Als ich nach einem Geschenk zu Weihnachten gesucht habe für einen Geologen, wollte ich alles, nur keinen schnöden Steinekalender oder was zum selber züchten. Stattdessen habe ich diesen Landkartenkalender ...
Als ich nach einem Geschenk zu Weihnachten gesucht habe für einen Geologen, wollte ich alles, nur keinen schnöden Steinekalender oder was zum selber züchten. Stattdessen habe ich diesen Landkartenkalender gefunden. Und der hat es in sich. (Ein bisschen gespickelt hab ich schon). Es gibt 24 Landkarten, teils modern, teils historisch, die sozusagen umgeklappt sind, und perforiert. Heißt, man kann eine Seite (natürlich vorsichtig) lösen, und dann aufklappen. Hier hat man dann die doppelte Buchseite, bei der links die Karte ist, und rechts Aufgaben stehen, die man im Zusammenhang mit der Karte lösen muss. Manches vielleicht kniffelig, aber anspruchsvoll und lösbar, lernt man die Städte genauer kennen. Es ist ein Adventskalender, bei dem man seinen Gehirnschmalz anstrengen muss, ohne überfordert sein muss. Man kann ihn alleine anschauen, aber auch zu zweit oder mit noch mehr Freunden und Familienmitgliedern machen kann. Ich find ihn aber auch gut, um ihn zu Weihnachten zu verschenken. Man hat immerhin was zu lösen. Ein Adventskalender ohne Kalorien, aber mit Lerneffekt. Auch super – ich find ihn fast zu schade zum Verschenken
Wer kennt es nicht: Der Weihnachtstrubel hat einem fest im Griff. Im Supermarkt oder Einkaufszentrum dudelt ständig das gleiche Weihnachtsgeplänkel hoch und runter, überall wird das furchtbar süße Gebäck ...
Wer kennt es nicht: Der Weihnachtstrubel hat einem fest im Griff. Im Supermarkt oder Einkaufszentrum dudelt ständig das gleiche Weihnachtsgeplänkel hoch und runter, überall wird das furchtbar süße Gebäck angeboten oder eine überzuckerte überteuerte Glühweinplörre, und überhaupt dieser ganze Geschenkestress. Kein Wunder, dass man da aggressiv wird. So geht es dem Weihnachtsmannkiller. Nachdem er erfolgreich 17 Weihnachtsmänner um die Ecke gebracht hat, und leider dabei gefangen wurde, muss er nun in einer Therapie sich seinem Problem stellen. Was im Sommer ganz gut funktioniert, klappt im Herbst und Winter eher semi gut. Denn in der Therapie steht nun ein Weihnachtsmarktbesuch an. Das ist für ihn Stresstest pur. Die ganzen Gerüche belasten ihn zusehends, und da bleibt es nicht aus: er kann entwischen und murkst dabei den erstbesten ab. Sein Ziel: ab nach Hause in die Heimat nach Norden, um da sein Werk zu vollenden. Als die Beamten in Norden die Nachricht erreicht, dass der Weihnachtsmannkiller zurück ist, sind diese erstmal glücklich, dass sich da die Kollegen im Ruhrgebiet drum kümmern müssen. Doch schnell wird klar: der Feind ist wieder im eigenen Zuständigkeitsbereich, und sie müssen ermitteln. Währenddessen macht es sich der Killer auf seinem ehemaligen Grundstück gemütlich, und erkundet das neue Haus, das auf seinem Grundstück steht.
Ich bin eigentlich ein Weihnachtsjunkie. Wenn es nach mir ginge, würde ich eine blinkende glitzernde mit Weihnachtsdeko vollgepfropfte Wohnung haben. Wenn es nach meiner besseren Hälfte ginge, währe es das Gegenteil. Doch auch mir geht an manchen Tagen das Weihnachtsgedudel mächtig auf den Keks, und der Geschenkewahnsinn wird auch oft genug übertrieben. Daher kann ich durchaus den Weihnachtsmannkiller verstehen, wenn dieser im wahrsten Sinne des Wortes rot sieht und den ein oder anderen Weihnachtsmann abmurkst. Die Art und Weise, wie Klaus-Peter Wolf einen mit auf die Jagd nach dem Weihnachtsmannkiller mitnimmt, ist sehr schwarzhumorig. Es wird definitiv nicht langweilig, auch dieser zweite Teil nicht. Sicherlich ist der Überraschungseffekt des ersten Teils weg, weil man sich hier schon drauf einstellen kann, was einen erwartet. Aber! Nichtsdestotrotz hat mich das Buch abgeholt und ich habe mich amüsiert, aber auch sehr unterhalten gefühlt. Die Geschichte strotzt vor Klischees, aber das ist ja genau das, was man bei so einem Buch eigentlich erwartet, oder?
