Cover-Bild Genosse Wang fragt
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 09.2012
  • ISBN: 9783218008488
Cornelia Vospernik

Genosse Wang fragt

"Heute würde er es tun. Es konnte keinen Zweifel mehr daran geben. Und auch keinen mangelnden Mut. Und keine Ausreden mehr. An dem, was er nun vorhatte, arbeitete er seit Jahren. Zu tun, was er wollte, würde heute noch Gelegenheit sein. Und es war das Schwerste, was er sich je vorgenommen hatte: Der Journalist Genosse Wang würde eine Frage stellen."
Genosse Wang ist Chinese - und Journalist. Eine unmögliche Kombination, wie dem fleißigen Schreiber des "Volksblattes" eines Tages bewusst wird. Als wäre es nämlich nicht schon schwer genug, als chinesischer Journalist bei einer Pressekonferenz eine "richtige" Frage stellen zu können, quälen den Genossen auch ständige Selbstzweifel, die er mit sich und vor sich herträgt.
Zerrissen zwischen einem bösen Widersacher, dem Karrieristen Li, einem Chef mit Raubtieraugen und einer nach unschuldiger Seife riechenden Kollegin ist Genosse Wang der tragikomische Held in einem Leben voller Missverständnisse.
"Genosse Wang fragt" ist eine skurril-komische Geschichte vor dem Hintergrund der heutigen chinesischen Realität in ihrem Zwiespalt zwischen Modernität und einem althergebrachten Propaganda-Apparat. Und ganz nebenbei regt Cornelia Vosperniks erster Roman auch dazu an, über die politische Realität in China, das Handwerk des Journalismus und die Grenzen menschlicher Kommunikation nachzudenken.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2017

Genosse Wang fragt öfter mal

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das ist nämlich ein wichtiger Bestandteil seines Berufsalltags als Journalist. Aber da er diesen Beruf im kommunistischen China bei einem der staatlichen Organe ausübt, werden seine Fragen bereits im ...

das ist nämlich ein wichtiger Bestandteil seines Berufsalltags als Journalist. Aber da er diesen Beruf im kommunistischen China bei einem der staatlichen Organe ausübt, werden seine Fragen bereits im Vorfeld durch politische Gremien festgelegt. Er jedoch will das ändern, will die eine, die entscheidende Frage stellen, die ihn mit sich und der Welt ins Reine bringt - jedenfalls aus seiner eigenen Sicht. Er ist sich im Klaren, dass esfür ihn aus politischen Gründen Konsequenzen geben wird. Trotzdem stellt er sie ... und alles kommt ganz anders...

Ein kurzer, knackiger, aussagekräftiger und trotz einiger Längen - ja, die gibt es auch in kurzen Büchern schon mal - spannender Roman der ehemaligen China-Korrespondentin des ORF Cornelia Vospernik. Wir erhalten Einblick in Wangs beruflichen Alltag, in dem er nicht selten mit seinem Kollegen Li, einem Wendehals des aus totalitären Regimes nicht unbekannten Typus, hadert, auf eine stille, ihn selbst überraschende Art, die Kollegin Zhang verehrt, auf diese und jene Art die Wirren des Lebens meistert und am Ende dann doch die richtige Frage stellt - aber ist sie es wirklich?

Die Sprache der Autorin ist klar, eloquent und auf eine anspruchsvolle Art gefällig - sie lässt das Buch zu einem Lesegenuss werden. Schade ist nur, dass die zahlreichen eingestreuten chinesischen Begriffe an keiner Stelle erklärt werden.

Wir erkennen, dass auch Chinesen ähnliche Probleme mit Kollegen haben, wie wir sie aus deutschen Büros kennen, dass anderes wie Mentalität und politische Strukturen jedoch recht fremd ist. Ein nicht unrealistischer Roman, der China-Interessierten wie auch anderen Mitmenschen, die gern über den eigenen Tellerrand blicken, sehr zu empfehlen ist!