Frauen in Kamerun
Die 15-jährige Faydé lebt mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in den Bergen Kameruns. Seit ihr Vater nach einem Angriff der Terrormiliz Boko Haram verschwunden ist, muss sie mit für den Lebensunterhalt ...
Die 15-jährige Faydé lebt mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in den Bergen Kameruns. Seit ihr Vater nach einem Angriff der Terrormiliz Boko Haram verschwunden ist, muss sie mit für den Lebensunterhalt der Familie sorgen. Doch Ernteausfälle und ausbleibender Regen sorgen dafür, dass die Lebensumstände immer schwieriger werden. Faydé beschließt, wie ihre Freundinnen in die nächstgelegene Stadt Maroua zu gehen, um als Dienstmädchen zu arbeiten. Für ihre Mutter Kondem ist es eine Ironie des Schicksals, dass ihre Tochter den gleichen Weg wie sie einschlagen will. Dienstmädchen zu sein, bedeutet nichts anderes, wie eine Sklavin einer reichen Familie ausgeliefert zu sein.
Hatte sie sich doch ein besseres Leben für sie vorgestellt, doch das Schulgeld kann sie schon lange nicht mehr aufbringen. Kondem weiß, die schönen Kleider und Geschenke, die die Mädchen aus der Stadt mitbringen, sind nichts gegen die Gefahren, die auf Faydé warten.
Faydés Alltag als Dienstmädchen ist von harter Arbeit bestimmt. Ihr Lohn von 8000 Franc entspricht gerade mal dem wöchentlichen Taschengeld der verwöhnten Tochter des Hauses ihres Dienstherrn. Für die drei Ehefrauen und ihre Kinder ist Faydé eine Kaano, was so viel wie »untere Schicht« bedeutet. Offene Verachtung und Erniedrigung schlägt ihr entgegen, Beschimpfungen, Gewalt und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Doch Faydé und ihre Freundinnen lassen sich ihren Traum von einem besseren Leben nicht nehmen.
Der Hauslehrer der Kinder, Boukar, in den sich Faydé heimlich verliebt, könnte ihre Chance sein, denn er erkennt ihr Potenzial und will, dass sie ihren Schulabschluss nachholt.
Die kamerunische Autorin zeichnet ein sehr klares, schonungsloses Bild ihres Landes, der tiefen Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten, der unüberwindbaren Klassenunterschiede. Sie zeigt, wie Frauen in den Traditionen und Kulturen verhaftet sind, ihre Bestimmung stillschweigend zu ertragen haben. Mädchen werden entführt, zwangsverheiratet, Polygamie ist an der Tagesordnung. Eine zutiefst patriarchalische Welt, in der die jungen Frauen beginnen, um ihre Selbstbestimmung zu kämpfen. Doch kann das gelingen, wenn man den Angriffen der Boko Haram ausgesetzt ist und täglich ums Überleben kämpfen muss?
Der Schreibstil der Autorin ist einfach und wechselt immer wieder in berichtende Passagen, was bei mir dazu führte, dass ich den Tiefgang vermisst habe und kaum eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.