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Veröffentlicht am 12.05.2024

Ein humorvoller deutscher Fußballer in England? - kann nicht sein...

Unser Mann in London
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Moritz Volz war schon in der Jugend ein sehr talentierter Fußballspieler. Er spielte zunächst in seiner Heimat Siegen, wurde Westfalenauswahl- und Jugendnationalspieler, wechselte dann zu Schalke 04. Der ...

Moritz Volz war schon in der Jugend ein sehr talentierter Fußballspieler. Er spielte zunächst in seiner Heimat Siegen, wurde Westfalenauswahl- und Jugendnationalspieler, wechselte dann zu Schalke 04. Der mögliche - und in Deutschland damals (also 1999) noch übliche - Weg zum Fußball-Profi war vorgezeichnet.

Dann entschied sich Volz als 16jähriger zum Wechsel zum FC Arsenal nach London - und trat damit eine Debatte über den Verfall der guten Sitten im Fußball los. Von "Kinderhandel" war die Rede, und von "unmoralischen Angeboten." Sowohl den Eltern als auch dem Jugendlichen, der einfach nur bestmöglich Fußball spielen wollte und eine Chance auf die bestmögliche Förderung sah, wurde "Unanständigkeit" unterstellt - heutzutage unglaublich und schon damals einfach nur scheinheilig.

Viel hat sich seitdem verändert in der Geldmaschinerie, im "Talente-Durchlauferhitzer" Fußball, aber Moritz Volz war der Erste, der diesen Weg ging. Und es hat sich für ihn gelohnt.

In "Unser Mann in London" beschreibt Moritz Volz selbst seinen schwierigen Weg - vom Wechsel allein als Jugendlicher in ein anderes Land, vom Leben in einer Gastfamilie, von Konkurrenz, Sprachschwierigkeiten und teils harten Frotzeleien durch die Mitspieler, die ja auch erbitterte Konkurrenten um die raren Plätze auf dem Fußballplatz waren. Er beschreibt wie er sich freigeschwommen hat, wie die Karriere in England tatsächlich - in der deutschen Öffentlichkeit allerdings weitgehend unbemerkt - Fahrt aufnahm, und wie sich für Moritz Volz auch privat alles in eine gute Richtung entwickelte.

"Unser Mann ist London" ist authentisch, humorvoll und selbstironisch - nicht nur für Fußball-Fans toll zu lesen.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Dunkle Verstrickungen am malerischen Gardasee

Was der See birgt
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Gianna Pitti ist eine junge, ehrgeizige Polizeireporterin, die für ein eher kleines Provinzblatt in Riva am Gardasee in Norditalien schreibt. Das Interesse am und das Talent für den Beruf der Journalistin ...

Gianna Pitti ist eine junge, ehrgeizige Polizeireporterin, die für ein eher kleines Provinzblatt in Riva am Gardasee in Norditalien schreibt. Das Interesse am und das Talent für den Beruf der Journalistin wurde ihr scheinbar schon früh durch ihren Vater - einem berühmten Investigativjournalisten, der seit etwa einem Jahr spurlos verschwunden ist - in die Wiege gelegt. Auch Gianna geht für eine gute Story und vor allem für exklusive Informationen schon mal den nicht völlig legalen Weg.

Als im Hafen von Riva eine männliche, wahrscheinlich ermordete Leiche geborgen wird, trifft das Gianna hart, denn sie kannte den jungen Mann. Dieser Leichenfund läßt sie nicht los und Gianna beginnt mit ihrem Onkel, dem charismatischen Lebemann Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi und ihrer Chefin, der Chefredakteurin Elvira Sondrini, auf eigene Faust zu ermitteln. Die Drei decken eine Vielzahl unglaublicher Zusammenhänge auf und geraten dabei in den Sog von einschneidenden Ereignissen, die sich vor allem Gianna nie hätte ausmalen können. Dass die Journalistin und ihre Mitstreiter dabei der Polizei in die Quere kommen - was durchaus für Unmut sorgt - dürfte klar sein...

Die neue Krimireihe des Erfolgsautors Lenz Koppelstätter startet gleich mit einer richtig guten, sehr lesenswerten Story, die manchmal sehr verworren daher kommt, am Ende aber alles nötige aufklärt. Viele der Hintergründe für diesen Fall bleiben allerdings auch offen, so dass die erste Geschichte der Reihe viele Stränge eröffnet, denen sich die ehrgeizige Protagonistin Gianna Pitti in zukünftigen Bänden intensiver widmen kann.

Insgesamt ein spannender Auftakt einer neuen Krimireihe, die durchaus das Potenzial hat, ähnlich erfolgreich zu werden wie die mittlerweile neun hervorragende Bände umfassende Commissario Grauner-Reihe von Lenz Koppelstätter. Als Leser fühlt man sich jedenfalls schnell wohl im Umfeld des Gardasees und der interessanten, vielschichtigen Charaktere. Absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Chinas Machtanspruch und die Unfähigkeit des Westens adäquat darauf zu reagieren

Drachentanz
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Der Autor Mathias Naß hat unter anderem Politologie und Sinologie studiert und darf als internationaler Korrespondent der renommierten "Zeit" sicher als Kenner des Themenkomplexes "Chinas Aufstieg zur ...

