei ein beachtliches Loch im Bürgersteig hinterlässt. Seltsamerweise sprang er nicht vom Wolkenkratzer sondern schwebte in der Luft daneben. Wenn das mal keine Story für die Stranger Times gibt! Und auch abseits davon wird es nicht langweilig: das übersinnliche Manchester hat wie immer einiges zu bieten.

Im Gegensatz zum letzten Band gibt es diesmal weniger Handlungsorte und eine klarere Storyline. Nach dem roten Faden muss man diesmal also nicht ewig suchen und auch nicht bis zum Ende warten, bis die ersten Vorkommnisse aufgeklärt werden. Spannend bleibt es trotzdem und mir hat es besser gefallen, wie die Erzählung diesmal aufgebaut ist.

Als kleinen Wermutstropfen empfand ich, dass zu den Charakteren, allen voran Stella, noch immer so viele Fragen offen sind, da würde ich mir langsam wünschen ein bisschen mehr zu erfahren.

Fazit
McDonnell trifft wieder voll meinen Humor, ich habe mich köstlich amüsiert, wurde aber auch spannend Unterhalten. Jetzt heißt es also wieder ein Jahr auf die Fortsetzung warten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 14.07.2024

Ein solider Cozy-Thriller

Der Stalker
0

„Der Stalker“ ist ein schnell und leicht zu lesender Thriller für nebenbei. Schon fast ein Cozy-Thrill, für alle die noch nicht groß im Genre unterwegs waren oder keine knallharten Psychothriller oder ...

„Der Stalker“ ist ein schnell und leicht zu lesender Thriller für nebenbei. Schon fast ein Cozy-Thrill, für alle die noch nicht groß im Genre unterwegs waren oder keine knallharten Psychothriller oder zu nervenaufreibende Spannung mögen.

Dass die Geschichte um Sara auf mehre Bände ausgelegt ist merkt man schnell. Die Autorin nimmt sich Zeit ihre Protagonisten vorzustellen, beim folgenschweren Verkehrsunfall ist der Leser gleich zu Beginn des Buches direkt dabei. Das fand ich eine clevere Entscheidung, so kann man sehr gut verstehen, warum das Sara so arg mitgenommen hat. Die erste Hälfte des Buches erzählt dann, wie Sara mit dem Unfall umgeht und wie sich ihr Leben entwickelt. Bis es dann zu den im Klappentext erwähnten Geschehnissen kommt, dauert es also eine Weile. Das war zwar nicht uninteressant, trotzdem habe ich mich irgendwann gefragt, wann es denn nun endlich mit der „richtigen“ Handlung losgeht.

Sara ist interessant und sympathisch, sie ist zwar tough und kann sich durchsetzen, ist aber zum Glück auch kein weiblicher Rambo. Ihr Freund ist mir zu übermäßig perfekt, vielleicht ist das aber Saras rosarote Brille und ändert sich noch.

Für mich ein gelungener und sehr solider erster Band. Da nun die Protagonisten schon bekannt und die meisten Hintergründe erklärt sind, kann ich mir gut vorstellen, dass die Handlung bei den Nachfolgern dann etwas schneller vorangetrieben wird.

Veröffentlicht am 05.07.2024

In der Mitte ein kleiner Durchhänger, aber insgesamt echt cool

Frankie Machine
0

Neben der aktuellen Handlung gibt es jede Menge Rückblenden, die Frankies Werdegang als Mafiosi erzählen. Eingebaut sind diese Rückblenden wirklich clever, während Frankie herauszufinden versucht, wen ...

Neben der aktuellen Handlung gibt es jede Menge Rückblenden, die Frankies Werdegang als Mafiosi erzählen. Eingebaut sind diese Rückblenden wirklich clever, während Frankie herauszufinden versucht, wen er warum verärgert hat und einige Bekannte abklappert, erinnert er sich an die vielen Menschen die einen Grund hätten seinen Tod zu wollen. Zu Beginn fand ich das noch super interessant, mit der Zeit wird es aber etwas fade, vor allem weil jedes Mal eine Masse an neuen Personen auftauchen. Frankie begegnet dutzenden Figuren, arbeitet für diesen und jenen, muss zu Beginn seiner Karriere Personen von A nach B chauffieren und später diverse Morde ausführen. Dann gibt es noch die Frauen, die Gegenseite, und die diversen, und regelmäßig wechselnden, Mafia-Bosse. Das erschlägt einen irgendwann und da man zu den ganzen Personen meistens kaum mehr Infos als die Namen erhält kann man mit den wenigsten von ihnen eine Beziehung aufbauen.

Abgesehen davon ist die Geschichte aber ziemlich spannend und cool erzählt. Man muss einfach wissen, wie es mit Frankie endet, ob er es schafft seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, die sich immer enger zuzieht. An Gewalt spart Winslow dabei nicht, ihm geht es aber nie darum einfach nur brutaler und ekliger als die Konkurrenz zu schreiben, die Szenen passen ins Bild das er vom organisierten Verbrechen zeichnet.

