Himmelstiefe:
Alpträume, Fieberattacken, seltsame, schattenhafte Gestalten. Das alles gehört neuerdings zum Leben der 17 jährigen Kira. Eigentlich wollte sie ihr letztes Schuljahr genießen, bevor sie ins Ausland geht, doch nicht nur ein neuer Mitschüler sondern auch das Drängen ihrer alten Internetfreundin, so schnell wie möglich im Untergrund von Berlin zu verschwinden, machen ihr das Leben schwer. Und als sie sich plötzlich in einer anderen Welt wiederfindet, in der elementare Begabungen nicht ungewöhnlich sind, ist das Chaos komplett. Wem kann sie dort wirklich vertrauen? Was steckt hinter ihren Gaben? Und was wird dort wirklich gespielt? Schneller als es ihr lieb ist, muss sich Kira sich selbst stellen und erfährt dabei etwas, das ihre ganze Welt aus den Angeln heben wird...
Meine Meinung:
Himmelstiefe ist der erste Band der vierteiligen Reihe der erfolgreichen Selfpublisherin Daphne Unruh. In ihrem ersten Buch erzählt sie die Geschichte der pubertierenden Kira, dich sich plötzlich in einer anderen Welt wiederfindet und sich mit ungeahnten Begabungen auseinander setzen muss. Authentisch stellt Daphne nicht nur die Umgebungen von Berlin und der magischen Welt dar, sondern auch die Gefühlswandlungen von Kira. In vielen anderen Meinungen und Rezensionen liest man immer einige Kritikpunkte, wie zum Beispiel Kira sei zu "widersprüchlich" und "kindlich". Ich allerdings sehe da etwas anderes: Kira ist 17 Jahre alt und sitzt entsprechend zwischen dem Kindsein und dem Erwachsensein fest. Als Teenager ist man zwar gewillt, sich so erwachsen zu verhalten, wie nur irgend möglich, doch viele werden wissen, dass das natürlich nicht immer klappt. In vielen Szenen verhält sich Kira entsprechend erwachsen und versucht ihre ohnehin schon aufgewühlten Gedanken und Gefühle zu ordnen, doch in anderen Teilen klappt das verständlicherweise nicht. Bei dem was sie alles in sehr kurzer Zeit erfährt und den Verstrickungen der Personen untereinander, ist es nur klar, dass sie manchmal nicht objektiv handeln kann. Und dann muss man zwar nicht immer flüchten, wie Kira es gerne tat, aber es war durchaus verständlich für eine so junge Person. Viele Hauptcharaktere werden in Büchern immer als sehr stark und mutig dargestellt, was aber eher eine Übertreibung als eine realistische Darstellung ist. Bei Himmelstiefe ist aber gerade diese Authentizität von Kiras Charakter im Gegensatz zu der erfundenen magischen Blase ein sehr großer Punkt, der mir an dem Buch gefallen hat. Natürlich war ich manchmal nicht einverstanden mit dem was Kira tat, aber es war immerhin echt. Kira ist kein schlechter Mensch und hat die ganze Zeit eine Entwicklung durchgemacht, die sie am Ende noch reifer erscheinen ließ.
Ebenso wie Kira waren auch alle anderen Figuren sehr gut ausgearbeitet. Viele waren - wie im echten Leben oft auch - sehr facettenreich und lebensecht. Trotzdem blieben sie ihrem Muster treu und bildeten so eine gute Umgebung für Kira. Trotzdem würde ich mir für die nächsten Bücher wünschen, dass einige Konversationen noch etwas aufschlussreicher gestaltet werden. Manchmal habe ich einiges, dass Kira in der Stimme oder in den Sätzen gelesen, einfach nicht erkannt. Viele Andeutungen, die später nochmal wichtig erschienen, waren zweideutig und hätten auch ganz normale Sätze, ohne besondere Hintergrundgedanken, sein können. Als Leser würde ich gerne auch dieses Misstrauen erleben, dass Kira dort empfindet! Am Ende war alles sehr überraschend und verständlich verknüpft, aber als Leser war man an einigen Details dank dieser Zweideutigkeit außen vor.
Fazit:
Himmelstiefe ist ein sehr schöner und überraschender Erstling, der mich am Ende atemlos zurückgelassen hat. Was will man mehr von einem Buch? Wer sich noch nicht sicher ist, ob er Himmelstiefe lesen will, der kann auch mit Regenbogenamsel beginnen, einem Spin-off der Zauber der Elemente Reihe, der neugierig auf den Rest macht. Von mir gibt es jedenfalls erst einmal 5 von 5 Sterne und ich bedanke mich wie immer bei der lieben Daphne, dass ich bei ihrer Leserunde dabei sein durfte!