Mein Lieblingsbuch der Autorin!
„Männer besaßen Ehre. [...] Frauen besaßen keine Ehre, sie besaßen Scham.“ (S. 31).
„Ehre“ ist so ein Buch, das dich verändert zurücklässt, ein kostbares Juwel in der Welt der Geschichten. Es ist ...
„Männer besaßen Ehre. [...] Frauen besaßen keine Ehre, sie besaßen Scham.“ (S. 31).
„Ehre“ ist so ein Buch, das dich verändert zurücklässt, ein kostbares Juwel in der Welt der Geschichten. Es ist die Chronik eines Ehrenmordes - die Geschichte einer Familie, dessen traditionsgebundenes Leben gute Absichten hat und Glück suggeriert, jedoch verbrannte Erde hinterlässt, kalte Herzen und zerstörte Träume.
Die Zwillingsschwestern Pembe und Jamila werden als letzte von acht Töchtern in eine kurdische Familie am Euphrat hineingeboren. Sie wachsen behütet, aber immer mit dem Wissen um ihre Unzulänglichkeit als Mädchen auf und sind sich gegenseitig Freude genug bis das Leben die Schwestern trennt - und das Schicksal sie wieder zusammen führt.
Mit unheimlich viel Empathie und Liebe für all ihre Figuren führt uns Elif Shafak in das Auge des Orkans und legt den Finger dahin, wo es weh tut. Und das tat es wortwörtlich - mir wurde beim Lesen manchmal die Brust eng und mein Hals war wie zugeschnürt. Dabei beherrscht die Autorin es auf einzigartige Weise, alte Traditionen und Werte sprachlich mit der Moderne zu verknüpfen, ohne dabei je an Authentizität zu verlieren. Ein für mich sehr besonderes Buch aber es fällt mir aufgrund des emotionalen Themas schwer, eine allgemeine Leseempfehlung auszusprechen.