Cover-Bild Die Steinheilerin
14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Drachenmond Verlag GmbH
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 348
  • Ersterscheinung: 30.11.2015
  • ISBN: 9783959914444
Elke Thomazo

Die Steinheilerin

Freising im Jahr 1590. Eine Hexenverfolgungswelle versetzt die Stadt in Angst und Schrecken und macht auch vor der jungen Heilerin Gret nicht halt. Mit den wertvollen Heilsteinen ihrer Lehrmeisterin im Gepäck, entrinnt das Mädchen nur knapp einer Gefangennahme. Sie flieht mit ihrem Freund Jacob und gerät dabei in die Fänge von Wegelagerern. Doch das bleibt nicht ihre einzige Sorge: Auch ein rachsüchtiger Kaufmannssohn heftet sich an ihre Fersen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2017

Ein spannender Historienroman

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Gesamteindruck
Dieses Mal wurde ich vom Titel angelockt. „Die Steinheilerin“ klang vielversprechend und das dezente Cover mit Pergament und grünen Halbedelsteinen machte mich neugierig. Was mir bei den ...

Gesamteindruck
Dieses Mal wurde ich vom Titel angelockt. „Die Steinheilerin“ klang vielversprechend und das dezente Cover mit Pergament und grünen Halbedelsteinen machte mich neugierig. Was mir bei den Drachenmondbüchern immer besonders gut gefällt, sind die Verzierungen auf jeder Seite. Zudem unterstreichen die besonders schmucken Initialen zu Beginn jeden Kapitels den besonderen Charme dieses Historienromans, da sie an die liebevoll verzierten Handschriften längst vergangener Zeiten erinnern. Optisch ist dieses Taschenbuch für mich schon mal ein Volltreffer.
Elke Thomazo hat einen angenehm zu lesenden und dennoch gehobenen Schreibstil, der sehr gut zu geschichtlichen Romanen passt. Immer wieder streut sie Floskeln und Vokabeln ein, die im heutigen Alltagsgebrauch nicht mehr verwendet werden und der Story Authentizität verleiht. Aber keine Sorge, diese Worte sind im Text dezent integriert und dominieren nicht, außerdem kann man sie jederzeit im angefügten Glossar nachschlagen, das im Vergleich zu manch anderem Historienroman recht übersichtlich ausfällt.
Die Figuren sind sehr detailreich beschrieben und bekommen durch verschiedenste Charaktereigenschaften die nötige Tiefe, um sich mit ihnen identifizieren zu können.
Die Autorin katapultiert den Leser direkt in die dramatische Zeit der Hexenprozesse und führt uns schmerzhaft vor Augen, wie wenig damals gereicht hat, um eine Anklage als Hexe zu bekommen. Man bekommt ein gutes Gefühl für die rauen Sitten und die harten Lebensumstände, die Ende des 16. Jahrhunderts in Bayern, aber auch im restlichen Deutschland, herrschten. Elke Thomazo hat spannende Handlungsbögen gezogen, Einblicke in die Heilarbeit mit Steinen nach Hildegard von Bingen gegeben und überzeugt mit überraschenden Wendungen. Sie verbindet Liebe, Intrigen und Dramatik mit Kriminalelementen und lehrt uns ganz nebenbei noch einiges über Geschichte und alternative Heilmethoden. Eine äußerst unterhaltsame Mischung mit einem Schuss Gesellschaftskritik, die die Abgründe der menschlichen Psyche aufzeigt.

Mein Fazit
Eine spannende und aufregende Zeitreise, die uns einen Einblick in Gesellschaftsstrukturen, die Hexenprozesse und das harte Leben Ende des 16. Jahrhunderts gibt. Mich hat der Roman jedoch nicht nur unterhalten, sondern auch oftmals zum Nachdenken angeregt. Immer wieder musste ich mich fragen, wie hätte ich mich verhalten. Eine absolute Leseempfehlung für Fans historischer Geschichten und jenen, die es gerne werden würden.

Veröffentlicht am 24.09.2016

Spannende und emotionale Reise einer jungen Frau, schnörkellos erzählt und mit glaubwürdigen Charakteren.

