Vermisstensuche in Alaska
Mein Land, das ist der Winter, hat der frankokanadische Dichter Gilles Vigneault geschrieben. Alaska gehört zwar bekanntlich zu den USA - aber mit kalten Wintern kennen sich die Menschen auch dort aus ...
Mein Land, das ist der Winter, hat der frankokanadische Dichter Gilles Vigneault geschrieben. Alaska gehört zwar bekanntlich zu den USA - aber mit kalten Wintern kennen sich die Menschen auch dort aus und "In der Kälte Alaskas" von Dana Stabenow lässt die Leer*innen schon beim Lesen frösteln, wenn die einstige staatsanwaltliche Ermittlerin Kate Shugak sich auf Bitten ihre einstigen Chefs sich auf die Suche nach einem seit Wochen vermissten Parkranger und einem ebenfalls seit zwei Wochen verschwundenen FBI-Ermittler in einem entlegenen Parkgebiet macht.
Kate hat sich buchstäblich in ein Blockhaus in der Wildnis verkrochen, nachdem ihr letzter Fall für sie beinahe tödlich geendet wäre. Es ist auch eine Rückkehr zu ihren Wurzeln - Kate gehört dem indigenen Volk der Aleuten an. Ihre Großmutter, zu der sie ein zwiespältiges Verhältnis hat, hat zwar keine Funktion im Stammesrat, doch ohne ihre Stimme wird eigentlich nichts entschieden.
Zugleich ist Kate, die das Stammesgebiet verlassen hatte, um in der Stadt zu leben, in der Community für manche eine Reizfigur, für andere wieder Vorbild. Sie selbst steht ein wenig zwischen beiden Welten. Die Welt der Indigenen wird nicht romantisch gezeichnet - für viele junge Menschen gibt es vor Ort wenig Perspektiven, doch in der Stadt sind schon zu viele unter die Räder geraten.
So ist "In der Kälte Alaskas" mehr als "nur" ein Krimi - es geht um indigene Kultur zwischen Tradition und Moderne, um verschiedene Auffassungen von Naturschutz und Erschließung, zugleich die Begehrlichkeiten, die die Rohstoffe in der abgelegenen Region wecken. Natur und Winter, Kälte, Schnee und Eis spielen hier ihre eigene Rolle, Auch die doch sehr speziellen Charaktere, die so weit weg von der "Zivilisation" teils freiwillig, teils gezwungenermaßen leben, sind eine Bereicherung dieses Buchs. Daneben ist "In der Kälte Alaskas" spannend geschrieben und bietet allerhand Überraschungen, bis Kate der Wahrheit auf die Spur kommt.
Eine ungewöhnliche Protagonistin in einer faszinierenden Landschaft.