Die unsichtbare Anna ist von Eibe Meiners. Das Cover passt sehr gut zum Thema. Die schwarze Farbe deutet auf etwas dunkeles und trauriges hin und der Titel und das Mädchen in pink leuchten ins Auge und erwecken Aufmerksamkeit. Das Mädchen Anna erzählt aus ihrer Sicht ihre Welt und Ereignisse in kindlicher Form. Anna lebt mit ihrer Mutter und älteren Schwester Charlotte zusammen. Die Mutter muss für einige Zeit zu einer Verwandten, um sich um diese zu kümmern. Während dieser Zeit soll Charlotte die kleine Anna versorgen. Da Anna in ihrer kindlichen Art viele Streiche ausheckt, die auch amüsant von ihr geschildert werden, bekommt sie sehr oft Probleme mit der Mutter, Schwester und Lehrern. Sie fühlt sich oft allein gelassen und missverstanden. Sie erschafft in ihrer Welt die unsichtbare Anna, die sie als Schwester sieht, die voll hinter ihr steht und ihr hilft. Während die Mutter abwesend ist, passiert ein schwerwiegender Vorfall. Charlotte wird missbraucht. Anna erzählt den Lesern aus ihrer Sicht diesen sexuellen Missbrauch, den sie aber nicht zuordnen kann in ihrer Welt. Sie ist sich nicht bewusst, was dieses für Charlotte bedeutet, da sie noch zu unerfahren und kindlich ist. Die Geschichte ist manchmal lustig, traurig, emotional und erschreckend. Da niemand viel Zeit für Anna hat, fehlt ihr der Redebedarf und sie versucht dem Leser sehr schnell alles zu erzählen, was ihr einfällt oder ihr belastet. Der Spannungsbogen wird von Anfang an gehalten. Am Anfang hat man Schwierigkeiten sich in die Geschichte hineinzufinden, bis man merkt, das Anna den Leser anspricht. Ich habe mich beim Lesen gefühlt, als wäre ich der Zuhörer, was auch der Sinn des Buches ist. Diese Geschichte befasst sich mit einer schweren Thematik und man sollte nicht vergessen, wie Kinder diese Situation in ihrer Welt sehen. Man sollte sich als Erwachsender in die Gefühlslage von Kindern hineinversetzen können und an ihrer Entwicklung teilhaben und ihre Bedürfnisse nicht in den Hintergrundzu stellen und auf ihre Fragen eingehen. Kinder brauchen Aufmerksamkeit. Es ist eine Geschichte für Erwachsene von einem Kind erzählt, was mich sehr angesprochen hat.