Ich hatte erneut die Hörbuchversion genießen dürfen, und muss sagen: Allein die Erzählweise des Autors kommt bestens an. Als geschriebenes Buch (ob analog oder digital) ist diese Geschichte bestimmt auch sehr amüsant, aber die süffisante Erzählweise des Autors macht die Geschichte und Stimmung einfach rund. Eine Geschichte, die einen während des Weihnachtstrubel lachen lässt, und einem mit einem schelmischen Augenzwinkern sagt: es ist nicht alles Gold, was an Weihnachten glitzert, und nehmt den Trubel auch mit etwas Humor.
Miss Emily hat sich auf Higher Barton eingelebt. Solangsam hat sie Freunde gefunden, und der Wunsch, nach London zu gehen, schwächt sich ab. Als ihre Freundin Selena den gut betuchten Jago Carter-Jones ...
Miss Emily hat sich auf Higher Barton eingelebt. Solangsam hat sie Freunde gefunden, und der Wunsch, nach London zu gehen, schwächt sich ab. Als ihre Freundin Selena den gut betuchten Jago Carter-Jones heiraten soll, ist die Gegend jedoch schockiert. Selena eilt kein guter Ruf voraus, denn sie hat in den Vereinigten Staaten als Tänzerin gearbeitet, viele vermuten noch mehr dahinter. Als Jago ermordet aufgefunden wird, und Selena über ihn gebeugt mit einem Messer in der Hand sitzt, will Emily den Mord aufklären. Sie glaubt nicht an die Schuld von Selena, und will den Fall klären. Doch auch hier wird schnell klar: Die Öffentlichkeit ist noch nicht ganz bereit für die junge Ermittlerin. Ihr Onkel verhängt einen Hausarrest, das Gericht und die Polizei verpassen ihr einen Maulkorb. Aber dennoch erhält sie Hilfe: ihr Onkel und auch der Vikar merken, dass an dem Fall etwas faul ist und ermitteln mit Emily mit. Schnell wird klar: hier ist nichts, wie es scheint, und es wird ganz schön spannend. Denn der Täter ist noch in der Gegend, und lässt nicht nur Emily spüren, dass er keine weiteren Ermittlungen wünscht.
Mir gefällt die Reihe um Miss Emily sehr gut. Es ist ein Setting, das sich im Anfang des 20. Jahrhunderts eingefunden hat. Die Gesellschaft befindet sich im Wandel, die Frauen kämpfen um ihre Rechte, insbesondere ums Wahlrecht. Aber auch der moderne Fortschritt hält Einzug. Telefone und Automobile werden erschwinglicher, und halten Einzug auch in entferntere Gegenden. Es wird auch an den Arbeitsbedingungen gearbeitet und diese werden verbessert. Diesen Wandel lässt die Autorin Rebecca Michéle wunderbar in die Geschichte mit einfließen, ebenso die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, ohne langweilig zu wirken. Aber auch der Wandel der Protagonisten ist spürbar: kontinuierlich nähern sich die Protagonisten einander an, und finden Kompromisse. So wie Emily merkt, dass die Gegend um Higher Barton noch nicht bereit ist für manch politische Diskussion um Frauenwahlrecht, uns sie sich versucht, diese behutsamer zu führen, merken auch die Alteingesessenen: so konservativ wie bisher kann es auch nicht bleiben. Dieser behutsame Kompromiss ist sehr gut umgesetzt. In diesem zweiten Teil der Reihe um Miss Emily nähern sich auch der Vikar und Emily weiter an, ohne auf ihren humorvollen Schlagabtausch zu verzichten. Und so kommt Emily auch hier wieder geschickt an die Lösung – im Team mit ihren Freunden
Emily Tremaine lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in London. Diese Zeit ist geprägt vom Wandel. Viele Frauen stehen für ihre Rechte ein, u. a. dem Wahlrecht. Doch die Aufmüpfigkeit kommt nicht bei allen ...
Emily Tremaine lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in London. Diese Zeit ist geprägt vom Wandel. Viele Frauen stehen für ihre Rechte ein, u. a. dem Wahlrecht. Doch die Aufmüpfigkeit kommt nicht bei allen gut an. Allein Emilies Mutter fühlt sich machtlos und schickt ihre Tochter zu einem entfernten Verwandten aufs Land nach Cornwall. Für Emily ist klar: hier bleibt sie nicht länger als nötig. Die Suffragetten brauchen ihre Unterstützung.
