Hat auch heute noch Gültigkeit
Der sardische Schriftsteller und Politiker Emilio Lussu (1890-1975) beschreibt in diesem 1932 im Pariser Exil verfassten Buch die politischen Ereignisse, die unter dem Namen „Marsch auf Rom“ bekannt sind. ...
Der sardische Schriftsteller und Politiker Emilio Lussu (1890-1975) beschreibt in diesem 1932 im Pariser Exil verfassten Buch die politischen Ereignisse, die unter dem Namen „Marsch auf Rom“ bekannt sind. Das Buch wurde erstmals 1971 veröffentlicht und erscheint nun als Neuauflage im Folio-Verlag.
Worum geht’s?
Emilio Lussos zeigt, wie durch eine improvisierte Farce der frühen Faschisten die Demokratie in Italien zerstört worden ist und welche unrühmliche Rolle sowohl der König als auch die demokratischen Institutionen dabei gespielt haben. Durch das Stillhalten des Königs sowie dem Versagen des Parlaments konnte Benito Mussolini zum Diktator aufsteigen. Die Folgen sind bekannt - Mussolinis Ende auch.
Meine Meinung:
Emilio Lussus brillante Darstellung der Umstände und deren verhängnisvolle Auswirkung auf Europa wirken auch 100 Jahre später nach.
Lussu ist Oppositionspolitiker in Sardinien und muss miterleben, wie sich Freunde und Weggefährten, trotz gegenteiliger Beteuerungen, recht flott den Faschisten anschließen und deren Gesinnung nicht nur übernehmen, sondern einander bei ihren gewalttätigen Aktionen übertrumpfen.
Lussu selbst wird verhaftet und auf die (Gefängnis)Insel Lipari interniert, von wo er mit einigen andern Häftlingen fliehen kann.
Mit tiefschwarzen Humor schildert er die dramatischen Ereignisse. Das macht das Buch authentisch und zu einem Lehrbuch der Geschichte. Zugleich ist das Buch eine Warnung vor Demagogen, Despoten und Dummheit, die auf unsere aktuelle Situation auch umzulegen ist. Wehret den Anfängen!
Das Buch enthält zahlreiche Fotos, eine ausführliche Biografie und ein Nachwort von Claus Gatterer.
Fazit:
Gerne gebe ich dieser Warnung vor Dummheit und Despoten 5 Sterne.