Mein Eindruck:
Zitat (S. 93):
„Ein Gefühl ist nur ein Gefühl, es kommt und geht. Ein Gedanke ist nur ein Vorschlag. Nur weil wir ihn denken, müssen wir ihn noch lange nicht glauben!“
Da ich mich sehr für die Psychologie des Menschen interessiere, war ich sehr neugierig auf das Buch. Wer von uns hat denn nicht auch schlechte Angewohnheiten oder Lebensfallen, die uns den Alltag ein wenig erschweren?
Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Zuerst wird dem Leser erklärt, was die Schematherapie genau ist, woher sie stammt und was sie bewirken soll und um was es hauptsächlich hier geht.
Weiter erklärt der Autor die Zusammenhänge von Kindheitserlebnissen und das daraus resultierte Verhalten als Erwachsener. Ein paar Dinge waren mir schon durch andere Bücher bekannt, aber der Autor geht hier ein wenig mehr in die Tiefe, als ich es in anderen Büchern kenne. Anhand von Beispielen sind die menschlichen Reaktionen, die „unter die Lupe genommen werden“ gut erklärt, damit auch greifbarer und leichter verständlich.
Dank des sehr leichten und lockeren Schreibstil kam ich doch recht zügig voran, was ja eigentlich bei Fachbüchern eher seltener der Fall ist. Auch ist der Schreibstil einfach gehalten und ohne einen großen medizinisch spezifischen Wortschatz, damit auch Laien, die kein medizinisches oder psychologisches Studium haben, den Inhalt leicht verstehen können. Zudem lässt der Autor einige Anekdoten miteinfließen, so dass hier auch ein wenig der Humor mitreinspielt und damit das Lesen noch angenehmer macht.
Man hinterfragt oder reflektiert während des Lesens automatisch (zumindest ging es mir so) und bei vielen Dingen konnte ich nur mit dem Kopf nicken, weil es mir ziemlich bekannt vorkam. Man bekommt es schwarz auf weiß, warum man sich manche Dinge einfach nicht abgewöhnen kann (oder „will“) und warum wir in diese Lebensfallen geraten. Auch wird dem Leser begreiflich gemacht, dass er nicht versagt hat, wenn manche Dinge nun mal nicht wie erhofft klappen und wird ermutigt, es immer wieder zu versuchen. Außerdem erinnert uns Eckhard Roediger immer wieder, dass wir uns genauso wichtig nehmen sollen, wie wir es mit anderen tun und mehr auf uns achten sollen.
Eckhard Roediger erzählt in seinem Buch nicht nur etwas über die Schematherapie, den Lebensfallen etc., sondern hat auch einige Übungen für den Leser, die verständlich erklärt sind und einen aus so mancher Lebensfalle hinausbringen kann. Was mir auch gefallen hat, ist, dass zu manchen Übungen Links zu Audio-Anleitungen zu finden sind. Das erspart einem während der Übung immer wieder das nachlesen und wird so nicht aus der Konzentration gerissen, in dem man immer wieder nachlesen muss, was als nächstes getan werden soll.
Fazit:
Ein auch für Laien leicht verständliches Buch, das dem Leser eine Einführung in die Schematherapie gibt und die Hintergründe und Zusammenhänge unseres Verhaltens aufzeigt. Dazu zeigt uns der Autor passende Übungen, die uns das Leben erleichtern und uns aus so mancher Lebensfalle wieder herausbringen können. Für mich ein Fachbuch, das ich mit Freuden und hin und wieder mit einem Schmunzeln gelesen habe und nur weiterempfehlen kann.