Die Liebe zur Cousine
Zum Inhalt:
Victor Jarno beendet seine kinderlose Ehe mit Iris. Seine Arbeit hat er gekündigt und will nur noch von seinem Ersparten leben. Liebevoll bereitet er den 99. Geburtstag seiner geliebten Großmutter ...
Zum Inhalt:
Victor Jarno beendet seine kinderlose Ehe mit Iris. Seine Arbeit hat er gekündigt und will nur noch von seinem Ersparten leben. Liebevoll bereitet er den 99. Geburtstag seiner geliebten Großmutter „Urli“ vor. Ein Familienfest bei dem auch seine Cousine Karoline, die erst kurzem aus Norwegen zurückgekehrt ist, ebenfalls teilnimmt. Vor der Feier verrät die Urli ihm noch wem sie ihr Haus vererbt und warum. Als gestandene Sozialdemokratin ärgert es sie genauso wie Victor das seine Mutter Irmgard und seine Tante Margarete immer mehr an dem Rechtsruck anlehnen. Schließlich waren alle in der Familie, schon seit dem Kaiserreich, Sozialdemokraten. Zwischen Victor und seiner Cousine Karoline entflammt eine Liebe, die die Familie nicht akzeptiert und als Victor nach dem Tod der Urli das Haus erbt zerbricht die Familie komplett.
Meine Meinung:
Das Cover mit dem Nilpferd, dem Titel und dem Farbspiel machte mich, genauso wie der Klapptext, neugierig. Der Schreibstil ist knapp gehalten oft mit wörtlicher Rede und auch mit dem Socialmedia der Nachrichtendienste gespickt. Weder zu Victor noch zu Karoline fand ich einen Zugang, beide blieben mir irgendwie unnahbar. Zu düster und bedrückend fand ich Victor, der allem Modernen entsagt und sich in dem Haus der Urli mit Karoline einigelt. Er blickt immer wieder in die Vergangenheit und ich hatte das Gefühl das eine Zukunft mit ihm nicht vorangeht. Karoline indes findet sich in dem Ort schnell zurecht und will auch die Zukunft des Ortes gestalten. Liebevoll nennt sie Victor, den letzten Sozialdemokraten. Was mich aber aufregt ist, das Victor nur jammert aber selbst nichts unternimmt. Gefallen hat mir das Zitat der Urli, die über ihre Töchter und die Menschen im Allgemeinen sagt: „Man kann doch in zwei, drei Jahren nicht einfach alles vergessen, was die Partei in hundertdreißig Jahren getan hat für die Menschen.“ Hier kann ich nur antworten: „ Im Vergessen sind wir Menschen sehr schnell“. Der Autor Daniel Wisser knüpft gekonnt das zeitpolitische Geschehen in Österreich in die Familiengeschichte ein. Nach und nach erfährt man Geheimnisse aus der Tiefe der Familie. Was mich aber ständig beschäftigt hat war die Frage, was der Autor mir mit dieser Geschichte mitteilen will? Das eine Liebe zwischen Cousin und Cousine im Rahmen der Gesetze erlaubt ist? Nun das kenne ich bereits aus meinem Umfeld. Dass die Menschen immer weiter nach Rechts rücken? Das können wir leider in allen Ländern beobachten. Bedauerlicherweise konnte mich das Buch nicht fesseln und ich hatte manchmal das Gefühl ich quäle mich durch die Seiten, zu langsam geht es vorwärts mit Victor und ich glaubte oft das er in tiefe Depressionen abstürzt.
Fazit:
Tiefgründige Familiengeschichte mit politischem Zeitgeschehen, die mich aber bedauerlicherweise nicht fesseln konnte.