Eine klassische Kriminalnovelle, die auch heutzutage nichts an Spannung einbüßt
Inhalt: Paris 1680. Eine Mordserie erschüttert die Metropole: Adlige Männer, die sich mit einem Schmuckgeschenk auf dem Weg zu ihrer jeweiligen Geliebten befinden, werden mit einem Dolchstich ins Herz ...
Inhalt: Paris 1680. Eine Mordserie erschüttert die Metropole: Adlige Männer, die sich mit einem Schmuckgeschenk auf dem Weg zu ihrer jeweiligen Geliebten befinden, werden mit einem Dolchstich ins Herz getötet. Ganz Paris ist in Aufruhr, denn der Täter kann, trotz einiger Finten der Ermittler, nicht gefasst werden. Eigentlich hat die 73-jährige Dichterin Scuderi hiermit gar nichts zu tun, doch als sie eine spaßhaft gemeinte Sentenz gegenüber Ludwig XIV. äußert, die dazu führt, dass dieser die Ermittlungen in der Mordserie nicht weiter verschärft, gerät sie unverhofft in den Fall hinein: Der Täter lässt ihr ein Schmuckstück zukommen, mit dem er sich für ihre Sentenz bedanken möchte…
Persönliche Meinung: E. T. A. Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ gilt als erste deutschsprachige Kriminalnovelle – und tatsächlich wirkt sie, obwohl sie mittlerweile schon 200 Jahre alt ist, recht modern: Die Szenerien von Paris, durch die sich unsere Ermittlerin Scuderi begibt, werden atmosphärisch dicht beschrieben, die Handlung weist eine schöne Rätselhaftigkeit auf, es findet sich die ein oder andere überraschende Wendung und die Täterfigur wird psychologisch interessant dargestellt. Mehr möchte ich – zwecks Spoilergefahr – gar nicht zum Inhalt von „Das Fräulein von Scuderi“ sagen. Abgerundet wird die Hardcover-Ausgabe des Reclam Verlags durch ein Nachwort von Thomas Wortmann, in dem Wortmann insbesondere auf die erzählerische Seite der Novelle sowie auf die Hintergründe der Täterfigur eingeht. Insgesamt ist „Das Fräulein von Scuderi“ eine klassische Kriminalnovelle, die auch heutzutage nichts an Spannung einbüßt; ein Klassiker, der sich (immer wieder) zu lesen lohnt!