Cover-Bild Die Farben im Spiegel
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 01.08.2017
  • ISBN: 9783426305751
Deniz Selek

Die Farben im Spiegel

Roman
Ein atmosphärischer Liebesroman im Taschenbuch von der Deutschtürkin Deniz Selek über eine Beziehung zwischen zwei Kulturen.
Eine Liebesgeschichte zwischen Orient und Okzident – hochemotional, berührend, dramatisch.

Alev und Koray wachsen zusammen in Istanbul auf, beide mit einer deutschen Mutter und einem türkischen Vater. Es ist eine Sandkastenliebe,
die nicht aufhört, als sie die Türkei verlassen; auch nicht, als sie sich in andere Menschen verlieben und Kinder großziehen.
Sie hört nicht auf, obwohl sie die meiste Zeit ihres Lebens getrennt voneinander verbringen.
Als Alev daran denkt, auszubrechen aus den engen Grenzen ihrer Existenz in Deutschland, tauchen auch die Erinnerungen an den Liebsten ihrer Jugend wieder auf - und Fragen:
Kann es Liebe geben, die bleibt, ganz gleich, was geschieht?
Die einfach bleibt, weil sie den richtigen Ort gefunden hat?

Das eindrucksvolle Porträt einer lebenslangen Liebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2018

Die Liebe tief im Inneren, die nimmt man mit

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Inhalt

Die 45-jährige Alev steht zwischen zwei Männern. Mit dem einen hat sie Kinder und einen gemeinsamen Alltag. Mit dem anderen, Koray, verbindet sie eine gemeinsame Kindheit und die erste Liebe. Seitdem ...

Inhalt

Die 45-jährige Alev steht zwischen zwei Männern. Mit dem einen hat sie Kinder und einen gemeinsamen Alltag. Mit dem anderen, Koray, verbindet sie eine gemeinsame Kindheit und die erste Liebe. Seitdem kreisen sie umeinandern, verlieren sich, können sich nicht vergessen.Die Geschichte einer liebe, die manchmal flüchtig ist und dennoch alles einfordert. Haben Alev und Koray noch eine Chance?

Eindruck

Flüchtig ist die Liebe manchmal vielleicht, aber es ist die einzig wahre, die große, die tiefe, die alles überdauernde und alles ertragende Liebe. Diese eine, die wahrscheinlich die wenigsten Menschen in ihrem Leben finden. Vorbehaltlos, bedingslos, kompromißlos. Wenn... ja, wenn wir sie nur erkennen, uns zu ihr bekennen und sie leben. Wenn wir die Gefühle unterdrücken, uns nicht trauen, dem anderen unser Innerstes zu offenbaren, leiden wir still und tief in uns selbst - ein Leben lang. Wenn wir begriffen haben, dass da ein Mensch ist, der im gleichen Takt funktioniert wie wir selbst, der uns versteht, den wir verstehen und bei dem wir das Gefühl haben zu Hause zu sein, dann sollte uns nichts davon abhalten, diesem Menschen unsere Liebe zu gestehen, egal was passiert, egal wie dieser Mensch zu uns steht. Nur wenn wir Gewissheit bekommen, können wir ein Leben mit oder ohne diesen führen. Doch die Ungewissheit es nicht einmal versucht zu haben, wird an uns nagen.

"Die Farben im Spiegel" ist jedoch nicht nur eine Geschichte über die eine wahre große Liebe sondern auch die Frage, welche Farben sehen wir wenn wir in den Spiegel schauen? Unsere oder die unserer Eltern? Ganz deutlich macht Deniz Selek, das wir die Verhaltensweisen, Lebenseinstellungen, Tradition aber vor allem auch die Fehler unserer Eltern aufsaugen wie ein Schwamm und ob wir wollen oder nicht, diese eins zu eins fortführen und an unsere Kinder weitergeben.

Dieses Buch wird meine zweite Bibel, denn es hat mir - wie kein anderes Buch bisher - die Augen geöffnet, dass ich Sklave meiner Erziehung bin, gefangen in den Mustern derer, die an mir herumgefeilt haben. Wenn ich meine eigenen Farben sehen will, muss ich anders handeln, muss für mich das angenehme und sinnvolle aus meiner Kindheit und Jugend herausfiltern und daraus meine bunte Palette zusammenstellen. Finde ich dann den richtigen Pinsel, male ich mir mit gekonnten Strichen ein Bild der Erfüllung und Zufriedenheit - egal wie alt ich bin, egal in welchem Leben ich gerade stecke.