Fazit
Ein actionreicher und unterhaltsamer Thriller mit ein paar Durchhängern. Trotzdem absolut lesenswert! Für mich bestimmt nicht der letzte Don Winslow-Roman!

Veröffentlicht am 30.06.2024

Kurzweilige, gute Unterhaltung

Das Gästezimmer
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Die Geschichte ist vor allem aus Sicht der Opfer erzählt. Dabei ist der Schreibstil mit der meistens in der „Du-Form“ geschriebenen Erzählperspektive zwar sehr gewöhnungsbedürftig, ich habe mich daran ...

Die Geschichte ist vor allem aus Sicht der Opfer erzählt. Dabei ist der Schreibstil mit der meistens in der „Du-Form“ geschriebenen Erzählperspektive zwar sehr gewöhnungsbedürftig, ich habe mich daran aber erstaunlicherweise überhaupt nicht gestört. Es hat eher einen gewissen Reiz ausgemacht, sich so direkt angesprochen und in die Handlung hineinversetzt zu fühlen. Spannend ist es auch, die verschiedenen Seiten von Serienmörder Aiden durch die Augen der Menschen in seinem Umfeld zu sehen. Vom fürsorglichen Familienvater über den hilfsbereiten Nachbarn bis zum manipulativen Psychopathen ist alles dabei.

Rachel steht im Mittelpunkt der beklemmenden Geschichte. Ihre Entscheidungen und Verhaltensweisen erschienen mir zwar nicht immer logisch - aber gut, wer kann schon sagen, wie man nach fünf Jahren Gefangenschaft, mit physischem wie psychischem Martyrium, handelt. Absolut rational bestimmt nicht mehr. Trotzdem wird die Geduld mit ihr an einigen Stellen schwer auf die Probe gestellt, da möchte man sie am liebsten wachrütteln und ihr zurufen endlich zu laufen.

Davon abgesehen fand ich die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen, sie bietet Spannung und einige Überraschungen. Obwohl die Handlung recht langsam vorangetrieben wird, kam bei mir keine Sekunde Langeweile auf. Zum Schluss gibt es dann sogar noch etwas Action, bei einem Psychothriller muss es davon auch gar nicht mehr sein. Von mir gibt es ein klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.06.2024

Zu gewollt mysteriös

Anna O.
0

Zu gewollt mysteriös

“Resignationssyndrom” - so bezeichnet man es, wenn ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt, dabei ziehen sich Körper und Verstand zurück, um sich zu schützen. In Matthew Blakes ...

Zu gewollt mysteriös

“Resignationssyndrom” - so bezeichnet man es, wenn ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt, dabei ziehen sich Körper und Verstand zurück, um sich zu schützen. In Matthew Blakes Roman ist davon Anna O. betroffen. Man wirft ihr vor, dass sie vor vier Jahren zwei Menschen brutal ermordet hat und danach in einen tiefen Schlaf fiel. Der forensische Psychologe Ben soll sie nun aufwecken, damit man Anna endlich vor Gericht stellen kann.

Von diesem spannenden Hintergrund habe ich mich verleiten lassen das Buch zu lesen. Los geht’s dann auch noch sehr vielversprechend: nach wenigen Seiten ist man mitten in der Story und schnell stellt man sich jede Menge Fragen: Warum schläft Anna? Gibt es das tatsächlich, dass ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt? (Ja, tut es). Wie kam es zu den Morden? Wer ist hier ehrlich, wer spielt eine Rolle?

Eine Zeit lang ist das alles ausreichend, um das Interesse an der Geschichte hoch zu halten. Aber schon kurz vor der Hälfte des Buches kommt die Handlung nicht mehr wirklich voran und es kommen so viele neue Themen und Vorkommnisse dazu, dass man bald mehr rätselt als dass man noch gefesselt ist. Auf mich wirkte die Geschichte ab hier zu überladen und das, definitiv vorhanden gewesene, Potential empfand ich als erzählerisch nicht zu 100% ausgeschöpft. Ein wirklicher Lesefluss wollte sich nicht einstellen.

Dass der Autor sehr gründlich zu im Schlaf begangenen Verbrechen recherchiert hat, merkt man definitiv, nur empfand ich das Wissen dazu viel zu theoretisch, und dadurch mit der Zeit ermüdend, vermittelt. Vom Thema Schlafwandeln hätte ich mir mehr erwartet. Zwar wird es immer wieder in Annas Erinnerungen aufgegriffen, ist aber letztendlich der selbe Ablauf: sie hat Angst davor zu schlafen, sie verbarrikadiert die Tür. Ende.

Zu Ben fand ich keinen wirklichen Zugang, viele seiner Handlungen oder Gedanken konnte ich nicht nachvollziehen. Er denkt z.B. ernsthaft, dass es seine kleine Tochter, ein Grundschulkind, beeindrucken würde wenn er bei seiner Forschung erfolgreich ist. Hm… ja..

Fazit
Ein wahnsinnig spannendes Thema mit viel Potential, aber die Umsetzung fand ich wenig gelungen. Auch der Plottwist am Ende konnte die wenig sympathischen Protagonisten und die überladene Erzählung nicht mehr retten.