Cover-Bild Zwei Jahre Nacht
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 752
  • Ersterscheinung: 16.04.2019
  • ISBN: 9783737100519
Damir Ovčina

Zwei Jahre Nacht

Mascha Dabić (Übersetzer)

Damir Ovčina, der während des Bosnienkriegs jahrelang in Sarajevo eingeschlossen war, hat einen gewaltigen, autobiographischen Roman geschrieben. – Ein Staat zerfällt, plötzlich ist Krieg. Ein 18jähriger junger Mann wird in einem feindlichen Viertel Sarajevos eingeschlossen. Er muss dort zwei Jahre bleiben, vom Vater getrennt. Von den Besatzern wird er gedemütigt. Er muss Tote bestatten, steht aber auch den Lebenden bei. Er lernt, im Verborgenen, eine Frau kennen. Dann wehrt er sich zum ersten Mal gegen seine Peiniger, flüchtet und kämpft fortan im Untergrund. Große Literatur, die an Warlam Schalamow oder Wassili Grossman anknüpft – und die weit mehr als ein Bild finsterer Zeiten ist, nämlich ein Buch über die Menschen, das Dunkle und Helle in ihnen.

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Veröffentlicht am 25.12.2024

Interessantes Thema anstrengend zu lesen

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Damir Ovčina erlebte seinerzeit selbst als bosnischer Muslim die Belagerung Sarajevos und die Kriegsgreul von Seiten der serbischen Besatzer. Entsprechend hoch war die Erwartung an diesen 750 Seiten umfassenden ...

Damir Ovčina erlebte seinerzeit selbst als bosnischer Muslim die Belagerung Sarajevos und die Kriegsgreul von Seiten der serbischen Besatzer. Entsprechend hoch war die Erwartung an diesen 750 Seiten umfassenden Roman. Es geht um einen jungen Mann im Alter von ca. 17/18 Jahren, der sich durch Zufall im "falschen" Stadteil Sarajevos bei dessen Belagerung befindet und fortan unter den Milizen zu leiden hat. Er erlebt Schreckliches, befreit sich und kämpft fortan im Untergrund.

Grundsätzlich sind die Bestandteile für einen historisch wie auch immer noch aktuell-politisch hochinteressanten Roman gegeben. Leider ist das Buch aus meiner Sicht kaum über diesen Umfang lesbar, da er durchgängig von stakkatohaften Sätzen lebt. Der Ich-Erzähler beschreibt die Geschehnisse in Form seiner Tagebucheinträge, welche über die ersten 100 Seiten hinweg sogar nicht einmal aus Hauptsätzen sondern vorwiegend aus durch Punkte getrennte Stichpunkte besteht. Selbst im etwas besser lesbaren Mittelteil bleibt es bei besagten stakkatohaften Hauptsätzen wie hier: "Wir laufen hintereinander mit eingezogenen Köpfen. Wir springen in den Geschäftsraum im Erdgeschoss. Aus dem Haus ein Maschinengewehr. Auf der anderen Seite explodiert etwas. Vom Jüdischen Friedhof her häufig etwas Schweres. Wir stellen Säcke mit Erde auf." usw. usf. Ich habe aufgrunddessen über weite Strecken den Text nur überfliegen können, da mir eine emotionale Verbindung zum Schicksal des Protagonisten, zum Schicksal der Bewohner Sarajewos und selbst zum Bosnienkrieg an sich, dadurch vollkommen genommen wurde. Ich habe außerdem wenig über die Zusammenhänge des Konflikts erfahren, da es sich um rein minutiöses Heruntererzählen von Erlebnissen dieser einen Person handelt. Dort gibt es kaum Gedankengänge, Überlegungen, Gefühle.

Leider, leider konnte mir dieser hochgelobte Roman den Bosnienkrieg und den Konflikt zwischen den Bevölkerungsgruppen, welcher bis heute anhält, nicht erklären oder zumindest näher bringen.