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Flucht und Vertreibung – ein Thema, das im aktuellen Tagesgeschehen polarisiert wie kein anderes. Dass politische Verfolgung und öffentliche Zurschaustellung von Gewalt nicht erst seit heute Instrumente ...

Flucht und Vertreibung – ein Thema, das im aktuellen Tagesgeschehen polarisiert wie kein anderes. Dass politische Verfolgung und öffentliche Zurschaustellung von Gewalt nicht erst seit heute Instrumente einer Schreckensherrschaft sind, zeigt Elke Thomazo in ihrem Roman „Die Steinheilerin“. Sie nimmt uns mit ins Freising des Jahres 1590, mitten in die Zeit der Hexenverfolgung.

Der Erzähler heftet sich dabei an die Fersen der jungen Gret, die sich noch auf dem Weg vom Kind zur Frau befindet, als die Hexenprozesse ihren Lauf nehmen. Sie steckt voller Tatendrang und Wissbegierde, handelt bisweilen aber auch naiv und leichtsinnig. Ihre Freundin und Ausbilderin Brigitta hingegen vereint neben ihrem unschätzbar großem Wissen über die Heilkunde auch eine gehörige Portion Lebenserfahrung in sich. Die beiden Figuren harmonieren wunderbar und sorgen für einen leichten Einstieg in die Problematik.

Allerdings bleibt die Bedrohung der Hexenverfolgung immerzu bestehen und sorgt für eine angespannte Atmosphäre. Die historisch-politischen Aspekte, wie zum Beispiel die Stadtratssitzungen oder Verhöre, sind gut recherchiert und derart glaubwürdig dargestellt, dass man selbst beim Lesen ein beklemmendes Gefühl nicht leugnen kann. Als auch Gret in Gefahr gerät, ist sie zur Flucht aus Freising gezwungen und plötzlich völlig auf sich gestellt. Ohne zu viel über die Flucht verraten zu wollen, kann man nur loben, dass hier konstant Spannung erzeugt und gehalten wird. Gret muss einige Schicksalsschläge hinnehmen, durchläuft Höhen und Tiefen, gewinnt Freunde und Feinde. Ihre Charakterentwicklung ist wirklich bemerkenswert, da sie mit jeder Entscheidung wächst, ohne dabei ihre Grundprinzipien – Hilfsbereitschaft und Wissbegierde – aufzugeben. Für mich war diese Entwicklung eine der größten Stärken des Romans, die neben der Atmosphäre und Spannung zu überzeugen wusste.

Die Ausarbeitung der Nebenfiguren ist zum Teil auf demselben hohen Niveau gehalten, jedoch bleiben die Beweggründe einiger Charaktere bis zum Schluss des Buches ohne Erklärung. Das ist zwar schade, fällt jedoch nicht störend ins Gewicht, da die handlungstragenden Figuren deutlich feiner ausgearbeitet sind und sich ebenfalls weiterentwickeln. Gerade der Antagonist, über den hier ebenfalls noch nicht allzu viel verraten werden soll, ist ein starker, ebenbürtiger Widersacher. Mir hat an ihm besonders gut gefallen, dass viele seiner Handlungen nachvollziehbar sind und immer einem persönlichen, wenn auch nicht immer edlen Ziel dienten. Ich konnte mich manchmal in seine Lage ebenso gut hineinversetzen wie in die der Protagonisten.

An dieser Stelle offenbart sich eine weitere Stärke des Buches: keine der Figuren könnte klar einem „Gut“ oder „Böse“ zugeordnet werden, sie bewegen sich vielmehr in einer Grauzone, in der nicht per Erzähler über ihr Verhalten geurteilt wird. Dem Leser selbst wird es überlassen, inwiefern er die Eigendynamik der Charaktere nachvollziehen kann und wem er – trotz manch unmoralischer Entscheidung – seine Sympathien schenkt. Für mich persönlich haben gerade die Fehlentscheidungen mancher Figuren einen großen Beitrag zur Glaubhaftigkeit geleistet.

