authentisch, humorvoll, klug
No Hard FeelingsRezension zu „No hard feelings“ von Genevieve Novak
Genevieve Novak erzählt in leichtem, flüssig lesbarem Ton von Penny. Penny, die sich häufig mit anderen vergleicht und hart mit sich ins Gericht geht. ...
Rezension zu „No hard feelings“ von Genevieve Novak
Genevieve Novak erzählt in leichtem, flüssig lesbarem Ton von Penny. Penny, die sich häufig mit anderen vergleicht und hart mit sich ins Gericht geht. Penny, die so verloren wirkt, obwohl sie eine junge, kluge Frau ist. Penny, die immer das Gefühl hat, allen anderen ginge es besser und sie habe kein Glück verdient. Mit Ende zwanzig hat sie einen Job, den sie nicht mag und einen On-Off-Freund, der sich ständig nicht meldet und von dem sie sich emotional abhängig macht. Wer jetzt denkt, „No hard feelings“ sei ein reiner Liebesroman, liegt falsch. Natürlich geht es um Liebe. Um schlechte Liebe mit emotionalen Abhängigkeiten, die nicht gut tun und um gute Liebe, die manchmal näher liegt als man denkt. Es geht aber auch um Freundschaft. Pennys Freundinnen Bec und Annie haben unterschiedliche Leben und nehmen dadurch unterschiedlich Einfluss auf sie. Bec ist in einer glücklichen Beziehung und möchte bald heiraten, Annie ist erfolgreich im Job. Der Roman zeigt verschiedene Facetten von Freundschaft. Es darf auch mal Krachen, aber ein Grundvertrauen bleibt dann eben doch. Um ihre Probleme zu überwinden, geht Penny immer wieder zur Therapie. Sie ist Teil einer Generation, in der die Therapie eher als Chance wahrgenommen wird und nicht mehr als Makel. Man fühlt beim Lesen, wie gut ihr das tut, auch wenn es erstmal hart ist.
Vor allem geht es aber um das Erwachsenwerden und sich finden. Pennys (Verlust-)Ängste und das Verloren-Sein kennen sicher viele. Die Charaktere sind unglaublich authentisch und aus dem Leben gegriffen. Der Roman bildet ab, wie es ist Ende zwanzig zu sein. Dabei schreibt die Autorin sehr humorvoll. Die Dialoge sind immer wieder sehr witzig.
Im Kopf geblieben ist mir vor allem ein Zitat: „Manchmal würde ich einfach gerne verschwinden können. Aber insgeheim berührt mich nichts so sehr, wie wenn ich bemerkt werden. […] Selbst wenn mit jemand ein Video von einer flauschigen Katze schickt, nur weil er es gesehen und an mich gedacht hat, freue ich mich. Das ist das ultimative Kompliment: gesehen und gehört werden.“
Das Zitat bildet sehr gut ab, was Penny sich wünscht und was sich die meisten Menschen wünschen: gesehen und gehört werden, trotz aller Unzulänglichkeiten.
Der Roman ist sehr empfehlenswert, vor allem, wenn man gerne Coming-of-Age liest oder einfach sehr authentische Geschichten mag, die humorvoll erzählt sind. Ein muss für alle in den Zwanzigern und Dreißigern.