Cover-Bild Ganz normale Bürger
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: MEHRING Verlag
  • Themenbereich: Kunst - Fotografie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 01.09.2012
  • ISBN: 9783886341283
David King

Ganz normale Bürger

Die Opfer Stalins
Christine Nemeth (Übersetzer)

Die in diesem Band abgebildeten Fotografien waren jahrzehntelang verschollen in den Tiefen der Lubjanka, des Hauptquartiers der Geheimpolizei mitten in Moskau. Es sind Polizeifotos aus Vernehmungsakten von Menschen, die während Stalins Schreckensherrschaft von Ende der 1920er Jahre bis zu seinem Tod 1953 aufgrund falscher Anklagen verhaftet, verurteilt und erschossen wurden.
Diese ganz normalen Bürger stehen für Millionen Unschuldiger, die in das Räderwerk von Stalins Tötungsmaschinerie gerieten. Ingenieure, Künstler, Fabrikarbeiter, Lehrer, Hausfrauen, Helden der Sowjetunion, sogar Agenten der Geheimpolizei selbst: Niemand war vor der Verfolgung sicher. Jedes Foto wird ergänzt durch allgemeine Lebensdaten der betreffenden Person und die gegen sie erhobene Anklage. Da diese Aufnahmen im Gegensatz zu westlichen Polizeifotos in natürlichem Licht mit einer längeren Belichtungszeit entstanden, geben sie eine Vielfalt von Gesichtsausdrücken wieder: Furcht, Wut, Trotz, Verzweiflung oder einfach nur grenzenlose Traurigkeit. Manche lächeln sogar in die Kamera. Welch grauenhafte Ironie, dass der tödliche Blick der Geheimpolizei solch sensible Porträts hervorbringen konnte. David Kings Einleitung schildert die wichtigsten Ereignisse, die zur Tyrannei durch die Geheimpolizei mit ihren furchtbaren Folgen für das sowjetische Volk führten. Die Fotografien stammen aus seinem umfangreichen Archiv, das die Geschichte der Sowjetunion dokumentiert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2023

Unfassbare Grausamkeit

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In der russischen Geschichte dürfte die Zeit, in der Stalin seine Herrschaft ausübte, wohl die schlimmste Periode überhaupt gewesen sein.

Soviele Menschen, die direkt oder indirekt dank ihm gestorben ...

In der russischen Geschichte dürfte die Zeit, in der Stalin seine Herrschaft ausübte, wohl die schlimmste Periode überhaupt gewesen sein.

Soviele Menschen, die direkt oder indirekt dank ihm gestorben sind, eine nicht mehr zu eruiernde Zahl, sind nicht einmal im Krieg gefallen.

Es gibt eine Einleitung mit vielen Bildern von der Tscheka, bzw. NKWD, die später der KGB wurde.

Dazu ein erhellender, erläuternder Text von Autoren David King. Dadurch kann man sehr gut nachvollziehen, wie und warum es zwar schon unter Lenin zum Terror kam, aber der definitive Höhepunkt erst mit Dschugaschvili erreicht wurde.

Unter Nikolai Jeschow wurde die sogenannte Jeschowtschina mit Stalins Segen entfesselt.

Es gab Verhaftungen und Hinrichtungen ohne Ende. Folter und erzwungene, obskure Geständnisse sowieso.

Die Säuberungen in der Roten Armee kostete gut die Hälfte selbiger führenden Personals das Leben. Drei von fünf Marschällen der Sowjetunion, unter ihnen der Held Michail Tuchatschewski, verloren via Genickschuss das Leben. Als schlimmer Faktor kommt noch hinzu, dass oft auch sogenannte Sippenhaft betrieben wurde. Bis auf die Tochter wurde die gesamte Familie Tuchatschewskis ausgelöscht.

Der Stellvertreter Jeschows beim NKWD, Michail Frinowski wurde ebenso getötet wie sein achtzehnjähriger Sohn sowie seine Frau.

In diesem Bildband hier, Hardcover, sind ganzseitige Photographien zu sehen, von Frauen wie Männern. Bei jedem davon steht eine kurze Biographie und was die betreffende Person angeblich getan haben soll.

Diese Aufnahmen unterscheiden sich von westlichen Polizeifotos insofern, dass diese in natürlichem Licht mit einer längeren Belichtungszeit entstanden sind.

Die ganze Klaviatur der Emotionen ist auf den Antlitzen der betreffenden Individuen zu sehen.

So sind dem NKWD ungewollt sehr authentische, nahbare Porträts gelungen. Ein äußerst wertvolles Zeitdokument, das die Vulnerabilität und die Vergänglichkeit ergreifend verewigt. Ebenso aber auch des organisierten Wahnsinns gedenkt, zu dem Menschen fähig sind. Unendliche Grausamkeit. Shakespeare: Wenn das Wahnsinn ist, hat das Methode. Und welch eine erschreckende!

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