Rezension zu Liebe … noch nicht zugestellt von Ellie Cahill
Titel: Liebe … noch nicht zugestellt
Autor: Ellie Cahill
Verlag: Lyx
Genre: Liebesroman
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 09.09.2016
Isbn: 9783802597954
Inhalt:
Den Uniabschluss frisch in der Tasche befindet sich Clementine Daly auf dem Weg nach Kalifornien, als sie am Flughafen buchstäblich in den Schoß eines Fremden stolpert. In dem darauffolgenden Durcheinander verwechselt sie sein Handy mit ihrem eigenen und steckt es ein. Als Clem den Fehler bemerkt, liegen zwischen ihr und Justin Mueller bereits Tausende von Meilen. Clem und Justin beginnen sich Nachrichten zu schreiben und lernen einander immer besser kennen. Und bald schon geht das, was zwischen ihnen passiert, weit über harmloses WhatsApp-Flirten hinaus - Doch was passiert, wenn sie sich wieder wahrhaftig gegenüberstehen?
Schreibstil:
Den Schreibstil würde ich als locker und leicht bezeichnen. Er ist so gehalten, dass die Seiten einfach so dahinfliegen er aber noch genug Spielraum lässt, um sich auf die Charaktere einlassen zu können. Auch dadurch, dass der Roman aus Sicht der weiblichen Hauptcharakterin in der ersten Person erzählt wird, findet man schnell einen Draht zu ihr.
Story:
Das ist genau die Art von Geschichte, die ich mir bei Mussos „Nachricht von dir“ gewünscht, aber nicht bekommen hatte. Eine liebenswürdige Hauptcharakterin. Die Verwechslung der Mobiltelefone in der Wartehalle des Flughafen, kurz vor dem Boarding. Und dann das langsame anbahnen einer Liebesgeschichte via SMS und Telefonate. Die Autorin hat es sogar geschafft, dass sich bei mir ein wenig Bauchkribbeln einstellen konnte.
Der Tag des Wiedersehens und des Austauschs der Mobiltelefone kam mir ein wenig zu schnell. Von mir aus hätte das Hin und Her der beiden noch ein wenig weitergehen können. Die ersten Dates der beiden waren jedoch wirklich niedlich ausgearbeitet und ließen mich an meine ersten Verabredungen zurück erinnern, denn man konnte Clementines Nervosität wirklich durch die Seiten hindurch spüren.
Obwohl die beiden Charaktere noch sehr jung sind, würde ich dieses Werk nicht unter die New Adult Romane einordnen, sondern unter dem klassischen Liebesroman. Es gibt zwar einige explizite Szenen, diese werden in der Mehrheit jedoch nur angedeutet. Außerdem fehlen die für das Genre üblichen „Liebes Mädchen trifft auf reichen Bad Boy“ sowie die „wirkliche schlimme und tragische Vergangenheit“ von mindestens einem der beiden Hauptcharaktere.
Natürlich darf die dramatische Wendung kurz vor Schluss nicht fehlen. Ohne sie wäre die Story zum Ende hin sicherlich langweilig geworden. Sie war für meinen Geschmack jedoch zu vorhersehbar, zu sehr gewollt.
Das Ende wiederum hat mir gut gefallen. Vielleicht hätte ich an Clementines Stelle ein wenig anders gehandelt, aber dazu mag ich jetzt nicht zu viel verraten. Wer mich kennt weiß, dass ich kitschige Ausgänge auch in Liebesromanen nicht leiden kann. Die Autorin hat anscheinend ein Herz für Leserinnen wie mich.
Charaktere:
Clementine ist ein Hauptfigur, die man einfach gern haben muss. Besonders Leserinnen von Liebesromanen werden sich mit ihr verbunden fühlen. Ihre Geheime Leidenschaft, das Bloggen über und das Rezensieren von Büchern, ist einem sehr vertraut und man schließt sie schnell ins Herz. Hiervon hätte ich auch gerne noch mehr gelesen. Auf der einen Seite wirkt sie in den Textnachrichten und Telefonaten mit Justin so schlagfertig und dann wieder möchte man sie schütteln, weil sie Gefahr läuft alte Fehler zu wiederholen. Clementine wird dadurch zu einem Charakter mit Ecken und Kanten, dessen Taten und Handlungen glaubwürdig erscheinen. Aus diesem Grunde hätte sich die Autorin die genretypische Beschreibung ihres Aussehens ersparen können.
Ihr männlicher Gegenpart Justin erscheint mir dagegen als zu perfekt, ohne erkennbare Fehler. Erst zum Ende hin zeigt er seine anderen Seiten, was ich schade fand. Ein wenig mehr Tiefe hätte ihm nicht geschadet.
Besonders hervorzuheben:
Erst während des Lesens (ich hatte zur hinteren Klappe gegriffen, um etwas über die Autorin zu erfahren) ist mir aufgefallen, dass ich bereits das erste Werk, „Sorbetnächte - Liebe lieber zwischendurch“ von Ellie Cahill gelesen hatte. „Sorbetnächte“ konnte ich mich leider nicht wirklich überzeugen und deswegen bin ich wirklich froh, dass ich mich bei dem Kauf von „Liebe … noch nicht zugestellt“ nicht an den Namen der Autorin erinnert hatte. Sonst hätte ich wahrscheinlich zu einem anderen Buch gegriffen.
Außerdem passen die Buchrücken der beiden, wenn sie nebeneinander im Regal stehen, wunderbar zusammen, da die Blumen von dem einen in das Cover des anderen übergehen. Ein kleines, aber feines Detail.
Zitat:
„So langsam lief ich Gefahr, eines Tages von meinem Stapel ungelesener Bücher erschlagen zu werden.“ - Seite 157/158
Fazit:
„Liebe … noch nicht zugestellt“ ist ein Liebesroman, der genau so süß daher kommt wie sein Cover. Es ist keine Geschichte die einen für immer fesseln wird und die besonders tiefgründig ist. Sie bringt jedoch alles mit, was einen guten Roman des Genres ausmacht. Deswegen bekommt er auch von mir 4 von 5 Sterne und konnte mich mehr überzeugen als das erste Buch der Autorin „Sorbetnächte - Liebe lieber zwischendurch“.