Abgefahren gut
Ach, ich habe mich sehr gefreut, dass es weiter geht mit den Schwarzschwingen um Ryhalt Galharrow. Doch bevor ihr weiterlest, beachtet bitte, dass dies der zweite Teil der Schwarzschwingen-Trilogie ist. ...
Ach, ich habe mich sehr gefreut, dass es weiter geht mit den Schwarzschwingen um Ryhalt Galharrow. Doch bevor ihr weiterlest, beachtet bitte, dass dies der zweite Teil der Schwarzschwingen-Trilogie ist. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, darf hier nach dem Schrei des Raben schauen.
Die Schwarzschwingen haben gewaltigen Zulauf bekommen, nachdem sie die Hörigen mit ihren tiefen Königen zurück gedrängt haben. Ihre Aufträge steuern sie jetzt direkt von einem Büro aus, das von Valiya geleitet wurde. Wenn Ryhalt nicht gerade wieder einen Auftrag ausführt, verliert er sich im Alkohol. Nicht nur, dass er seine erste Familie verloren hat, nein, er musste auch seine Jugendliebe Ezabeth ziehen lassen, die sich im Kampf gegen die dunklen Könige geopfert hat. Als er in den Hafendocks einen Auftrag ausführt, wird er von einer Lichtgestalt gerettet. Um diese Lichtgestalt ranken sich nun viele Gerüchte und Sagen, und es entsteht sogar eine Sekte, die das Erscheinen dieser Lichtgestalt voraussagt. Galharrow mag nicht so recht an die Gerüchte glauben, auch wenn sie ihn penetrant verfolgen.
Als ein wichtiges Relikt gestohlen wird, macht sich Galharrow wieder mit seinen Schwarzschwingen auf die Suche nach dem Relikt. Wieder einmal führt ihn die Reise ins Elend, genauer gesagt in den Kristallwald. Im Kampf wird er gefangen genommen. Aus Angst, die Geheimnisse preiszugeben, hilft ihm eine abgesandte Krähe, sich zu befreien. Ryhalt muss schwer einstecken, damit er das Elend ohne größere Hilfe überwinden kann. Sein Handeln fordert Opfer, zumal er mit einem mächtigen Zauberer nicht gerechnet hat. Saravor, der einst Nenn wieder zusammen geflickt hat, hat durch seine Flickereien sehr viel Macht über die Bewohner Valengrads erlangt. Saravor hat die Stadt von innen infiltriert, und versucht nun, mit dem gestohlenen Relikt die Macht zu übernehmen.
Während im ersten Teil uns Ed McDonald in die Welt der Schwarzschwingen eingeführt hat, fährt er nun schwere Geschütze auf. Es werden Kämpfe ausgefochten, deren Opfer mir eine Gänsehaut verpasst haben. Ryhalt war bereits durch seine Verzweiflung als nicht sehr angenehmer Zeitgenosse bekannt. Jedoch hat ihn die Zeit im Elend noch einen düsteren Einschlag verpasst. Auch seine besten Freunde Tnota und Nenn haben Federn lassen müssen. Jedoch halten sie auch in den schwierigsten Situationen zu ihm. Dies wird Nenn unter Beweis stellen, gerade sie wird ein großes Opfer bringen müssen.
Im zweiten Teil arbeitet der Autor die düstere Seite der Geschichte weiter aus. Ein Menschenflicker, der nach großer Macht strebt, und dem kein Weg dahin zu blutig ist, bekommt seine große Rolle. Doch auch die Lichtgestalt, um die sich ein religiöser Kult entwickelt, wird eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Feind spielen.
Ryhalt Galharrow entwickelt sich immer mehr zu seinem Eigenbrötler, dessen Marotten und Alkoholsucht schlimmer wird statt besser. Dazu trägt auch der Kindling bei, den er nach dem ersten Kampf um Valengrad aufgenommen hat. Selbst die Krähe, die Krähfuß auf den Hauptmann angesetzt hat, hält ihm seine Trinksucht und sein Fehlverhalten wie ein Spiegel vor die Nase. Erst als Valiya und Amaira vom Menschenflicker entführt werden, erkennt er, was ihm wirklich wichtig ist.
Der zweite Teil nimmt drastisch an Fahrt auf. Es ist ein Schlagabtausch von Gut gegen Böse, ein Ziehen und Zerren an Machtverhältnissen, deren Auswirkungen sehr viele Opfer fordern. Die Geschicke der Lichtspinner sind mehr gefragt denn je. Es ist ein Machtkampf, der sehr knapp entschieden wird. „Der Schrei des Raben“ lässt uns die Protagonisten näher kennen lernen. So hab ich die Krähe, die Galharrow begleitet, unheimlich ins Herz geschlossen, ebenso Amaira und Valiya. Ed McDonald nimmt uns mit in ein Abenteuer, das uns auf den finalen Showdown vorbereitet (der leider erst 2021 kommt), und einen in ein Gefühlschaos stürzt. Ich durfte lachen, ich musste weinen, ich habe vor Spannung teilweise nicht schlafen können.
Josef Vossenkuhl ist mit diesem zweiten Teil auch stimmlich weiter in diese Geschichte herangewachsen. Ich kann den dritten Teil mit ihm gar nicht erwarten (tja, das war kein Wink mit dem Zaunpfahl, sonder gleich mit dem ganzen Zaun 😉 )