Cover-Bild Winter Counts
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Polar Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 23.05.2022
  • ISBN: 9783948392468
David Heska Wanbli Weiden

Winter Counts

Harriet Fricke (Übersetzer)

Virgil Wounded Horse ist der örtliche Vollstrecker im Rosebud-Indianerreservat in South
Dakota. Wenn das amerikanische Rechtssystem oder der Stammesrat die Gerechtigkeit
verweigern, kommt Virgil zum Zuge. Dann wird Virgil beauftragt, dem Recht Genüge zu
tun und seine eigene Strafe zu verhängen. Als Heroin den Weg in das Reservat ndet und
es auch Virgils Ne en betri t, wird seine Wachsamkeit dem Unrecht gegenüber plötzlich
persönlich. Er bittet seine Ex-Freundin um Hilfe und macht sich auf den Weg, um zu
erfahren, woher die Drogen kommen und wie man den Drogen uss stilllegen kann. Sie
folgen einer Spur nach Denver und stellen fest, dass Drogenkartelle expandieren und
schreckliche Allianzen bilden. Zurück im Reservat wirft eine neue Stammesratsinitiative
unangenehme Fragen zu Geld und Macht auf. Als Virgil beginnt, die Teile miteinander zu
verbinden, muss er sich seinen eigenen Dämonen stellen und seine Identität als indigener
Amerikaner zurückerobern. Virgil erkennt, dass ein hoher Preis zu bezahlen ist, um im
21. Jahrhundert ein amerikanischer Ureinwohner zu sein.
Winter Counts ist eine Tour de Force der Kriminalliteratur, ein mutiger ehrlicher Blick auf
einen lange ignorierten Teil des amerikanischen Lebens und eine verzwickte und sich
ändernde Geschichte, die sich ebenso tief festsetzt wie sie spannend ist.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei evaczyk in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2024

Drogensumpf in der Reservation?

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Nur vordergründig ist "Winter Counts" von David Heska Wanbli Weiden ein Kriminalroman. Denn der Roman, der in einer Lakota-Reservation in South Dakota spielt, ist zugleich eine Abrechnung mit dem Umgang ...

Nur vordergründig ist "Winter Counts" von David Heska Wanbli Weiden ein Kriminalroman. Denn der Roman, der in einer Lakota-Reservation in South Dakota spielt, ist zugleich eine Abrechnung mit dem Umgang mit native Americans in Vergangenheit und Gegenwart. Virgil Wounded Horse, der Ich-Erzähler, entspricht nicht so ganz dem Bild des Indianers aus den Winnetou-Filmen. Er lebt von Gelegenheitsarbeiten, vor allem aber von Aufträgen als privater "Vollstrecker" von Selbstjustiz, ahndet Fälle von Vergewaltigung und anderer Taten, die die Polizei und Justiz nicht kümmert, so lange sie sich auf der Reservation abspielen.

Die meist prekären Lebensumstände sind aus Statistiken bekannt, hier werden sie mit Leben erfüllt - eine schlechte Gesundheitsversorgung, hohe Selbstmordraten, Alkoholismus, Drogen, Perspektivlosigkeit. Nicht jeder will sich damit abfinden - Virgils Freundin Marie, die sich stark mit der kulturellen Tradition der Lakota (Karl May-Lesern und Western-Zuschauern vermutlich eher als Sioux bekannt) identifiziert, möchte die Zustände ändern, angefangen mit einer besseren Ernährung. Doch sie stößt überall auf Hindernisse, durchaus auch von den "eigenen" Leuten.

Virgil, der den Sohn seiner tödlich verunglückten Schwester aufzieht, kann mit den alten Bräuchen und der Spiritualität seines Volkes nichts anfangen, doch die "Rez" ist sein Zuhause. Maries Vater, der Stammeschef, gibt ihm einen Auftrag - diesmal soll Virgil niemanden verprügeln, sondern Heroingeschäfte in der Reservation stoppen. Bald jedoch hat er ganz andere Probleme: Sein 14 Jahre alter Neffe wird wegen Drogenbesitzes verhaftet, muss mit zehn Jahren Haft in einem Gefängnis für Erwachsene rechnen. Doch ein verdeckter Ermittler bietet einen Deal mit hohem Risiko an...

"Winter Counts" ist spannend geschrieben und gibt Einblicke in eine Welt, die so gar nichts mit Wildwest-Romantik zu tun hat. Es ist auch eine Auseinandersetzung mit der Entfremdung von der eigenen Kultur, mit Bewahrung von Identität, gibt einen Einblick in die vom Medizinmann aufrechterhaltenden Traditionen, aber auch um interne Rangabstufungen, wenn es darum geht, wie "echt" jemand ist, wenn er oder sie nicht hundertprozentige Lakota-Vorfahren nachweisen kann. Weiden ist selbst Lakota, er beschönigt und idealisiert nicht, fühlt sich aber eindeutig mit der Lakota-Tradition verbunden. Sein Buch ist teilweise auch eine Anklage des Umgangs mit Indigenen, nicht nur in den USA und nicht nur auf den Völkermord in der Vergangenheit beschränkt. Sein Protagonist ist ein Held mit Macken und Fehlern, dessen Weg gerade darum spannend und glaubwürdig ist. Wer die Bücher von Richard Wagamese und W.P. Kinsella mag, wird auch dieses Buch mögen.

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