Cover-Bild Murmeln und Granaten
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10,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Francke-Buch
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 138
  • Ersterscheinung: 12.2018
  • ISBN: 9783963620539
Eckart zur Nieden

Murmeln und Granaten

Wie meine Familie vor dem Krieg davonlaufen wollte
Eckart zur Nieden ist sechs Jahre alt, als er mit seiner Familie vor dem Krieg flüchtet. Sein Vater ist gefallen, die Mutter hat mit den drei Kindern Berlin verlassen und bei ihren Eltern in Nordhessen Schutz gesucht. Aber weil die Bevölkerung mit dem Einmarsch der feindlichen Truppen rechnet, will die Familie sich in Sicherheit bringen und geht erneut auf die Flucht.
Diese Autobiografie basiert auf den Erinnerungen des Autors als Sechsjährigem, den Tagebuchaufzeichnungen der Mutter und den Berichten der heute 97-jährigen Tante. Sie ist ein berührendes Dokument, das zeigt, dass Gott selbst in den dunklen Zeiten seine Geschichte schreibt und schon früh im Leben von Eckart zur Nieden eine Spur des Glaubens gelegt hat. Im Rückblick erkennt der Autor: »Gott hat während unserer Flucht erste Strahlen seines Lichts in mein Leben fallen lassen.«

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2021

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„...Sie haben versucht, es mir zu erklären. Die Feinde kommen. Die einen kommen da von drüben, wo der Hirschberg ist, aus dem sie den Ton für Tiegel ausgraben, und der Pfaffenberg, wo die Hauptstraße herunterkommt. ...

„...Sie haben versucht, es mir zu erklären. Die Feinde kommen. Die einen kommen da von drüben, wo der Hirschberg ist, aus dem sie den Ton für Tiegel ausgraben, und der Pfaffenberg, wo die Hauptstraße herunterkommt. Das sind die Amerikaner. Und die anderen Feinde kommen von der anderen Seite, über den Schwarzenberg. Die heißen Russen. Aber ich verstehe nicht, warum die kommen und was die hier wollen..“

Eckart ist sechs Jahre alt, lebt mit seiner Mutter bei den Großeltern in Nordhessen und bekommt erklärt, warum sie nun in den Harz flüchten müssen. Logischerweise hat er das nicht verstanden. Ein Gerücht hat besagt, dass sie in der „Festung Harz“ sicher wären. Also macht sich die Mutter mit ihren drei Kindern, Großmutter und Tante auf den Weg.
Der Autor hat eine recht amüsanten Roman geschrieben. Er besteht im Prinzip aus zwei Teilen. Das eine sind die Ansichten eines Sechsjährigen, der hier gleich noch einmal zu Wort kommen darf:

„...Wenn die Feinde von beiden Seiten kommen, erwischen sie uns doch auf jeden Fall. Wie beim Kriegen spielen. Da werde ich auch abgeschlagen, wenn die anderen von zwei Seiten kommen...“

Dazwischen gibt es, in kursiv gesetzt, ergänzende Bemerkungen, die unter anderem auf den Tagebuchaufzeichnungen der Mutter beruhen.
Natürlich geraden sie im Harz voll in das Kriegsgeschehen der letzten Tage. In St. Andreasberg finden sie eine Unterkunft. Doch in vielen Situationen haben sie Glück im Unglück. Um nur ein Beispiel zu nennen: Vor den Bomben fliehen sie in den Wald. Dort treffen sie auf deutsche Soldaten, die den Kindern Schokolade schenken.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Kindermund hat mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht.Natürlich gibt es auch ernste Szenen. Dazu gehört die Erinnerung an den gefallenen Vater.
Am Ende stellt sich heraus, dass die Harzreise eigentlich unnötig war. Sie habe auf diese Weise mehr vom Krieg mitbekommen, als wenn sie in Hessen geblieben wären. Eines aber hat ihnen die Reise doch gebracht. manch unerwartete Glaubenserfahrung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 03.06.2019

Vom Sinn einer sinnlosen Flucht

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Eckhart zur Nieden lebt mit Verwandten Anfang 1945 in einem kleinen Ort in der Nähe von Kassel. Er ist fast sechs Jahre alt und hat einen älteren und einen jüngeren Bruder. Aus Angst vor den Alliierten ...

Eckhart zur Nieden lebt mit Verwandten Anfang 1945 in einem kleinen Ort in der Nähe von Kassel. Er ist fast sechs Jahre alt und hat einen älteren und einen jüngeren Bruder. Aus Angst vor den Alliierten beschließt seine Familie zu fliehen. Vier kleine Kinder und vier Frauen machen sich auf den Weg zur „Festung Harz“. Wegen der Propaganda des Reichs meinen sie, dort wären sie sicherer als in ihrem heimatlichen Dorf.

Auf dem schwierigen Weg freuen sie sich über jedes kleine Zeichen der Hilfsbereitschaft. In St. Andreasberg endet die Reise. Hier warten sie das Ende der nahen Gefechte ab. Als endlich klar wird, dass die Deutschen den Krieg verloren haben, stellen sie fest, dass die feindlichen Amerikaner nicht so hartherzig und beängstigend sind wie erwartet.

Dieser Bericht beschreibt, wie eine Familie „vor dem Krieg davonlaufen“ will. Die Reise stellt sich im Nachhinein als vergeblich heraus, denn die gerühmte Festung bietet nicht mehr Sicherheit als das heimatliche Dorf. Und doch erweist sich die Reise im Nachhinein als ein einschneidendes Erlebnis auf dem Glaubensweg des Autors.

Dieser authentische Bericht stützt sich auf die eigenen Erinnerungen des Autors, die Erinnerungen seiner Tante und Geschwister, und den Tagebuchaufzeichnungen seiner Mutter.

Das Format des Buchs ist klein und handlich. Die Schrift ist groß und für Senioren geeignet. Die Erzählung ist nicht in Kapiteln eingeteilt. Abwechselnd wird in der Vergangenheitsform aus der Sicht eines erwachsenen Erzählers, und im Präsens aus der Sicht des kleinen Eckharts, erzählt.

Die Sprache ist schlicht und einfach. Der Leser kann sich gut in die Verwunderung des kleinen Kindes hineinversetzen, das versucht die Ereignisse zu begreifen. Anders als die Erwachsenen, kann er sich an Kleinigkeiten freuen; dem kleinen Wohnraum, das Sammeln von Granatsplittern oder das Übernachten im Wald. Durch die zweispurige Erzählweise wird aber auch die Angst und Verzweiflung der Erwachsenen deutlich.

Fazit: Schnell gelesen, erlebt der Leser mit diesem kleinen Band das Ende des zweiten Weltkriegs aus der Perspektive eines Kindes und eines Erwachsenen. Diese Erzählung zeigt, wie Gott Irrwege gebrauchen kann, um sein großes Ziel in Menschenleben zu erreichen. Empfehlenswert, vor allem für Menschen, die sich für authentische, historische Geschichten interessieren, aber auch gut geeignet zum Vorlesen im Seniorenkreis.