Ein teils dramatischer, teils bewegender Roman, der einen tiefen Eindruck hinterlässt.
Im Prinzip lässt sich dieses Buch in zwei Handlungsstränge aufteilen: den Strang, der sich rückblickend mit dem Leben von Lucile, der Mutter der Autorin Delphine de Vigan, befasst - und den Strang, der ...
Im Prinzip lässt sich dieses Buch in zwei Handlungsstränge aufteilen: den Strang, der sich rückblickend mit dem Leben von Lucile, der Mutter der Autorin Delphine de Vigan, befasst - und den Strang, der beschreibt, wie die Autorin an dieses Buch herangegangen ist, wie sie sich mit dem Leben ihrer Mutter beschäftigt hat, was das Schreiben dieses Buches in ihr ausgelöst hat.
Und gerade dieser zweite Handlungsstrang war es, der mich am meisten bewegt hat. Denn ironischerweise bin ich gerade in einer ähnlichen Situation, in der sich die Autorin während des Schreibens dieses Buches befand. Denn ein Mitglied aus meiner Familie hat ebenfalls den Weg des Freitodes gewählt. Und unweigerlich kamen auch bei mir die Fragen nach dem „Warum“ auf und der Wunsch, diesen letzten Schritt zu verstehen. Hätte man diese schwierige und schwerwiegende Entscheidung verhindern können? Hätte man sie überhaupt verhindern SOLLEN? Es fällt nicht leicht, damit zu leben und diesen letzten Schritt zu akzeptieren. Die Gedanken drehen sich immer wieder im Kreis. Man versucht, damit klarzukommen. Aber das braucht einfach Zeit.
Und dieses Buch hat mir dabei geholfen, einiges mit anderen Augen zu sehen. Gerade die letzten Seiten des (autbiographischen Romans haben mir Hoffnung und Kraft gegeben. Ich habe dieses Buch genau zur richtigen Zeit gelesen.
Man merkt der Autorin an, dass es ihr nicht leicht gefallen ist, dieses Buch zu schreiben. Sie hat sich über viele Jahre hinweg mit diesem Thema beschäftigt, hat mit Familienmitgliedern geredet, Briefe und Tagebücher ausgewertet. Und dabei die ein oder andere dramatische Szene aufgedeckt, die ein oder andere Wahrheit enthüllt, die so mancher nicht hören wollte. Und dabei hat sie ihre Mutter besser kennengelernt, als sie es zu deren Lebzeiten konnte.
Das war nun eine sehr persönliche Rezension von mir, aber so ist ja auch dieses Buch: sehr persönlich.
Mein Fazit:
Ein teils dramatischer, teils bewegender Roman, der einen tiefen Eindruck hinterlässt.