Ein Stück walisischer Geschichte
Die Tochter der DrachenkroneGwenllian ist gerade 14 Jahre alt, als ihr Vater, der Fürst von Südwales stirbt. Das ist nicht nur tragisch für sie als Tochter, sondern auch für ganz Wales, denn kriegerische Unruhen zwischen den Fürsten ...
Gwenllian ist gerade 14 Jahre alt, als ihr Vater, der Fürst von Südwales stirbt. Das ist nicht nur tragisch für sie als Tochter, sondern auch für ganz Wales, denn kriegerische Unruhen zwischen den Fürsten bestimmen sowieso schon den Alltag. Nun entbrennt nicht nur ein Streit um die Nachfolge unter Gwenllians Brüdern, sondern auch die Freincs wittern ihre Chance. Auf Ruhe und Frieden soll die Region noch lange warten müssen.
Die Tochter der Drachenkrone ist mein erstes Buch von Sabrina Qunaj, doch es wird nicht das letzte bleiben. Die Mischung aus Historie und Fiktion ist rund, der Stil lebendig und bildreich. Historische Hintergründe werden gut aufbereitet, sodass ich jetzt ein ganzes Stück schlauer bin was walisische Geschichte angeht. Ich bin der Autorin für Personenregister und Stammbäume dankbar, denn obwohl sie sich Mühe gibt, den großen Cast (mit den doch eher ungewohnten walisischen Namen) langsam einzuführen, gab es doch immer mal Verwirrung. Zum Glück lässt sich der erzählerische Faden aber immer wieder gut aufnehmen, der Roman liest sich locker und flüssig.
Gwenllian ist eine durchsetzungsstarke Frau, die einen sehr hellen Kopf hat und genau weiß, wann sie sich den Konventionen fügen muss oder wie sie etwas zu ihrem Vorteil nützen kann. Das klingt abgebrüht, ist es aber nicht, sondern einfach eine kluge Taktik um nicht völlig unterzugehen. Sie ist als Frau trotzdem erstaunlich oft inmitten des politischen Geschehens, nicht immer gelingt glaubhaft zu erklären warum. Um sie herum finden sich weitere historisch verbriefte Personen, denen man aber nicht ganz so nah kommt. Der Fokus liegt klar auf den Frauen und Gwenllian im Speziellen.
Der Roman erstreckt sich über knapp 20 Jahre, in denen Gwenllian einige Höhen und Tiefen erlebt. Ich bin ihr auf ihrem Weg leserisch sehr gerne gefolgt. Ein schöner historischer Schmöker!