Als Emily auf dem Gut Higher Barton ankommt, wird nicht nur der Gutsherr aus dem Konzept geworfen. Der Chefdiener wurde tot aufgefunden. Der Dorfpolizist ist an einer Ermittlung nicht wirklich interessiert, und so wird der vermeintliche Mord als tragischer Unfall abgestempelt. Emily will sich damit aber nicht geschlagen geben, und ermittelt auf eigene Faust. Damit mischt sie aber die Bewohner auf und um Higher Barton herum auf, denn nicht jeder ist auf Fortschritt eingestellt und noch viel weniger auf eine junge moderne Frau, die sich von Männern nichts sagen lassen will.
Nach und nach gewinnt Emily das Vertrauen von den Bewohnern des Gutes, aber lernt auch die Bewohner des Ortes näher kennen. Gerade das Verhältnis zu ihrem Onkel, aber auch zum Vikar verändert sich. Beide müssen sich erst mit der recht modernen Sichtweise von Emily anfreunden. Die hält nämlich recht wenig vom antiquierten eingestaubten Verhalten. Aber auch Emily erkennt, dass nicht alles von heute auf morgen verändert werden kann. Das hat mir recht gut gefallen, gerade auch das Verhältnis zum Vikar. Ich habe manches mal sehr schmunzeln können und freue mich sehr auf den nächsten Teil.
Die Autorin Rebecca Michéle hat hier einen schönen gemütlichen Krimi erschaffen. Durch ihre Beschreibungen der Landschaft und Umgebung findet man sich sehr schnell in die Zeit von 1905 ein. Ich fand es gerade sehr spannend, wie hier der historische Wandel seinen Lauf nahm. Viele Menschen mussten für ihre Rechte einstehen, und haben öffentlich, aber auch im Hintergrund z. B. für das Wahlrecht gekämpft. Mit so einer Einstellung in ein Umfeld umzuziehen, das noch sehr auf Tradition und die Meinung anderer Menschen zählt, ist es sehr schwer, sich einzufinden. Allein für Emilies Onkel ist es unvorstellbar, sich ein Telefon oder sogar ein Automobil zuzulegen, was für Emily vom Londoner Stadtbild her bereits eigentlich zur Tagesordnung gehört.
Emily ist es auch gewöhnt, Dinge zu hinterfragen, die sie nicht versteht. Gerade die Arbeit des Polizeibeamten bzw. dessen Untätigkeit regt sie maßlos auf, und sie versucht – auch mit Hilfe des Vikars – dem Täter das Handwerk zu legen.
Dieses Buch lässt sich super lesen. Es ist flüßig und leicht geschrieben, es amüsiert und unterhält einen sehr gut. Zudem gefällt mir sehr gut, dass der Fokus auf die Ermittlungsarbeiten von Emily gelegt wird, und nicht auf die Beschreibung der Tat selber. Aber das ist ja auch genau eines der Hauptaugenmerke des Genres Cosy Crime.
Wir befinden uns in den 1930ern in einem kleinen Dorf. Dort lebt Josef, genannt Josse, bei seinem Großvater auf dessen Hof. Doch die Beziehung der beiden steht unter keinem guten Stern. Der Großvater verachtet ...
Wir befinden uns in den 1930ern in einem kleinen Dorf. Dort lebt Josef, genannt Josse, bei seinem Großvater auf dessen Hof. Doch die Beziehung der beiden steht unter keinem guten Stern. Der Großvater verachtet Josse, lässt kein gutes Haar an ihm. Als eine Nachbarsfamilie sich Josse annimmt, bekommt dieser einen neuen Ziebruder, und der wird ihm zum großen Vorbild. Leider hat der Ziehbruder nicht nur gute Absichten, und kassiert Josse ein für jene Partei, die in den folgenden Jahren Europa in Atem hält. Doch irgendwann erwacht Josse, und muss erfahren, dass er sich nicht so einfach aus den Fängen befreien kann, wie er möchte. Als Erwachsener zieht er sich zurück und öffnet erst sehr spät sein erlebtes Geheimnis.
Puh, dieses Buch hat einen fast sprachlos hinterlassen. Die Geschichte ist fast beklemmend, schrecklich, und doch fühlt man sich mitten drin in dieser Geschichte. Man fühlt so sehr mit mit Josse, der nach Anerkennung sucht. Die Grausamkeiten seines Ziehbruders sind unglaublich, und man möchte schreien vor Wut. Es ist eine Familiengeschichte, die mit den Wirren des Krieges eng verwoben ist.
Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich dieses Buch nicht aus der Hand legen konnte. Beklemmend und doch fast schaurig faszinierend will man wissen, was mit Josse genau passiert ist. Es ist keine einfache Geschichte, und doch lässt sie einen nicht mehr los. Lesenswert allemal.