Der Schreibstil mag nicht jedem Leser auf Anhieb gefallen: die Sätze sind eher kurz und Freunde des verschachtelten Satzbaus kommen hier definitiv nicht auf ihre Kosten. Dafür erweisen sich die kurzen Sätze in den handlungsgetriebenen Abschnitten des Buches als Wohltat, weil sie die relevanten Informationen kurz und prägnant auf den Punkt bringen, ohne wichtige Details auszulassen. Manchmal hätte ich mir eine etwas genauere Einsicht in die Gedanken der Charaktere gewünscht, was aber gerade in spannenden Abschnitten zugunsten des besseren Leseflusses wirklich verzeihlich ist.

Der historisch anmutende Sprachgebrauch entwickelt sich erst nach und nach, gerade am Anfang hatte ich oftmals das Gefühl, dass manche Sätze etwas zu modern oder umgangssprachlich klingen und so nicht recht ins Jahr 1590 passen. Nach den ersten fünf bis zehn Kapiteln löst sich diese Dissonanz jedoch wie von selbst und der Sprachgebrauch wirkt wie aus einem Guss.

Das Ende ließ mich persönlich mit gemischten Gefühlen zurück, bietet andererseits aber einige interessante Ansatzpunkte für eine Fortsetzung. Vielleicht gibt es ja bald Neues von der Steinheilerin?

Fazit: „Die Steinheilerin“ nimmt euch mit auf eine Reise, die als Flucht beginnt und sich zum Erwachsenwerden einer ambitionierten Hauptfigur entwickelt. Mit historischer Genauigkeit und sprachlicher Präzision erzählt Elke Thomazo eine spannende, aber auch berührende Geschichte, wie sie sich wirklich zugetragen haben könnte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden, der sich für die Zeit der Hexenverfolgung interessiert, aber auch „Historienmuffel“ sollten einen Blick riskieren!

Ein herzliches Dankeschön geht an die Autorin Elke Thomazo und den Drachenmond Verlag, die es mir ermöglichten, dieses Buch im Rahmen einer Leserunde zu erleben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beste Unterhaltung zur Zeit der Hexenverfolgung

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Freising im Jahr 1590. Gret, die junge Tochter des Schuhmachers, unterstützt die Hebamme und Heilerin Brigitta Wietholz mit großer Hingabe und lernt bei ihr das Handwerk, wobei sie ihr eine gute Freundin ...

Freising im Jahr 1590. Gret, die junge Tochter des Schuhmachers, unterstützt die Hebamme und Heilerin Brigitta Wietholz mit großer Hingabe und lernt bei ihr das Handwerk, wobei sie ihr eine gute Freundin wird. Als schwere Unwetter über Freising ziehen, wird ein Hexenprozess in Gang gesetzt, der auch Brigitta das Leben kostet. Gret kann in letzter Minute fliehen.
Die Autorin hat hier auf sehr unterhaltsame Weise fiktive Protagonisten in eine Geschichte mit realem Hintergrund verwoben. Wie man im Nachwort lesen kann wurde Freising 1590 durch schwere Hagelgewitter schwer geschädigt und hat dadurch eine Hexenhysterie ausgelöst. 21 Hexen wurden verbrannt und mehr als doppelt so viele beschuldigt und gefoltert. Da die Stadt keinen eigenen Scharfrichter hatte, wurde der Schongauer Meister Jörg Abel, der als sehr streng und erfahren galt, nach Freising beordert.
Brigitta arbeitete viel mit Heilsteinen, die auch im Anhang noch einmal aufgezählt werden, da sie bis heute noch eine Rolle spielen.
In die Geschichte muss man sich nicht erst lange einlesen, gleich war ich gefangen von der Schreibweise und Gret war mir genauso sympathisch wie Brigitta und mit Spannung habe ich ihren Weg verfolgt.
Auch wenn es absehbar war, das Brigitta dem Hexenwahn zum Opfer fallen würde, so wollte man als Leser doch noch wissen wie es dazu kommt und wie die beiden Freundinnen damit zurechtkommen.
Greta war für die damalige Zeit sehr engagiert und selbstbewusst, manchmal hat sie sich sogar etwas zu viel getraut. Jakob, am ihrer Seite, hat mir ebenfalls gut gefallen. Die Hauptdarsteller hatten viel Tiefe, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte und mich ihrem Schicksal verbunden gefühlt habe. Mit ihrem Widersacher Merten gab es auch einen Bösewicht als Gegenpart.
Rein historisch hätten noch ein paar Hitergründe einfließen können, als Unterhaltungsroman hat die Geschichte aber voll und ganz ihren Zweck erfüllt. Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzen Seite genossen und konnte es kaum aus der Hand legen.
Wer kein geschichtsträchtiges Buch lesen möchte und auf Unterhaltung Wert legt, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hexenwahn

