Am Ende der Galaxis
Kalubs End ist ein ein ziemlich trostloser Ort auf dem Planeten Ranun. Wo vor Jahrzehnten noch blühende Landschaften vorherrschten und die Bevölkerung gut am Abbau der Bodenschätze verdienten, ist heute ...
Kalubs End ist ein ein ziemlich trostloser Ort auf dem Planeten Ranun. Wo vor Jahrzehnten noch blühende Landschaften vorherrschten und die Bevölkerung gut am Abbau der Bodenschätze verdienten, ist heute weitgehend Wüste, Regen fällt nur selten, stattdessen toben Sandstürme und die ertragreichen Minen von einst sind ausgebeutet und stillgelegt. Wer kann verschwindet von hier, der Rest ist von der Politik schlichtweg vergessen. Leyo lebt hier mit seinen beiden Lebenspartnern, ein Baby ist unterwegs und da kommt ein geldversprechender Auftrag, der Leyos Schmugglertalent fordert, gerade recht. Was der Leser ziemlich schnell ahnt, tritt natürlich ein, der Auftrag geht gehörig schief und Leyo steckt in Schwierigkeiten.
Die Autorin schafft in ihrem Buch eine Zukunftsvision, in der die Galaxis von den verschiedensten Spezies bewohnt ist, viele Planeten wurden durch Terraforming bewohnbar gemacht und wichtige Bodenschätze gefördert. Schnell wird klar, dass diese Zukunft eine eher dystopische ist, denn oftmals hat das Terraforming negative Auswirkungen auf die Planeten und die rücksichtslose Ausbeutung der Bodenschätze bleibt nicht ohne Folgen auf das Klima, die heimische Flora und Fauna. Natürlich ist einem als Leser durchaus klar, das die Autorin hier Parallelen zu aktuellen klimapolitischen Themen zieht. Neben dem Raubbau an der Natur wird aber auch Korruption, Machtmissbrauch und Rassismus thematisiert. Die Welt der Autorin erinnert hier mit ihren Strukturen ein wenig an solche, wie man sie zB aus SciFi Szenarien in Alien, Moon 44, oder Dune kennt.
Die Geschichte ist spannend erzählt, mit ihren sympatischen Figuren geht die Autorin stark auf das Thema Diversität ein. So lässt sie Leyo in einer Dreierbeziehung leben, in der einer der Partner weiblich ist und der Zweite sich als nichtbinär definiert. Wie alltäglich dies in der Vision der Autorin ist zeigt sich in der allgemein üblichen Vorstellung von Personen, da wird nicht nur der Name dem Gegenüber genannt, sondern auch die bevorzugten Pronomen, sie/ihr, er/ihm, oder eben ser/sem bzw nim. Bei Letzteren handelt es sich, nach Aussage der Autorin direkt zu Beginn des Buches, um Wortneuschöpfungen, welche die bekannten binären Pronomen sie und er umgehen.
Ich möchte hier keine Diskussion zu diesem Thema lostreten und ich habe auch lange überlegt, ob ich dazu überhaupt etwas schreibe. Letztlich kann ich ja nur ins Fettnäpfchen treten. Die Autorin hat sich bewusst für diese Form der Ausarbeitung entschieden und dies dem Leser erklärt. Für mich war es zugegebenermaßen etwas schwierig im Lesefluss damit umzugehen, es hat die Lektüre etwas holprig gemacht, sich irgendwie falsch angefühlt, fast so als wären Fremdwörter im Text eingebaut. Allerdings hat mein Gehirn das Ganze irgendwann ausgeblendet, ich habe diese Stellen tatsächlich oft einfach überlesen, bzw mit der männlichen Form ersetzt, weil die Figur optisch mit sehr männlichen Attributen beschrieben ist. Teilweise musste ich mich bewusst daran erinnern, dass das Ganze einen bestimmten Zweck verfolgt.
Die Geschichte würde für mich sehr gut als Film funktionieren, gerade die Landschaftsszenarien kämen hier optisch sicher gut zum Tragen, aber auch die rasanten Flugszenen kann ich mir super vorstellen.