Sehr gelungen
Wer denken will, muss fühlen - die heimliche Macht der Unvernunft von Dan Ariely ist ein Sachbuch und das zweite Buch, das ich von ihm lese. Ich war von Denken hilft zwar, nützt aber nichts sehr begeistert, ...
Wer denken will, muss fühlen - die heimliche Macht der Unvernunft von Dan Ariely ist ein Sachbuch und das zweite Buch, das ich von ihm lese. Ich war von Denken hilft zwar, nützt aber nichts sehr begeistert, da viele kleine Experimente beschrieben wurden. Auch hier setzen sich die Kapitel mit einem Kernthema abgeleitet aus einer Erfahrung oder Beobachtung auseinander. Hinzu kommen Überlegungen und verschiedene Versuchsanordnungen. Ariely ist Professor am MIT, entsprechend schlau und gut vernetzt. Es ist, als würde man einem Enthusiasten bei der Arbeit zu sehen, was es ja schlussendlich auch ist. Man kann kritisieren, dass die Experimente vielmehr eine Tendenz zeigen und einen marginalen repräsentativen Charakter haben. Jedoch kann man psychologische Effekte und Irrationalität wirklich schlecht in der "echten" Welt messen. Insgesamt liefert das Buch einen spannenden und erkenntnisreichen Einblick in unser Denken und Verhalten. Wir halten selbst geschaffene Dinge für wertvoller und meinen, dass es anderen auch so geht. Wir sind rachsüchtig und wenn wir die Gelegenheit bekommen, uns für unfaires oder brüskierendes Verhalten zu rächen, dann tun wir das (Spoiler: eine Entschuldigung kann das mildern). Und wir sind bereitwilliger zu spenden und zu helfen, wenn es um ein Einzelopfer geht. Wenn es um hunderte, tausende oder Millionen Menschen am andern Ende der Welt geht, sind das für uns nur Statistiken. Alles in allem hat es mir viel Freude bereitet, das Buch zu lesen, auch wenn der Autor recht ausführlich auf seine Zeit und Behandlung im Krankenhaus eingegangen ist und die Schilderungen anschaulich beschrieben hat.