Wie immer hat Deniz Selek gefühlvoll, liebevoll und ehrlich die deutsch/türkischen Kulturen vereint ohne die Schwierigkeiten zu verstecken, die sich nun einmal bei diesen großen Unterschieden ergeben. Aber wie schon in ihrem Roman "Die Frauen am Meer" macht sie deutlich, dass es funktionieren kann, wenn wir aufeinander zugehen. Und ihre Liebe zu beiden Wurzeln wird durch farbenfrohe Bilder und genussvolle kulinarische Beschreibungen deutlich. Deniz' Bücher liest man nicht nur, man fühlt, riecht und schmeckt sie - man GENIESST.

Fazit

Mein sechstes Buch von Deniz, dass ich niemals wieder hergeben werde, hüte wie einen Schatz und wieder und wieder lesen werde.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Eine bittersüße Liebesgeschichte

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Alex und Koray wachsen als Kinder eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter in zwei befreundeten Familien auf. Sie sind Freunde und teilen ein ähnliches Leben voller Liebe, eingebettet in die ...

Alex und Koray wachsen als Kinder eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter in zwei befreundeten Familien auf. Sie sind Freunde und teilen ein ähnliches Leben voller Liebe, eingebettet in die türkische Familie ihrer Väter. Alev ist zurückhaltend, unsicher, zaghaft und ängstlich. Wie aufregend aber auch beängstigend muss ihr da das Verhalten von Koray vorkommen. Koray ist frech, unternehmungslustig und freiheitsliebend. Die beiden spüren eine Verbindung zueinander, welche sich Alev jedoch nicht eingestehen will. Die gesellschaftliche Kluft zwischen den beiden scheint für sie unüberwindbar zu sein.
Als Alevs und Korays Familien nach Deutschland ziehen, fühlt sich Alev wie ein Fremdkörper. Sie ist zwar der deutschen Sprache mächtig, doch ihr fehlt sich entwurzelt, während ihre Mutter in ihrer Heimat geradezu aufblüht. Alevs Vater scheint sie immer vor der Welt beschützen zu wollen und es grenzt schon an Gängelei, wie er sie behandelt. Zudem verliert sie den Sonderstatus, den sie in der Türkei hatte: als blondhaariges und blauäugiges Mädchen war sie dort die Sensation. In Deutschland ist sie dagegen ganz „gewöhnlich“ und wird mit der Hochbegabung ihres Bruders Dalan konfrontiert. Sie zieht sich zunehmend zurück und flüchtet in die Einsamkeit. Koray dagegen lebt sich aus. Kein Risiko ist ihm zu groß um es zu scheuen. Alev und Koray bleiben einander verbunden. Dieses Gefühl geht viel tiefer, als sich Alev eingestehen will und so entflieht sie ihrem Elternhaus durch eine Beziehung mit dem leidenschaftlichen, kontrollsüchtigen, eifersüchtige und egoistischen Laurenz. Ihre Ängste, die sie schon ihr Leben lang mit sich trägt, lassen sie nie los und sie fügt sich immer wieder in ihr fremdbestimmtes Leben – es bietet ihr eine gewisse Sicherheit und für ein selbstbestimmtes Leben fehlt ihr der Mut.
Alev und Koray ziehen sich magisch an. Bei ihm kann sie so sein, wie sie ist und sich auch fallen lassen. Trotzdem glaubt sie nicht an ihre Liebe und flüchtet immer wieder vor ihm. Koray dagegen verlangt nie eine Entscheidung von ihr und ist für sie da – auch wenn die beiden drohen, sich aus den Augen zu verlieren. Alev und Koray verbindet eine ungewöhnliche Liebe, die Jahre, Beziehungen und Schicksalsschläge überdauert. Doch scheint sie unerfüllt zu bleiben.
Deniz Selek hat die Gabe, die Leser so in ihre Geschichten mitzunehmen, dass ihm nach dem Ende die Hauptfiguren fehlen – als wären sie Familienmitglieder oder Freunde. Dabei muss sie nicht in die Kitsch-Kiste greifen oder Klischees bedienen. Mit „Die Farben im Spiegel“ ist ihr ein sehr gefühlvoller Liebesroman voller Herzenswärme, viel Ehrlichkeit und ein Schuss Lebensweisheit gelungen. Sie zeigt Alevs Zerrissenheit ganz anschaulich und beschreibt sehr gelungen, wie uns Erziehung aber auch unsere kulturelle Prägung formen. Zudem wiederholen sich die „Fehler“ bzw. Entscheidungen der Eltern bei deren Kindern und dies zu erkennen und den „Teufelskreis“ zu durchbrechen, ist oft schwierig und mühsam. Doch es lohnt sich und lässt den Menschen reifen. Bei diesem Roman sind zudem alle Sinne gefordert, denn die Beschreibung der kulinarischen Köstlichkeiten ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen und ich konnte die Gerichte fast riechen. Ich habe jede Seite genossen und fühlte mich bisweilen auch an „Die Frauen am Meer“ erinnert.
Von solchen Geschichten kann ich nicht genug bekommen und ich hoffe, dass ich noch so manches Buch von Deniz lesen kann.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Zwischen zwei Kulturen

