Weiter, immer weiter
Amerika, irgendwo in der Zukunft. Die Menschheit steht vor ihrem Ende, die Erde ist verbrannt, die Natur zerstört, die Zivilisation quasi zusammengebrochen. Ein Mann und sein Sohn gehen trotzdem ihren ...
Amerika, irgendwo in der Zukunft. Die Menschheit steht vor ihrem Ende, die Erde ist verbrannt, die Natur zerstört, die Zivilisation quasi zusammengebrochen. Ein Mann und sein Sohn gehen trotzdem ihren Weg, entlang der Straße. Gen Süden, in der Hoffnung auf… ja auf was eigentlich?
McCarthys düstere Dystopie hat Kultstatus erreicht, wurde unter anderem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet, verfilmt und von vielen gelobt, höchste Zeit also sie mal selbst zu lesen.
Die Handlung lässt sich kurz zusammenfassen: Mann und Junge wandern auf einer Straße, buchstäblich durchs Nichts, auf dem Weg nach Nirgendwo. Und doch ist The Road viel mehr als reduzierte Handlung. Eine berührende Geschichte über Vater-Sohn-Beziehungen. Eine Geschichte über Hoffnung und starken Willen. Ein düsterer Blick auf das, was die Menschheit so schön Zivilisation und Nächstenliebe nennt. Oder zumindest das, was davon im Ernstfall übrig bleibt. Eine Betrachtung der kleinen Details des Lebens. Ein Buch mit einer reduzierten, klaren, aber gleichzeitig unglaublich intensiven Sprache, die doch so viel mehr ausdrückt als es 1000 blumige Worte gekonnt hätten. Eine deprimierende Endzeitatmosphäre, die einen bedrückt und nachdenklich macht.
McCarthy kommt ohne Kapitel aus, ohne Anführungszeichen etc. und gibt so dem Buch ein ähnlich trübes Aussehen wie der Welt selbst. Vater und Sohn bleiben namenlos, einfach weil Namen nicht mehr wichtig sind in dieser Welt aus Asche und Rauch. Zuerst fragt man sich schon warum die Welt so ist wie sie ist. Doch das tritt irgendwann in den Hintergrund, viel wichtiger die Frage ob und wie die beiden weiterleben können, während man gleichzeitig überlegt ob der Tod nicht doch gnädiger für beide wäre.
The Road hat mich auf ganzer Linie überzeugt, gerade weil McCarthy mit wenig so unglaublich viel ausdrückt.