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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2024

Eine originelle und unterhaltsame Kurzgeschichte

Lieferdienst
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Das Buch, eher eine Kurzgeschichte, hat nur 190 Seiten und kommt gleich auf den Punkt. Hillenbrand erzählt seine Geschichte schnell, ohne hektisch zu wirken, viel Platz für Plottwists oder Charakterentwicklung ...

Das Buch, eher eine Kurzgeschichte, hat nur 190 Seiten und kommt gleich auf den Punkt. Hillenbrand erzählt seine Geschichte schnell, ohne hektisch zu wirken, viel Platz für Plottwists oder Charakterentwicklung ist aufgrund der wenigen Seiten aber nicht. Schade, ich hätte gerne mehr gelesen. Auch am Ende geht der Platz etwas aus, worunter leider die Logik leiden muss.

Trotzdem, eine originelle, witzige und sehr unterhaltsame Story. Die Ideen sind super, mal kommen sie einem bekannt vor, wie unausgepackte Bestellungen, die sich im Flur stapeln oder Stapelweise leere Kartons im Wohnzimmer. Mal kann man sich gut vorstellen, dass seine Ideen auch heute bei vielen Anklang finden würden, etwa Flatrates für Schuhe oder Androiden, die den von den vielen Bestellungen überforderten Menschen das Anprobieren der Kleidung abnehmen.

Veröffentlicht am 23.11.2024

Informativ und spannend, auch für Laien wie mich

NEXUS
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Yuval Noah Harari wurde mit seinem Buch über die Geschichte der Menschheit weltweit bekannt, diesmal widmet er sich mit „Nexus“ Informationsnetzwerken und künstlicher Intelligenz. Dabei geht es aber um ...

Yuval Noah Harari wurde mit seinem Buch über die Geschichte der Menschheit weltweit bekannt, diesmal widmet er sich mit „Nexus“ Informationsnetzwerken und künstlicher Intelligenz. Dabei geht es aber um kein hollywoodreifes Zukunftsszenario, wo Roboter außer Kontrolle geraten und die Welt zerstören möchten. Vielmehr wird thematisiert, welche Auswirkung blindes Vertrauen in KI-Entscheidungen und KI-Wissen haben und welche Einflüsse Algorithmen auf uns nehmen können und teils schon heute haben.

Im ersten Drittel des Buches bleiben Computer und KI aber erstmal außen vor, denn es geht um menschliche Netzwerke. Harari berichtet wie sich die Weitergabe von Informationen historisch entwickelt hat, beginnend mit mündlichen Erzählungen, über Tontafeln bis hin zu Buchdruck, Telegrafie und Fernsehen. Aus Hararis Sichtweise bilden sich aus Informationen Informationsnetzwerke, das waren z.B. im Mittelalter die Dorfgemeinschaft oder heutzutage der Freundeskreis. Früher wie heute tauschte man sich über das Gehörte und die eigene Meinung dazu aus. Hier beschreibt Harari auch, wie lange sich Menschen schon von Fehlinformationen und Verschwörungstheorien beeinflussen lassen, bestes Beispiel dafür ist die Hexenverfolgung im Mittelalter. Durch den Buchdruck war es plötzlich möglich, dass Geschichten nicht nur von Ohr zu Ohr wanderten sondern in gedruckter Form eine viel breitere Masse erreichten. Den ersten Abschnitt des Buches fand ich großteils sehr interessant, an manchen Stellen aber auch sehr theoretisch und etwas zu ausschweifend.

