Vom Lieben und Fallen
Der Roman „die weltbeste Geschichte vom Fallen“ erzählt aus der Ich-Perspektive die Geschichte eines jungen Roofers, der auf der stetigen Suche nach mehr Freiheit auf noch höheren Dächern ist. Bei einer ...
Der Roman „die weltbeste Geschichte vom Fallen“ erzählt aus der Ich-Perspektive die Geschichte eines jungen Roofers, der auf der stetigen Suche nach mehr Freiheit auf noch höheren Dächern ist. Bei einer seiner Aktionen lernt er Bojana kennen, die als Kind mit ihrer Familie vom Balkan geflohen ist. Er verliebt sich in sie, doch plötzlich muss er sich zwischen dieser Liebe und seiner großen Leidenschaft entscheiden.
Den Namen des Ich-Erzählers erfährt der Leser in diesem Buch nie, dennoch lernt man ihn beim Lesen fast besser kennen als viele andere Protagonisten. Statt vieler Charakterisierungen, zeigt er dem Leser die Welt aus seinen Augen – eine Welt über den Dächern Stockholms die mit unserem eigenen Alltag herzlich wenig zu tun hat. Mir persönlich war dieser namenlose Adrenalin-Junkie von der ersten Seite an sympathisch, seine Handlungen und Gefühle meist nachvollziehbar. Seine Liebe zu Bojana wird in jedem Moment mehr als deutlich.
Bojana wirkt ebenso sympathisch. Sie ist gutherzig, zielorientiert, bei einem Unfall mit einer Straßenbahn hat sie ein Bein verloren, doch davon ließ sie sich nie unterkriegen und neben dem Studium hilft sie in einer der Flüchtlingsunterkünfte in Stockholm. Damit greift das Buch aktuelle Themen ganz nebenbei auf, ohne ihre Bedeutung herunter zu spielen. Ein weiteres dieser Themen ist Cannabis, mit dem der Ich-Erzähler Bojana gegen die Phantomschmerzen helfen will.
Die Spannung ist leider nicht immer vorhanden, stellenweise wirkt der Roman etwas vorhersehbar. Das liegt allerdings unter anderem auch daran, dass man den Protagonisten so gut kennen lernt, dass man leicht voraus ahnen kann, was er als nächstes tun wird. Zum anderen werden manche Momente endlos in die Länge gezogen – was nicht heißen soll, dass diese Stellen nicht gelungen sind, nur wer einen Roman, der nur aus hohem Tempo besteht, lesen will, sollte von diesem dann vielleicht doch lieber die Finger lassen.
Trotzdem ist die Geschichte eine emotionale und fesselnde Achterbahnfahrt. Weil manchmal nur eine winzige Entscheidung zwischen Glück und Fallen liegen. Nervenaufreibend und packend.
Verursacht wird dies vor allem von Faßbenders großartigem Schreibstil! Mich hat in dieser Hinsicht schon die Leseprobe vom Hocker gerissen und der Rest des Buches konnte auf jeden Fall halten, was die ersten Seiten versprochen haben. Daniel Faßbender zeichnet mit einfachen Worten Bilder in den Kopf des Lesers. Detailliert, philosophisch und die Welt hervorragend eingefangen. Für mich ist das Buch schon allein deswegen eine Empfehlung wert.
Kurz gesagt: Mich hat das Buch gepackt, begeistert und in seinen Bann gezogen.