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Bewertet mit 5 Sternen

Zum Buch:
Alev und Koray wachsen zusammen in Istanbul auf, beide mit einer deutschen Mutter und einem türkischen Vater. Es ist eine Sandkastenliebe,
die nicht aufhört, als sie die ...

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Buch:
Alev und Koray wachsen zusammen in Istanbul auf, beide mit einer deutschen Mutter und einem türkischen Vater. Es ist eine Sandkastenliebe,
die nicht aufhört, als sie die Türkei verlassen; auch nicht, als sie sich in andere Menschen verlieben und Kinder großziehen.
Sie hört nicht auf, obwohl sie die meiste Zeit ihres Lebens getrennt voneinander verbringen.
Als Alev daran denkt, auszubrechen aus den engen Grenzen ihrer Existenz in Deutschland, tauchen auch die Erinnerungen an den Liebsten ihrer Jugend wieder auf - und Fragen:
Kann es Liebe geben, die bleibt, ganz gleich, was geschieht?

Meine Meinung:
Ich habe schon "Die Frauen vom Meer" gelesen und geliebt und habe der Veröffentlichung des neuen Buches entgegengefiebert.
Nun durfte ich wieder eintauchen in die wunderschöne Welt von Istanbul, welches ich noch nie Real gesehen habe, aber trotzdem das Gefühl hatte, ich bin mitten dabei.
Deniz Selek hat die Gabe, alles so wundervoll zu beschreiben, dass man die Orangen vom Wagen riechen kann und die Autos hupen hört. Zudem ist es ihr so gut gelungen, die Zerrissenheit, die Alev wohl fühlt absolut authentisch zu beschreiben.

In dieser Geschichte begleiten wir Alev von Kinderbeinen an, bis ins Erwachsenenleben. Ich habe dieses Buch von der ersten Seite an geliebt und genossen. Ich habe mich mit Alev und Korey gefreut, ih habe mit ihnen gelitten. Am Ende hatte ich Tränen in den Augen und wieder ein Buch, welches mich bin der ersten Seite an absolut gefangen hat.

Fazit:
Für mich war dieses Buch ein Lesehighlight und ich bin unsagbar froh, dass ich es lesen durfte.
Eine wunderschöne, berührende Geschichte über die Gefühle zwischen zwei Kulturen gefangen zu sein. Alev hat ihren Weg gemacht und ich kann ihre Geschichte nur empfehlen

Veröffentlicht am 22.12.2017

Ein Buch, das tief unter die Haut geht und berührt !!

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Ich kannte vor ihrem Werk „Die Farben im Spiegel“ bereits einige ihrer Bücher, die mich sehr berührt hatten, sodass ich schnell wusste, dass ich auch „Die Farben im Spiegel“ lesen wollte. Mich hat ganz ...