Der Rest des Buches thematisiert dann die angekündigte künstliche Intelligenz, permanent wachsende Datenmengen und die aktuellen technologischen Entwicklungen. Was also ändert sich durch KI? Kurz gesagt: bisher haben Menschen Informationen erstellt, weitergetragen oder gefiltert. Mit der KI gibt es hier nun einen weiteren Akteur, der nicht nur durch Algorithmen beeinflussen kann, welche Nachrichten wir in unserem Newsfeed sehen, sondern auch Texte oder Bilder selbstständig erstellen kann. Zwar orakelt Harari für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas zu viel, insgesamt verteufelt er moderne Technologien aber nicht, sondern picht auf einen verantwortungsvollen, durchdachten Umgang und weist auf Gefahren, Risiken und ethische Herausforderungen hin. Ich habe mich ohne viel Vorwissen zum Thema an das Buch gewagt und hatte keine Probleme mit dem Verständnis. Harari erklärt so deutlich, dass er auch Laien abholt. Das Buch ruft einem ins Gedächtnis, wieder kritischer zu sein. Beeindruckend fand ich, wie schon heutzutage Algorithmen in der Lage sind unsere Entscheidungen zu beeinflussen, oft nimmt gar nicht mehr so wirklich wahr, wie tief KI bereits in unser Leben eingreifen kann.

Veröffentlicht am 17.11.2024

Die Suche nach Grace

In den Farben des Dunkels
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Obwohl das Buch im Mittelteil seine Längen hat und durch seine Tragik nicht leicht verdaulich ist, hat es mich gepackt. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man sich bereits morgens auf das abendliche ...

Obwohl das Buch im Mittelteil seine Längen hat und durch seine Tragik nicht leicht verdaulich ist, hat es mich gepackt. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man sich bereits morgens auf das abendliche Lesen freut.

Die Charaktere sind das absolute das Herzstück des Romans. Sie sind so vielschichtig erschaffen, als würden sie direkt aus dem echten Leben kommen. Abwechselnd begleiten wir Patch und Saint über viele Jahre ihres Lebens, leben und leiden mit ihnen. Patch ist getrieben von der verzweifelten Suche nach Grace. Wenn von einem vermissten Mädchen berichtet wird, sucht er die Eltern auf, in der Hoffnung, endlich Grace zu finden. Saint hingegen versucht Patch wieder in das normale Leben und die Gegenwart zurückzuholen, sie möchte ihren Freund zurückgewinnen, den sie an ein Mädchen verloren hat, dessen Gesicht er in der vollkommenen Dunkelheit seines Gefängnisses nie gesehen hat und an dessen Existenz jeder zweifelt.

Verlust und Hoffnung sind tragende Elemente der Geschichte. Und auch wenn die Geschichte auf einem Verbrechen fußt, ist es kein Krimi, der Fokus liegt stärker auf dem Emotionalen als auf den Ermittlungen. Es geht darum, was es mit einem Menschen macht, der Furchtbares erlebt hat, wie es ihn, seine Familie und Freunde aus dem Leben herausreist und wie schwer der Weg zurück in die Normalität ist.

Die blumige, manchmal fast ins kitschige abrutschende Sprache von Chris Whitaker muss man mögen. Ich fand bereits seine anderen beiden Bücher toll und auch dieses ist für mich wieder ein Highlight!

Veröffentlicht am 02.11.2024

Absurd intelligente, überzeichnete Charaktere

Eine Frage der Chemie
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Das Buch erzählt eine nette Geschichte mit einer wichtigen Botschaft und auch der Inhalt wäre interessant gewesen: eine Frau, die wissenschaftlich hochbegabt ist und in den 1950ern gegen den Status quo ...

