Nicht mein Zamonien
Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollteSo sehr ich die alten Bücher Moers` (Rumo und die Wunder im Dunkeln oder die Stadt der Träumenden Bücher) liebe, muss ich gestehen, dass mich der Autor seit Prinzessin Insomnia nie mehr so richtig in seine ...
So sehr ich die alten Bücher Moers` (Rumo und die Wunder im Dunkeln oder die Stadt der Träumenden Bücher) liebe, muss ich gestehen, dass mich der Autor seit Prinzessin Insomnia nie mehr so richtig in seine Welten ziehen konnte. Da ich aber bis heute nicht die Hoffnung verloren hatte, dass der Autor sein Orm wieder finden würde, krallte ich mir dieses Buch in der örtlichen Bibliothek .
Mit Kurzgeschichten hatte ich noch nie ein Problem, weswegen ich gespannt war, worauf ich mich bei diesen Flaben so einließ. Doch gleich die erste Geschichte zog mir regelrecht den Teppich unter den Füßen weg, da die Aussage "ohne Moral" bitterernst ernst genommen wurde. Dies änderte sich im Verlauf des Buches auch nicht wirklich, denn der Tod war hier ein häufiger Begleiter. Ich war hier gelinde gesagt unglaublich enttäuscht, zumal ich hier überhaupt nichts Humoristisches finden konnte.
Ich muss hier tatsächlich sogar persönlich werden und hinterfrage ob dieses Buch von Herrn Moers geschrieben wurde. Wenn er das hat, dann hat Herr Moers nun auch das letzte Fünkchen Orm verloren, denn dieser Band hat, bis auf ein paar Charaktere aus älteren Bänden, nichts mit Zamonien zutun. Waren die Geschichten früher einfallsreich, detailverliebt und voller Charisma, hatte man nun Biber die den Klimawandel bejammern und blutrünstige Häschen, die Halsschlagadern durchbissen. Wie bereits erwähnt war die Moral wirklich oftmals abwesend.
Mich persönlich konnten da auch die schönen Zeichnungen nicht mehr abholen, denn die dazugehörigen Geschichten waren einfach nur mit humorloser und einseitiger Gesellschaftskritik durchzogen, welche das Antlitz Zamoniens regerecht durch den Dreck zog. Schade, was aus dieser einst so tollen Fantasywelt wurde.
Fazit:
Ich bin tatsächlich immer noch ein bisschen sprachlos, denn dieser Band war einfach nur unzamonisch. Die Geschichten waren blutrünstig, teils ohne Ende und manchmal eben einfach einfallslos. Ich mache mir daher besonders um "Das Schloss der Träumenden Bücher" sorgen, denn auf diesen Band warte auch ich schon sehr lange, habe aber ehrlich gesagt nur noch wenig Hoffnung, dass er qualitativ an seine Vorgänger anschließen kann. Wirklich schade, wenn man bedenkt was für eine faszinierende Welt Zamonien einmal war.