Ich kannte vor ihrem Werk „Die Farben im Spiegel“ bereits einige ihrer Bücher, die mich sehr berührt hatten, sodass ich schnell wusste, dass ich auch „Die Farben im Spiegel“ lesen wollte. Mich hat ganz besonders beeindruckt, wieviel Zeit sich die Autorin für ihre Charaktere nimmt. Als Leser kann man deren Entwicklung sehr intensiv und detailliert mitverfolgen. Spannend habe ich auch die Abschnitte, die aus der Zeit in Istanbul stammen, empfunden. Den Zwiespalt, in dem die Familie hier immer wieder steckt, ist mir emotional sehr nahe gegangen. Man nimmt die Lebensweise dort förmlich in sich auf, so erging es mir jedenfalls. Wir begleiten die Protagonistin Alev durch ihr Leben, dabei durchlaufen wir die verschiedenen Lebensphasen, so nenn ich es jetzt mal. Als Kind ist sie sehr zugänglich, offen und für jede Schandtat bereit. Ich habe sie als Wirbelwind, der sich in dem Land, in dem er lebt, durchweg wohl fühlt. Man könnte sagen, dass sie als ein geliebtes Kind aufwuchs, wenngleich ihre Familie sich ihren Lebensunterhalt stets hart erarbeiten musste. Dies lag ganz besonders an den Umstand, dass sie sowohl einen deutschen als auch einen türkischen Elternteil hatte. Sie fühlt sich wohl in Istanbul, sieht die Stadt als Heimat an. Ganz anders geht es ihr zunächst, nachdem sie nach Deutschland umzieht. Dort ist sie recht einsam, zieht sich immer mehr zurück. Erst im Laufe der Jahre knüpft sie Kontakte und lebt wieder auf. Alev ist eine sympathische Frau, die jedoch oft unter Selbstzweifeln leidet. Für die Menschen, die sie liebt, tut sie alles. Man kann sich definitiv auf sie verlassen.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Geschichte in „Die Farben im Spiegel“ wird dem Leser fast ausschließlich aus Sicht der Protagonistin Alev, in der Ich-Perspektive, geschildert. Es hat mir sehr zugesagt, dass Deniz Selek die Handlung aus dieser Perspektive erzählt, da ich auf Anhieb ein großes Gefühl der Verbundenheit mit dem Charakter verspürte. Ich konnte mich intensiv mit ihr identifizieren und ihre Art und Weise zu handeln, wirklich gut nachvollziehen. Spannend fand ich auch, dass Briefe, die sich Alev und Koray schreiben, immer wieder in die Ereignisse eingebaut werden. Es sorgt auf der einen Seite für Abwechslung, andererseits habe ich die Aussage, die sie in den geschriebenen Zeilen treffen, auch als sehr persönlich empfunden. Man fühlt sich so, als sei man in ihre Geheimnisse eingeweiht. Beim Lesen war ich gleich gefesselt, denn die Autorin beschreibt wahnsinnig authentisch die Zerrissenheit, die in vielen Familien, dieser Konstellation, ganz sicher auch vorherrscht. Durch die vielen detaillierten Beschreibungen bekam ich einen sehr intensiven Einblick in die Emotionen der Charaktere. „Die Farben im Spiegel“ haben mich auf eine sehr eigene, aber unglaublich tiefe Art berührt.

Fazit:
Mit „Die Farben im Spiegel“ ist Deniz Selek ein absolut lesenswertes Werk gelungen, welches mich sehr intensiv berührt und bewegt hat. Ich mag es Euch sehr ans Herz legen !!

Veröffentlicht am 21.11.2017

Die Zwänge, in denen ich mich gefangen sah

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„Es gab ein Du und ein Ich, es gab manchmal ein Gefühl von Nähe, doch meist ein Gefühl von Ferne und Abschied. Wenn es denn ein Uns gab, war es zersplittert, aufgespalten in unzählige Atome, die umeinanderwirbelten ...

„Es gab ein Du und ein Ich, es gab manchmal ein Gefühl von Nähe, doch meist ein Gefühl von Ferne und Abschied. Wenn es denn ein Uns gab, war es zersplittert, aufgespalten in unzählige Atome, die umeinanderwirbelten und nur für kurze Augenblicke zu einer erkennbaren Form zusammenfanden.


