Ein gut erzählter, unterhaltsamer und besonders humorvoller Roman mit einer durchgeknallten Protagonistin
Dorothea Böhmes Roman "Felicitas erklärt die Liebe" erscheint im Blanvalet Verlag.
Felicitas hat ihr eigenes Liebesleben, geschweige denn ihr Leben, überhaupt nicht im Griff. Doch sie verkuppelt gerne ...
Dorothea Böhmes Roman "Felicitas erklärt die Liebe" erscheint im Blanvalet Verlag.
Felicitas hat ihr eigenes Liebesleben, geschweige denn ihr Leben, überhaupt nicht im Griff. Doch sie verkuppelt gerne andere. Ihre beste Freundin Sarah will kurzentschlossen heiraten, da Felicitas den Bräutigam nicht kennt und niemandem traut, macht sie sich auf in dessen Heimatdörfchen. Sie will herausbekommen, ob er der Richtige für ihre Freundin ist. Sie kommt in einer kleinen Pension unter, das Dorf gefällt ihr zunehmend besser und auch der Pensionswirt Benjamin.
Felicitas meint es eigentlich nur gut und möchte ihre Freundin vor einem Fehler bewahren. Auch wenn ich Felicitas Übereifer mit ihren Aktionen mit Wohlwollen begleitet habe, so bin ich der Meinung, jeder Mensch sollte seine Fehler alleine machen, nur so lernt er daraus.
Trotz ihrer naiven Vorstellungen wurde mir Felicitas sympathisch, man verzeiht ihr ihre Fehltritte und sogar die Lügen. Das geht auch ihren Freundinnen und Bekannten so, sie halten zu ihr, egal, wie blöd sich Felicitas auch aufführt. Insgesamt sind die Personen alle sehr lebendig gezeichnet, man lernt sie alle recht gut kennen und findet einige total liebenswerte Charaktere. Felicitas merkt schnell, dass das Dorfleben alles andere als langweilig ist. Etwas klischeehaft kommt Rudi rüber, er gibt den trotteligen Dorfpolizisten, ist dabei aber hilfsbereit und lieb wie kaum ein anderer.
Dem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin kann man spielend folgen. Sie kann einfach wunderbar erzählen und bringt durch Felicitas verrückten Einfälle reichlich Humor ins Spiel. Es ist überaus abwechslungsreich und die Protagonistin kann immer wieder mit ihren Aktionen überraschen. Natürlich schüttelt man ständig den Kopf über Felicitas, aber sie ist nun mal so und wird auch noch dahinter kommen, dass jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist.
Dabei bekommt Felicitas ja ihr eigenes Leben auch nicht so recht in den Griff. Sie ist Ende 20, hat keine Ausbildung, kein Studium und lebt von ihren ständig wechselnden Jobs. Wenn sie in Geldnot ist, meldet sie sich bei ihrer Mutter, doch die schaltet auf stur. Ihr Kind muss es selbst schaffen.
Die Handlung und das Lügengebilde sind hier sicher ziemlich auf die Spitze getrieben, doch dadurch entstehen auch viele Hürden und Komplikationen, die eine gewisse Spannung bereiten. Lügen haben kurze Beine, bei Felicitas haben sie viele Perücken und Identitäten. Es ist witzig zu sehen, wie sich Felicitas-Violeta-Lily-Barbara durch ihr Leben mogelt. Natürlich gibt das einige Verwirrungen, nur soviel ist sicher, dadurch entsteht auch Lesespaß.
Dies ist besonders durch die humorvollen Szenen ein gut unterhaltender Roman, wenn man nicht allzu viel Tiefgang erwartet und man einfach nur abschalten will. Eine Erklärung für die Liebe findet man hier allerdings nicht.