Für politisch Interessierte sehr zu empfehlen
„...Wir brauchen Ihre Hilfe. Wir, die Israelis und die Palästinenser, die in Frieden leben wollen, die gegen Besatzung und Terror sind, die Gewalt jeder Art verabscheuen...“
Diese Zeilen stammen aus der ...
„...Wir brauchen Ihre Hilfe. Wir, die Israelis und die Palästinenser, die in Frieden leben wollen, die gegen Besatzung und Terror sind, die Gewalt jeder Art verabscheuen...“
Diese Zeilen stammen aus der Rede des Autors zur Münchner Sicherheitskonferenz im Jahre 2017. Mittlerweile sind sieben Jahre vergangen.
Das Büchlein enthält weitere Reden des Autors. Dazu gehört auch die Trauerrede für die Opfer es Terrors 2023.
Zuvor aber hat der Autor die Lage in seinem Land kritisch beleuchtet. Er zeigt auf, welche Entwicklung Israel genommen hat. Er legt die Finger in Wunden, die andere nicht einmal wagen anzusprechen. So sagt er 2021 nach schweren kriegerischen Auseinandersetzungen:
„...Ihr, die Kinder, seid diejenigen, in deren Köpfe dieser Schrecken eingebrannt wurde, und ich verspüre das Bedürfnis, mich bei euch zu entschuldigen, dass wir es nicht vermochten, eine bessere, eine lebensfreundliche Umwelt zu schaffen...“
Grossmann schildert, wie vielschichtig die israelische Gesellschaft ist. Das betrifft nicht in erster Linie das Zusammenleben unterschiedlicher Völker, sondern auch die Widersprüche im israelischen Volk selbst. So gut aufgeschlüsselt habe ich das bisher nirgendwo gelesen.
Er hinterfragt nicht nur die Demokratie in seinem Land, sondern auch das Verhältnis zur Religion. Ist sie nur das Feigenblatt?
„...Meine Frage lautet. Wie kann jemand, der an die Gottebenbildlichkeit glaubt, sein Ebenbild mit Füßen treten?...“
Es gibt im Buch zwei Artikel, die der Autor nach dem Terror der Hamas veröffentlicht hat. Darin klingt Trauer und Wut an, auch Wut auf die eigene Regierung, aber nicht zulässt strahlen die Worte Hoffnung aus, Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben.
Das Buch hat mich sehr bewegt. Hier spricht einer, der selbst Israeli ist und die Probleme hautnah kennt. Mit seiner, in meinen Augen wichtigsten Frage, die er auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2017 gestellt hat, möchte ich diese Rezension beenden:
„...Wie viel Blut muss noch vergossen werden, bis wir einsehen, dass der Frieden unsere einzige Option ist?...