amerikanische Gegenwart mit Western und Krimielementen
Auf diesen Roman war ich neugierig, als ich ihn im Buchhandel entdeckte. Schließlich habe ich alle Folgen der Fernsehserie gesehen und bereits drei Romane in englischer Sprache gelesen. Nun hatte ich Gelegenheit, ...
Auf diesen Roman war ich neugierig, als ich ihn im Buchhandel entdeckte. Schließlich habe ich alle Folgen der Fernsehserie gesehen und bereits drei Romane in englischer Sprache gelesen. Nun hatte ich Gelegenheit, die erste ins Deutsche übertragene Fassung eines Romans dieser Reihe zu lesen soll ich sagen?
Die Handlung ist natürlich eine typische Longmire-Handlung, bei der die Ermittlungen nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Selbstverständlich gibt es Tote, selbstverständlich gibt es Verbrechen, selbstverständlich ermittelt der Sheriff nicht nur in seinem Revier, sondern auch im nahegelegenen Reservat, selbstverständlich sind auch amerikanische Ureinwohner, wie man die Indianer seit neuesten nennen solle, hier im Spiel. Aber was der Western der Gegenwart vor allem herrüberbringt und wofür er lesenswert ist, ist die Atmosphäre. Als Kenner des Settings und der Figuren ließ ich mich hineinversetzen in die Welt von Walter Longmire und sein Absaroka County. Lesern, die total auf Krimi fixiert sind, mag die Einführung in diese Welt etwas langatmig wirken. Doch wenn man sich auf den Humor des Autors einmal eingelassen hat, erfüllt einen höchstes Lesevergnügen. Zwar sind die Dialoge im Zuge der Ermittlungen immer ernst und echt, aber stets mit schwarzem Humor gespickt, wenn es um die zwischenmenschlichen Beziehungen geht. Es macht Spaß, dem Gelaber der Leute zu lauschen: Vic, die freche Deputy, Ruby, die alles überblickende Sekretärin, Longmire, der immer schwarz sehende Sheriff, Little Wolf mit seinen Indianerweisheiten. Mhm, ja, das ist so.
Kurz zum Fall. Die Opfer haben offenbar vor wenigen Jahre ein kleines Mädchen missbraucht. Das Urteil aber war wohlwollend für die Täter. Doch wer hatte jetzt die Möglichkeit, die damaligen Täter zu töten? Wer hatte ein so starkes Motiv?
Die Übersetzung war der Vorgabe des Autors angemessen. Die stillen Töne wurden genauso aufgegriffen wie die Actionszenen. Empfehlenswert für alle, die amerikanische Gegenwart mit Western und Krimielementen nicht nicht abgeneigt sind.