Rezension
Schon ab den ersten paar Seiten fiel mir der ungewöhnliche Schreibstil der Autorin auf, welcher mir bisher so noch nicht über den Weg gelaufen ist. Er lässt sich nämlich sehr flüssig lesen und versprüht ...
Schon ab den ersten paar Seiten fiel mir der ungewöhnliche Schreibstil der Autorin auf, welcher mir bisher so noch nicht über den Weg gelaufen ist. Er lässt sich nämlich sehr flüssig lesen und versprüht dabei seinen ganz eigenen Charme. Das einig "Störende" war die Erzählperspektive, die sich zwar auf den Hauptcharakter Luke fokussiert, allerdings hin und wieder zu anderen - auch Nebencharakteren - wechselt. Aber nach einer kurzen Gewöhnungszeit hat sich das auch erledigt und ich konnte in der Geschichte richtig aufgehen und mit fiebern. Denn (zumindest zu Beginn der Geschichte) ist Lukes Welt relativ unkompliziert. Er hat sich zwar nach seinen Umzug nach Gerbersheim relativ schnell Feinde gemacht und hat hier uns da Probleme, aber es gibt nichts, wo sich nicht schnell eine Lösung finden lässt. An diese unkomplizierte Atmosphäre merkt man, dass dieses Buch speziell für jüngere Leser gedacht ist.
Ebenfalls markant ist das Thema um dass es sich bei dieser Geschichte handelt. Wie der Titel schon verrät handelt es sich um Okeaniden und den Gerbersee. Da ich persönlich Mythologie spannend finde und es bei diesem Buch eindeutig Wurzeln dazu gibt, ich aber über dieses spezielle Thema "Okeanide" nicht so viel wusste, war es für mich sehr interessant mehr über diese mythischen Kreaturen zu erfahren. Doch dies wird den Leser nicht Stück für Stück bei gebracht, sondern geballt an gewissen Stellen zusammengefasst, sodass es sehr viel Infos auf einmal sind und man sich nicht alles merken kann.
Dazu kommt noch, dass man spüren kann, dass die Autorin sehr viele Ideen umsetzten wollte und das zu dazu führte, dass viele Handlungen innerhalb kurzer Zeit passieren und manche auch einfach zu kurz kommen oder zu schnell abgehandelt. Manchmal hatte ich auch ein Déjà-vu-Gefühl, da manche Szenen einander ähneln.
Zu Beginn empfand ist das Spannungslevel und den Reiz zu lesen ehr schwach, was sich allerdings ab einen bestimmten Punkt schlagartig ändert. Im Laufe der Seiten kommt zu den einen Handlungsstrang noch ein Zweiter hinzu. Ab dem Zeitpunkt, an dem die beiden Stränge anfangen sich zu vermischen, wurde die Geschichte deutlich spannender.
Die beiden Handlungsstränge sorgen für Abwechslung, auf der anderen Seite aber auch für viele Charaktere, die oftmals sehr schwer zu merkende Namen haben (z.B. Galaxaure). Erst war diese Flut von Namen beängstigend und unübersichtlich, doch die Autorin hat es wirklich wohlwollend gemeint und meistens eine kurze Erläuterung angehängt.
Die Figuren haben wirklich einzigartige Charakterzüge. Zum Beispiel könnte sich Luke von seinem neuen Freund Kajo nicht mehr unterscheiden. Wo Luke Selbstbewusstsein hat, ist Kajo ehr vorsichtig und unsicher. Aus diesen ganzen Figuren ergibt sich mit der Zeit ein dichte Konstellation und es kommen Verbindungen zum Vorschein, die man nur erahnen konnte. Besonders vom Charakter her hat mir der Protagonist gefallen, da er einen wunderbaren Gesamtcharme hat.
Hin und wieder begegnen einen Fehler oder kleine Denklücken, allerdings, wenn man bedenkt, dass dieses Buch ein Selfpublished-Werk und dazu noch das Erste der Autorin ist und sie noch nicht ml ein Lektorat hatte, ist es schon beachtlich, was die Autorin auf die Beine gestellt hat. Das Ende ist zwar offen, hat aber im großen Ganzen ein gutes Ende und ein zweiter Teil wäre möglich, über den ich mich sehr freuen würde.
Fazit:
Insgesamt hat dieses Buch einen sehr guten Eindruck gemacht, allerdings würd ich ehr jüngeren Lesern um die 12 Jahre zu diesem Buch raten. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten bezüglich der Erzählperspektive und den Namenüberschwemmungen, fand ich mich schnell zurecht und habe die von der Geschichte versprühte Atmosphäre genossen. An manchen Stellen wurden die Handlungen sehr knapp gehalten, was mich etwas gestört hat, doch dafür konnte das Buch mit seiner einzigartigen Idee punkten.