Das Buch erzählt eine nette Geschichte mit einer wichtigen Botschaft und auch der Inhalt wäre interessant gewesen: eine Frau, die wissenschaftlich hochbegabt ist und in den 1950ern gegen den Status quo ihrer Zeit ankämpfen muss. Als feministisches Meisterwerk gelobt, habe ich nun also eine Geschichte über eine toughe Wissenschaftlerin erwartet, die beeindruckt, inspiriert und Mut macht. Stattdessen ist da Elizabeth Zott. Sie ist überragend in allem was sie tut: eine intelligente Chemikerin, strahlend schön und eine phantastische Köchin. Wenn andere Eltern Spinat kochen hassen die Kids es, wenn Elizabeth Spinat kocht ist es das Beste was das Kind jemals gegessen hat. Mhm, ja…

Überhaupt habe ich das mit der Kochshow nicht verstanden. Den Job bekommt sie, weil sie den Produzenten mit ihrer „besonderen Art“ begeistert und das ganze Land interessiert sich plötzlich für Chemie. Elizabeth ist ruppig, schon fast dämlich naiv, sozial komplett unbeholfen und kaum in der Lage zwischenmenschliche Beziehungen zu knüpfen. Sie trägt einen meist unbegründeten Hass und eine Verachtung gegen so ziemlich alles in sich. Wie also kann sie die Zuschauer für sich einnehmen und mit einer Kochshow, bei der sie Salz als Natriumcarbonat bezeichnet und zum Kochvorgang die chemischen Prozesse beschreibt, die Massen begeistern? Nur weil sie Elizabeth Zott ist? Das ist mir zu wenig - und Sätze wie “Furchtlosigkeit in der Küche wird zu Furchtlosigkeit im Leben” sind mir zu plump.

Auch beim Rest der Familie geizt die Autorin nicht mit Superlativen. Tochter Madeline liest mit vier Jahren bereits Romane und wissenschaftliche Artikel, begreift komplexe Zusammenhänge und schreibt im Sandkasten lieber E=mc² anstatt dort zu spielen. Der Familienhund ist ebenfalls absurd intelligent, holt das Kind selbstständig von der Schule ab, versteht hunderte Worte und begreift die Welt um sich herum als wäre er ein Mensch. Wenn er aus eigenem Antrieb Blumen aufs Grab legt oder über Philosophen nachdenkt ist mir das zu fantastisch und für mich fehlplatziert im Roman.

So missglückt ich die extrem überzeichneten Charaktere fand, so gut ist der Schreibstil. Die Story ist spannend und temporeich erzählt und liest sich richtig gut. Schade ist dann aber wieder, dass viele sehr ernste Themen inhaltlich aufgegriffen werden und einfach dadurch gelöst werden, dass die Charaktere sie ignorieren. Gerade bei der vorkommenden psychischen und physischen Gewalt ist mir das zu wenig.

Ich wollte das Buch wirklich mögen, aber am Ende hat es mich nur enttäuscht.

Veröffentlicht am 30.10.2024

Macht Spaß

Ottolenghi Comfort
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Ich hatte bereits viel Spaß beim Ausprobieren der Rezepte und habe mich an mehreren Rezepten versucht. Bisher haben alle davon super einfach geklappt und wahnsinnig gut geschmeckt!

Zu jedem Rezept gibt ...

Ich hatte bereits viel Spaß beim Ausprobieren der Rezepte und habe mich an mehreren Rezepten versucht. Bisher haben alle davon super einfach geklappt und wahnsinnig gut geschmeckt!

Zu jedem Rezept gibt es ein paar Sätze zur Entstehung, warum es für den Autor zum Comfort Food zählt und wo es Abwandlungen zum „Original“ gibt. Super fand ich, dass oft auch angegeben ist, was sich ggf. einen Tag vorher vorbereiten lässt und wie lange sich das fertige Gericht im Kühlschrank hält.

Die Zubereitung macht viel Spaß, benötigt oft aber auch einiges an Zeit, nur ein Teil der Rezepte wäre für mich entspannt nach der Arbeit machbar. Hilfreich wäre es daher, wenn gleich zu Beginn des Rezeptes die Zubereitungs- und Kochzeit angegeben wäre, so könnte man schnell sehen was man lieber in Ruhe am Wochenende kocht. Die meisten Rezepte lassen sich ohne umständliche Suche nach den Zutaten nachkochen und für spezielle Zutaten werden oft Alternativen angeboten.