Ein spannender Krimi, der nicht nur als Einzelband lesbar war, sondern auch interessante Themen ansprach
Ich bin ehrlich gesagt kein Fan davon mitten in Reihen zu beginnen. Da ich aber nur diesen einen Band daraus hatte und ich erfuhr das man sie auch gut einzeln lesen könnte, wollte ich mich einmal daran ...
Ich bin ehrlich gesagt kein Fan davon mitten in Reihen zu beginnen. Da ich aber nur diesen einen Band daraus hatte und ich erfuhr das man sie auch gut einzeln lesen könnte, wollte ich mich einmal daran versuchen. dabei heraus kam, das ich diese Aussage voll und ganz unterstützen kann, da es so gut wie keine Anspielungen auf vorherige Bände bzw. Fälle gab.
Aber auch so überraschte mich mein erster Fall mit Brunetti, denn er charismatische Commissario erwies sich als fähiger und auch sehr toleranter Ermittler, welcher dazu auch noch eine unglaubliche Leidenschaft mitbrachte. Diese zeigte sich dazu nicht nur in seinem Beruf, sondern auch in seinem Privatleben. Durch seine liebevolle Frau und die unglaublich sympathischen Kinder lernte man eigentlich 2 verschiedene Menschen kennen. Jedoch muss man sagen das beide Versionen wundervoll harmonierten.
Natürlich war da noch der Fall und die darum liegende Geschichte. Dieser überraschte mich wirklich, da er so viele interessante und auch wichtige Themen ansprach, mit denen ich einfach nicht gerechnet hatte. Zum einen wären da die beiden Frauen, durch welche der Fall erst so richtig ins Rollen gebracht wurde. Ihre Homosexualität war für ihr Umfeld vollkommen ok und wurde ohne Kommentare angenommen. Doch es musste natürlich auch die Gegenseite geben, welche sich über die Frauen lustig machte und sie beleidigte. Die Autorin schaffte es allerdings diese Figuren gerade zu lächerlich wirken zu lassen. Ein aus meiner Sicht toller Schritt gegen Homophobie.
Dann wären da die Eigentümlichkeiten von Venedig selbst. Hier wurde einmal aufgezeigt, was es für einen Unterschied machte, ob man in Venedig wohnte oder es nur als Tourist besuchte. Das Titel-gebende Acqua alta beschrieb den Anstieg der Wasserflächen zu einer bestimmten Zeit im Jahr und lockte so manche Touristen an. Das dies für Bewohner jedoch eher eine Belastung als eine Sehenswürdigkeit war, durfte man anhand von Brunetti nun erfahren.
Schließlich ging es im Buch noch um die Kunst. Vor allem ging es darum wer sie sehen sollte und wieso bestimmte Menschen, Kunstgegenstände unter Verschluss halten, nur damit sie allein, sie betrachten können. Man hatte es hier also wirklich mit vielen wichtigen Themen zutun, welche alle zusammen den 5. Fall Brunettis erstellten. Langweile war hier auf jeden Fall nicht möglich, denn neben den sehr informativen Themen, gab es neben ein wenig Humor, eben auch genug Spannung. Ich war wirklich erstaunt, was dieser von außen sehr unscheinbare Band, für ein Feuerwerk an Lesespaß in sich enthielt. Natürlich hatte ich hin und wieder Probleme mich zurechtzufinden, besonders wenn es um Orte oder Straßenzüge ging, aber ich kam trotz Überlesen dieser Namen sehr gut voran und erfreute mich einfach am Buch.
Wenn dieser kleine Band eines konnte, dann mich zu überraschen. Mein erster Fall mit Brunetti wird auf jeden Fall nicht mein Letzter gewesen sein, denn der Mix aus spannenden Krimi, interessanten Einblicken über das Leben in Venedig und den vielen sozialen Themen sorgte nicht nur für tolle Lesestunden, sondern auch Stoff zum Nachdenken.