Es gibt noch viel aufzuarbeiten
Das Buch "Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche. Wie hanseatische Kaufleute Deutschland zur Kolonialherrschaft trieben" beleuchtet eindrucksvoll, fundiert und umfassend die wenig ruhmreiche deutsche Kolonialgeschichte ...
Das Buch "Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche. Wie hanseatische Kaufleute Deutschland zur Kolonialherrschaft trieben" beleuchtet eindrucksvoll, fundiert und umfassend die wenig ruhmreiche deutsche Kolonialgeschichte in Afrika, Ozeanien und Südamerika. Der Autor Dietmar Pieper versteht es sehr gut, dem Leser mit detaillierter Sachkenntnis die Zusammenhänge der politischen Entscheidungen und der scheinbar über allem stehenden wirtschaftlichen Interessen des Kaiserreichs, und vor allem einzelner hanseatischer Kaufleute, die in dieser Zeit auf - aus heutiger Sicht - zumindest fragwürdige, damals jedoch zum Großteil gesellschaftlich-politisch völlig akzeptierte Art, zu immensem Reichtum gekommen sind, nahezubringen.
Das Buch - obwohl ein fundiertes Sachbuch - liest sich teilweise spannend wie ein Krimi oder ein Thriller - und leider fördern die Enthüllungen auch ähnlich grausame und unmenschliche Tatbestände zutage.
Wenn man die öffentlichen Diskussionen im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialgeschichte in den vergangene Jahres verfolgt, dann hat man das Gefühl, dass sich dort tatsächlich einiges bewegt. Wenn man dieses Buch jedoch liest, dann weiß man, dass es noch sehr viel aufzuarbeiten gilt.
Sehr lesenswert und wertvoll.