Bereichernde Einblicke
Inzwischen ist es sicher kein Geheimnis mehr, oder? An einem neuen Buch von Edouard Louis führt für mich kein Weg vorbei. Für sein neuestes Buch zählt das gleich doppelt, da es ein Gespräch mit dem englischen ...
Inzwischen ist es sicher kein Geheimnis mehr, oder? An einem neuen Buch von Edouard Louis führt für mich kein Weg vorbei. Für sein neuestes Buch zählt das gleich doppelt, da es ein Gespräch mit dem englischen Regisseur Ken Loach ist, dessen Schaffen mich sehr interessiert.
In ihrem Gespräch widmen sich Louis und Loach Themen, die unsere Gesellschaft bewegen. Das Buch ist in mehrere Teile aufgeteilt. Dialoge zwischen den beiden wechseln sich mit Publikumsfragen ab (das Gespräch hat live vor einem Publikum stattgefunden und wurde aufgezeichnet).
Das Buch beginnt mit einem Teil über den Aufstieg der extremen Rechten in Europa und den Fragen danach, wie es dazu kommen konnte und wie die Linke darauf reagieren sollte. Im Folgenden geht es darum, wie sich unsere Gesellschaft verändern muss. Welche Verbesserungen braucht es? Und welche Rolle spielen dabei die Medien? Einen besonderen Schwerpunkt legen die beiden außerdem auf die Rolle der Kunst und fragen danach, wonach Kunst streben muss, aber auch, wo ihre Grenzen liegen.
"Gespräch über Kunst und Politik" liefert Denkanstöße und macht die Lesenden mit den Ansichten von zwei scharfsinnigen und mutigen Künstlern unserer Zeit bekannt.
Zugegebenermaßen haben die beiden nicht genügend Zeit, um sehr in die Tiefe zu gehen. Das erlaubt ihnen der Rahmen dieses relativ kurzen und in unterschiedliche Themen eingeteilten Gesprächs nicht. Aber dennoch vereinfachen und idealisieren sie nicht. Es entsteht deshalb nie der Eindruck von Plakativität. Stattdessen wird im Lesenden der Wunsch danach geweckt, sich ausgiebiger mit den Werken von Louis und Loach zu beschäftigen.
Übersetzt aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel.