In diesem dünnen Büchlein steckt so viel Handlung und Gefühl – unbedingt lesen!
Dem Klappentext kann ich, was den Inhalt des Buches betrifft, nichts hinzufügen, da hier die Gefahr sehr groß ist, zu viel zu verraten. Um Interesse an diesem Debüt zu wecken, sollte er aber in Kombination ...
Dem Klappentext kann ich, was den Inhalt des Buches betrifft, nichts hinzufügen, da hier die Gefahr sehr groß ist, zu viel zu verraten. Um Interesse an diesem Debüt zu wecken, sollte er aber in Kombination mit dem wundervollen Cover ausreichen. (Bei mir hat es die Kombination aus beidem jedenfalls geschafft.) Und vielleicht überzeugt euch ja auch meine Rezi, dieses Buch zu lesen.
Wobei ich mich auch mit meiner eigenen Meinung etwas zurückhalten muss, um nicht zu viel zu verraten. Ich kann euch nur versichern, dass “Wo immer du bist” ein unglaublich tiefgründiges und vielschichtiges Buch ist. Trotz seiner nur geringen Seitenzahl beinhaltet es so viel an Handlung und Gefühl, denn Cylin Busby versteht es, mit ihren Worten extrem viel auszudrücken. Teilweise ist die Handlung dabei etwas undurchsichtig und vieles versteht man vielleicht erst rückblickend. Aber dennoch hat dieses Buch eine unglaubliche Faszination auf mich ausgeübt, die ich nur schwer in Worte fassen kann.
West ist ein sehr sympathischer Ich-Erzähler, der mir sehr schnell ans Herz gewachsen ist. Da das Buch aus seiner Perspektive geschrieben ist, bekommt man als Leser sehr intensiv zu spüren, wie es sich für ihn anfühlt, nach seinem Unfall an das Krankenhausbett gefesselt zu sein, sich nicht bewegen zu können, sich nicht mitteilen zu können. Ein sehr beklemmendes Gefühl hat sich dabei auf mich übertragen und ich fand es stellenweise sehr schrecklich, was West mitmachen muss und wie mit ihm umgegangen wird.
Olivia dagegen empfand ich zu Beginn als sehr undurchsichtig und ich habe eine Weile gebraucht, um mich an ihre forsche und freche Art zu gewöhnen. Aber als diese Hürde genommen war, mochte ich sie ebenfalls sehr gerne, auch wenn sie ihre Macken und Fehler hat. Aber sie tut West und diesem Buch so gut! Genauso wie unsere gemeinsame Lieblingskrankenschwester.
Neben der eigentlichen Handlung des Buches, die davon erzählt, wie West und Olivia sich im Krankenhaus kennenlernen und anfreunden, gibt es da noch diese merkwürdigen Träume, die West jede Nacht heimsuchen. Es sind ganz verschiedene Sachen, die West träumt, aber irgendwie scheint es dennoch einen Zusammenhang zwischen ihnen zu geben. Und irgendetwas wollen die Träume ihm mitteilen. Natürlich dauert es fast bis zum Ende des Buches, bis diese Sache aufgeklärt wird, aber das hat unterschwellig für extrem viel Spannung gesorgt, denn natürlich will man als Leser unbedingt wissen, was es mit diesen Träumen auf sich hat. Mich hat diese Frage fast am allermeisten beschäftigt.
Überhaupt ist “Wo immer du bist” ein Buch, das viele Fragen aufwirft und eine gewisse Unruhe in mir ausgelöst hat, weil ich teilweise das Gefühl hatte, nicht ganz zu verstehen, was die Autorin mir mitteilen möchte. Man tappt als Leser etwas im Dunkeln, stellt Vermutungen an, sucht Antworten auf seine Fragen. Was für Fragen das sind, kann ich hier leider nicht genauer ausführen, um euch nicht die Spannung zu nehmen, falls ihr das Buch auch irgendwann lest. Die Autorin spielt ein wenig mit den Lesern und darauf muss man sich einfach einlassen.
Für mich hatte das zur Folge, dass irgendwann der Moment kam, an dem ich aus allen Wolken gefallen bin. Ich hatte mir meine eigene Erklärung zurechtgelegt, um dann festzustellen, dass ich komplett daneben lag. Dadurch hat die Handlung eine Wende genommen, die ich nicht vorhergesehen hatte und ich war einfach nur völlig verblüfft, fasziniert und schockiert in Einem.
Ich hatte nicht erwartet, dass mich dieses Buch so begeistern würde. Und vor allem hatte ich nicht gedacht, dass es der Autorin gelingen würde, auf wenigen Seiten so viel unterzubringen, mich so zu packen, zu verwirren und zu begeistern, so plastische Figuren zu zeichnen und eine Handlung zu konstruieren, die so ernst, gefühlvoll, witzig und überwältigend zugleich ist.
Mein Fazit
In diesem dünnen Büchlein steckt so viel Handlung und Gefühl – unbedingt lesen!