Vom Erwachsenwerden
Giovanna ist dreizehn, als sie zufällig hört, wie ihr Vater sie mit Tante Vittoria vergleicht. Diese ist boshaft und hässlich, weshalb kein Kontakt mehr zu ihr besteht. Neugierig geworden aufgrund der ...
Giovanna ist dreizehn, als sie zufällig hört, wie ihr Vater sie mit Tante Vittoria vergleicht. Diese ist boshaft und hässlich, weshalb kein Kontakt mehr zu ihr besteht. Neugierig geworden aufgrund der Kränkung, lernt Giovanna die ihr fremde Verwandte kennen und stürzt mitten in ein pubertäres Wechselbad der Gefühle.
Elena Ferrante nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht unverblümt an, was sie meint. Der Gegensatz zwischen dem angesehenen Viertel Neapels, in dem Giovanna aufwächst und dem billigen, heruntergekommenen Flecken, welches Vittoria Heimat nennt, könnte größer nicht sein. Aber neben diesen Äußerlichkeiten gerät das junge Mädchen auch aufgrund etlicher anderer Erkenntnisse in ein gewaltiges Dilemma. Zwistigkeiten innerhalb der Familie, die derben Erzählungen der Tante, Gedanken, Gespräche und erste Versuche zum Thema Sex lassen Giovannas heile Welt zerbrechen. Das Drama des Erwachsenwerdens zeigt Ferrante schonungslos auf, erzählt die Geschichte des jungen Mädchens bis kurz nach dem 16. Geburtstag und endet nach endlosen Wiederholungen und vulgären, derben Redewendungen mit einem höchst abstoßenden, traurigen Bild.
Ein langatmiges Epos über die Wirren der Pubertät, mich spricht es neben der interessanten Grundidee allerdings nur bedingt an.