Schwere, melancholische Kost
Ganz anders als erwartet und anders als das Cover suggerieren und der Klappentext erzählt. Es ist keine leichte Sommergeschichte, sondern es lastet eine grosse Schwere darauf. Mich erinnerte die Story ...
Ganz anders als erwartet und anders als das Cover suggerieren und der Klappentext erzählt. Es ist keine leichte Sommergeschichte, sondern es lastet eine grosse Schwere darauf. Mich erinnerte die Story stark an Valentina Cebenis Bücher, die ähnlich schwermütig sind.
Marina, eine Ärztin, die bei einer Hilfsorganisation arbeitet und nie sehr lange in einem Land lebt, steht erneut vor einer schweren Entscheidung bei der Arbeit, als sie von einem ihr zustehenden Erbe erfährt. So fliegt sie zurück nach Mallorca, um das Erbe zu begutachten und zusammen mit ihrer Schwester alles Rechtliche zu erledigen.
Marinas Schwester Anna lebt äusserlich ein High Society-Leben, ist zutiefst aber unglücklich, ebenso ihre Tochter. Das geerbte Haus würde bei einem Verkauf viel Geld einbringen, darauf spekuliert Annas Mann. Doch Marina will nicht verkaufen, vieles erinnert sie an früher, doch sie kann es nicht benennen und Fragen im Dorf will niemand beantworten.
Der Einstieg in den Roman, bei denen man Zeuge von Marinas wichtiger (vielleicht oft auch vergeblicher?) Arbeit wird, fand ich noch fesselnd. Doch dann überwiegen die vielen verschiedenen Erzähperspektiven und überraschenden Rückblicke, die auf die Leser*innen herein prasseln. Der Plot, bzw. das Geheimnis hinter dem Erbe, ist zwar einigermassen interessant, aber gesamthaft zu melancholisch.
Während ich Marina noch einigermassen klar kam, nervte mich ihre Schwester Anna sehr, ihr Mann noch mehr. Marina hat einen interessanten Beruf und auch wenn sie sich im Laufe des Romans entwickelt, hätte man da wahrscheinlich noch mehr draus machen können.
Die Idee zu diesem Roman ist per se nicht schlecht, nur die Umsetzung fand ich leider gar nicht gelungen.
Fazit: Keine leichte Urlaubslektüre, sondern schwere, melancholische Kost.
3 Punkte.