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Man schreibt das Jahr 1590. In Freising lernt die junge Schuhmacherstochter Gret eifrig bei der Hebamme und Heilerin Brigitta. Durch einige Unwetter begünstigt, versetzt eine Hexenverfolgungswelle die ...

Man schreibt das Jahr 1590. In Freising lernt die junge Schuhmacherstochter Gret eifrig bei der Hebamme und Heilerin Brigitta. Durch einige Unwetter begünstigt, versetzt eine Hexenverfolgungswelle die Stadt in Angst und Schrecken. Brigitta wird als Hexe verbrannt. Gret kann in letzter Minuten fliehen - im Gepäck die wertvollen Heilsteine ihrer Lehrmeisterin. Begleitet wird sie von Freund Jacob, einem Schuhmachergesellen ihres Vaters.
Sie geraten Wegelagerern in die Fänge und werden auch noch von dem rachsüchtigen Kaufmannssohn Merten verfolgt.
Doch Gret, ein für die Zeit sehr selbstbewusstes Mädchen trotzt allen Gefahren und geht ihren teilweise recht steinigen Weg.....
Fazit:
Mir hat dieses historische Buch, dass sich auf eine wahre Begebenheit stützt, gut gefallen.
Gret ist zwar oft recht naiv, und manchmal etwas übereifrig, meistens recht selbsbewusst. Doch sie ist auch glaubwürdig und authentisch.
Jacob ist der ruhige Gegenpol, zusammen sind sie ein gutes Team.
Merten, der reiche Kaufmannssohn war mir nicht sonderlich sympathisch - aber das Schicksal hätte ich ihm doch nicht gegönnt....
Das Ende kam etwas zu abrupt und zu schnell. Das hätte etwas ausführlicher sein können.
Trotzdem ein spannendes und interessantes Buch, für das gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung gibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erfundenes vermengt mit Wahrheit - sehr gelungen

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Freising, 1590. Auch die Stadt Freising wird von der Hexenverfolgung nicht verschont. Die Hebamme und Kräuterkundige Brigitta wird beschuldigt, da der Apotheker in ihr eine große Konkurrenz sieht. Doch ...

Freising, 1590. Auch die Stadt Freising wird von der Hexenverfolgung nicht verschont. Die Hebamme und Kräuterkundige Brigitta wird beschuldigt, da der Apotheker in ihr eine große Konkurrenz sieht. Doch Gret, Brigittas "Lehrmädchen", will ihr mit allen Mitteln helfen. Sie sucht Hilfe beim Sohn des Tuchhändlers, Merten Behrend. Doch anstatt ihr zu helfen, macht er die Situation nur noch schlimmer. Sie entkommt knapp ihrer Verhaftung und flieht mit Jacob, einem Schuhmachergesellen. Doch Gret macht einen Fehler nach dem anderen. Kann sie ihrer Verhaftung dennoch entkommen?

"Die Steinheilerin" ist ein sehr gut und leicht zu lesender Roman. Hier wird eine fiktive Geschichte mit den Schriften von Hildegard von Bingen vermischt. Diese Stellen finde ich sehr interessant und auch lehrreich. Die Handlung ist spannend, ohne Hänger. Die Charaktere sind gut dargestellt und haben alle ein Eigenleben. Wobei es hier auch Charaktere gibt, über die man sich einfach nur aufregen kann.... Aber auch diese beleben die Geschichte ungemein. Sehr gut dargestellt wird hier die Hexenverfolgung mit ihrer Grausamkeit und der Begeisterung der Bevölkerung am denunzieren. Manchmal bleibt einem beim Lesen wirklich die Luft weg.

Alles in allem ein Buch, welches man mit Begeisterung liest.