Auszeit in Island
Alles hinter sich lassen und als Haushälterin für ein Jahr nach Island gehen - das überlegt sich die Protagonistin Lies Odenthal, nachdem zu Hause einfach alles schief läuft. Der Roman entführt nicht nur ...
Alles hinter sich lassen und als Haushälterin für ein Jahr nach Island gehen - das überlegt sich die Protagonistin Lies Odenthal, nachdem zu Hause einfach alles schief läuft. Der Roman entführt nicht nur sie, sondern auch den Leser in eine ganz andere Welt. Nicht nur, weil Island ein besonderes Land ist, sondern auch, weil alles anders kommt als gedacht.
Lies kommt nämlich auf einen Schafshof, auf dem man lebt wie vor 100 Jahren. Es gibt zwar Strom, aber nur einen Ölofen in der Küche, kein Telefon, kein Handynetz... Dieser Sprung hat mir total gut gefallen, vor allem weil man sich gut vorstellen kann, dass es solche versteckten Höfe, weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten, immer noch gibt.
Die Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. sie wächst über sich hinaus, kommt mit dem grummeligen Elias sehr gut zruecht, ohne sich von ihm unterbuttern zu lassen. Man merkt, wenn es ihr nicht gut geht, aber sie macht trotzdem weiter und schaut nur selten zurück. Als Leser habe ich mich über jedes geborene Lamm und Glücksgefühl gefreut - aber auch die Schattenseiten eines solchen Lebens werden gut beleuchtet.
Der Roman hat mich in eine wirklich ganz andere Welt entführt und die Landschaftsbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Allerdings war es auch teilweise etwas langatmig, was zwar zur Stimmung passt und die Wiederholungen im Alltag gut aufzeigt, aber mir ging es teilweise einfach zu langsam.
Ein bisschen Liebe darf nicht fehlen, sie nimmt aber nicht zu viel Raum im Buch ein. Im Vordergrund steht ganz klar das Leben in Island. Überhaupt ist die Geschichte sehr sachlich erzählt. Große Gefühlsausbrüche gibt es nicht. Dadurch wirkt alles sehr ruhig.
Das Buch hat mir viel Freude beim Lesen bereitet und meine Lust auf den nächsten Urlaub geweckt. Von mir gibt es 4 Sterne!