Inhalt


Koray und Alev sind fast gleichaltrig und wachsen nebeneinander in Istanbul auf, ihre Eltern sind gute Freunde und beide haben eine deutsche Mutter und einen türkischen Vater. Diese Gemeinsamkeiten verbinden sie dauerhaft und lassen zunächst eine Freundschaft entstehen, die sich im Laufe der Zeit zu einer Liebesbeziehung entwickelt. Auch wenn es immer nur kurze Momente sind, die sie gemeinsam verbringen, so zeigt sich doch schon früh, dass sie einander die Welt bedeuten und der eine immer schon auf den anderen gewartet hat. Und obwohl sie später nach Deutschland ziehen und dort ein eigenständiges Leben mit anderen Partnern, eigenen Kindern und fern voneinander beginnen, bleibt diese unstillbare Sehnsucht erhalten, die zwischendurch wieder aufflammt, nur um dann erneut zu verebben. Keiner der beiden erzwingt mehr Nähe, keiner nimmt es sich heraus, das Leben des anderen zu bestimmen, auch wenn die Zeit ungenutzt verstreicht. Und während Koray darauf vertraut, dass sie das Schicksal irgendwann zueinander führen wird, kämpft Alev gegen ihre inneren Dämonen und um ein Urvertrauen, an dem es ihr bislang fehlte …


Meinung


Dieser Roman aus der Feder von Deniz Selek ergreift umfassend und sehr elementar die Gefühlswelt des Lesers. Mit einer großen Portion Emotionalität und Gedankengängen, die jeder Liebende nachvollziehen kann, begegnen uns hier zwei Menschen, die ihr Leben fern voneinander gestalten, ohne jemals den anderen aus den Augen zu verlieren. Es ist nicht nur ein klassischer Liebesroman, der eine dramatische, unglückliche Beziehung beleuchtet, es ist ein Buch über die Kraft der Liebe, über den Lauf der Dinge, über Menschen und Orte, die Spuren hinterlassen und gleichermaßen eine Hommage an das Gefühl der Heimat, der Erinnerungen, der unauslöschlichen Bilder, die sich in jungen Jahren tief in das Gedächtnis der Menschen graben und selbst zwischen den alltäglichen Anforderungen nicht verloren gehen.


Die Autorin erzählt flüssig und einprägsam, gestaltet ansprechende Sätze und taucht sehr tief in die Gefühlswelt ihrer Protagonisten ein, so dass alle Handlungen nachvollziehbar und äußerst realistisch wirken. Beides Kennzeichen eines abgerundeten Romans, der nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern zeigt, wie vielschichtig und intensiv die Liebe sein kann, welche Ausprägungen aber auch Charaktereigenschaften die Menschen ausmachen und welche Grenzen bleiben, wenn man nicht bereit ist, sie eigenhändig zum Einsturz zu bringen.


Wie ein Hilferuf nach mehr Zuversicht, nach Urvertrauen und echten Gefühlen hinter der aufgesetzten Maske wirkt die Argumentation einer jungen Frau, die lange nicht auf ihre Emotionen hören wollte und nun Schicht um Schicht gezwungen ist, ihr vermeintlich sicheres, erfülltes Leben umzukrempeln, um selbst zu einer anderen zu werden.


Besonderes Augenmerk wird hier also nicht nur dem Paar gewidmet, sondern auch dem Entwicklungspotential des Einzelnen innerhalb und außerhalb einer Beziehung. Und so tritt automatisch auch eine gewisse Melancholie ein, die den Leser durch verpasste Chancen, beiseitegelegte Entscheidungen und aufgeschobene Gespräche erfasst. Eine Traurigkeit, die eine Liebesbeziehung nicht unbedingt braucht, der sie aber auch nicht immer entkommen kann.


Fazit


Ich vergebe volle Punktzahl für diesen ausführlichen, einzigartigen Roman über eine besondere aber auch generalistisch veranlagte Liebesbeziehung, die zahlreiche Gemütsregungen einfängt, die Menschen charakterisiert und vielschichtige äußere Umstände aufwirft. Ein Roman über die große Liebe, die sich durchaus zurückziehen kann, die verborgen schlummert aber nicht endet, die zunächst nur an die Oberfläche dringt, wenn sie Gelegenheit dazu bekommt, sich aber gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen vermag, wenn man bereit ist, ihr ein Türchen zu öffnen. Ich empfehle den Roman all jenen, die gerne gefühlvolle, wahrheitsgemäße Geschichten über das Leben, die Liebe und die Kraft zur Veränderung lesen.