Der Autor Mathias Naß hat unter anderem Politologie und Sinologie studiert und darf als internationaler Korrespondent der renommierten "Zeit" sicher als Kenner des Themenkomplexes "Chinas Aufstieg zur Weltmacht" gelten. In seinem Buch "Drachentanz" gibt Naß zunächst einen Überblick über die innen- und außenpolitischen Entwicklungen in China unter den Staatschefs Mao Zedong, Jiang Zemin und Xi Jinping. Besonderes Augenmerk legt er dabei auf den beeindruckenden wirtschaftlichen Aufstieg des Landes.

Er legt dar, wie die herrschende Kommunistische Partei Chinas die Eingliederung von Hongkong und Taiwan in die Volksrepublik als wichtigstes Ziel ausgegeben hat und sich dabei jegliche Einmischung internationaler Stimmen verbietet.

Naß zeigt aber auch auf, dass die westlichen Länder und Institutionen, insbesondere die EU und Deutschland, in Konfliktsituationen aus Angst vor wirtschaftlichen Folgen, grundsätzlich die Konfrontation mit und deutliche Kritik an China scheuen.

Ein sehr interessantes Buch, in dem der Autor viel Faktenwissen zusammengetragen hat und es versteht, dieses Wissen in den richtigen Kontext zu setzen, ohne dabei zu tief in die Materie einzudringen. Ein sehr lesenswertes Einstiegsbuch für den Themenkomplex "China und die Geopolitik im indo-pazifischen Raum".

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Starker zweiter Band der Reihe um Diederike Dirks

Hauptkommissarin Diederike Dirks / Friesenklinik
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Im zweiten Band der Ostfriesland-Krimi-Reihe um Hauptkommissarin Diederike Dirks und ihren Kollegen Oskar Breithammer bekommen es die beiden Ermittler diesmal zunächst mit einer toten jungen Frau zu tun, ...

Im zweiten Band der Ostfriesland-Krimi-Reihe um Hauptkommissarin Diederike Dirks und ihren Kollegen Oskar Breithammer bekommen es die beiden Ermittler diesmal zunächst mit einer toten jungen Frau zu tun, die an einer Überdosis K.O.-Tropfen gestorben ist. Könnte ein Unfall gewesen sein - falsch dosierte Mittel eines möglichen Triebtäters? Schon bald verdichten sich aber die Hinweise, dass es auch andere Gründe für den Tod der jungen Frau gegeben haben könnte - und die sprechen nicht für einen Unfall...

Im Verlauf der Ermittlungen stoßen Dirks und Breithammer auf jede Menge Hinweise, von denen viele allerdings im Sande verlaufen. Die Zeit drängt, denn das große Finale dieses spannenden Krimis steht unmittelbar bevor...

Stefan Wollschläger entwickelt auch in "Friesenklinik" wieder mehrere parallel laufenden Handlungsstränge, die jeder für sich sehr interessant sind, die aber scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Erst auf den letzten Seiten wird der Zusammenhang klar, und dann liegt die Lösung des Falls auch mit einem großen "Aha" auf der Hand.

Ein starker zweiten Band einer Krimireihe, die noch jeden Menge Potenzial für viele weitere Fälle birgt.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Loretta Luchs - diesmal mehr Crime, weniger Cosy

Tote Hippe an der Strippe
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Im fünften Band der Ruhrpott-Krimödien-Reihe um die Callcenter-Mitarbeiterin und ungewollte "Hobby-Ermittlerin" Loretta Luchs geht es etwas härter zur Sache als in den Vorgängerbänden. Der unverwechselbare ...

Im fünften Band der Ruhrpott-Krimödien-Reihe um die Callcenter-Mitarbeiterin und ungewollte "Hobby-Ermittlerin" Loretta Luchs geht es etwas härter zur Sache als in den Vorgängerbänden. Der unverwechselbare Humor ist natürlich auch vorhanden, aber der Kriminalfall steht diesmal absolut im Fokus.

Lorettas Chef, der Callcenter-Besitzer Dennis, wird seit einiger Zeit von Kriminellen unter Druck gesetzt. Das Ziel - Dennis soll ihnen das Callcenter überschreiben.
Als Loretta davon erfährt, sieht sie natürlich ihren gemütlichen Arbeitsplatz in Gefahr. Hornbrillengirl aktiviert Minipli-Man und los geht die wilde Reise ins Milieu...

Auch im fünften Band der Reihe überzeugt die Autorin Lotte Minck ihre Leser wieder mit einem interessanten Kriminalfall, einer gehörigen Prise Humor und einigen seltsamen, abgedrehten Charakteren. So soll ein leichter Wohlfühl-Krimi sein - Spannungsbogen aufbauen und zum Ende hin das Tempo rasant anziehen, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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