Der Garten meiner Großmutter
Als Emile de Bonnery erfährt, dass er mit seiner Mutter nach Amerika ziehen wird, bricht für den Dreizehnjährigen seine eigene, kleine heile Welt zusammen. Emile hat sich bereits daran gewöhnt, seinen ...
Als Emile de Bonnery erfährt, dass er mit seiner Mutter nach Amerika ziehen wird, bricht für den Dreizehnjährigen seine eigene, kleine heile Welt zusammen. Emile hat sich bereits daran gewöhnt, seinen Vater nicht allzu oft zu Gesicht zu bekommen, doch sein plötzliches endgültiges Verschwinden verunsichert den Jungen. Er hasst es, seine französische Großmutter, Mamie Madeleine, seine Freunde, die gewohnte Umgebung und das Chalet, in dem sie wohnen, verlassen zu müssen. Als der tieftraurige Junge mit seiner Mutter Janie in Amerika eintrifft, hasst er zunächst alles Fremde um ihn herum. Ihm fehlen die Freunde, das französische Leben und seine gewohnte Routine im Alltag. Am meisten aber fehlt ihm sein Vater. Jean-Baptiste de Bonnery hat Emile bereits als Kind Geschichten der Résistance erzählt, wo er als flinker, wacher Junge bereits aktiv beteiligt war. Seine eigenartigen Geschenke zu Emiles Geburtstagen haben allesamt einen tieferen Hintergrund, und Emile hütet diese Dinge wie seine kostbarsten Schätze. In Amerika wird er aufgrund seines französischen Akzents zunächst als Außenseiter behandelt, und ein Junge namens Ace McClary macht ihm zu schaffen. Als Emile auf Eternity Jones trifft, ändert sich das Leben beider jungen Menschen zum Guten, und eine lebenslange, innige Freundschaft findet ihren Anfang.
Ich möchte bewusst nicht näher auf den Inhalt dieses einzigartigen Buches eingehen, und es auf diese Weise jedem Leser ermöglichen, unbefangen darauf zuzugehen. Der Inhalt ist sehr tiefgründig, und der Ausgang sehr überraschend. Elizabeth Mussers flüssiger Schreibstil und die lebendigen Schilderungen von Orten und Personen nehmen rasch für den Roman ein. Die Geschichte wird aus der Sicht des dreizehnjährigen Jungen Emile erzählt, der in kleinen Rückblenden immer wieder Geschichten seines Vaters, Jean-Baptiste de Bonnery, einbringt. Wie diese Erzählungen aus der Vergangenheit letztendlich mit der Gegenwart verschmelzen und zum Verständnis beitragen, erzählt der vorliegende Roman in einnehmender Art und Weise.
Das erste Drittel des Buches entbehrt zwar jeglicher Spannung, ist aber für das Verständnis unbedingt erforderlich. Es bildet die Grundlage der Geschichte um Emile und seiner Familie, deren tragische Ausmaße man erst gegen Ende des Buches deutlicher werden. Wundervolle Charaktere und die Einbindung des Glaubens machen diesen Roman zu einem wahren Kleinod unter den Büchern, und ich habe jede einzelne Zeile davon genossen. Ich habe mit den Protagonisten gebangt, mit ihnen gehofft, und ich habe ihre kleinen Erfolge lächelnd mitverfolgt, und letztendlich auch geweint. Meine Sympathie für die handelnden Personen stieg mit jeder einzelnen Seite, und zum Schluss hatte ich sogar die strenge Mamie Madeleine vollends in mein Herz geschlossen. Ich habe selten ein derart berührendes Buch mit derart tragischem Hintergrund gelesen, und die Tatsache, dass die Autorin es sich nicht leicht gemacht und einfach ein kitschiges Happy end gezaubert hat, hat mich vollends von diesem Buch überzeugt. Elizabeth Musser werde ich unbedingt im Auge behalten, und ihr bewegendes Buch „Der Garten meiner Großmutter“ kann ich jedem nur ans Herz legen. Was für ein Buch!!!