Späte Vergeltung
Dieser Roman firmiert als Thriller, aber warum eigentlich?
Ein Junkie, Pauline, wird in einer kleinen französischen Stadt ermordet. Sie hatte hohe Schulden bei einem Kredithai, doch weil es bald noch eine ...
Dieser Roman firmiert als Thriller, aber warum eigentlich?
Ein Junkie, Pauline, wird in einer kleinen französischen Stadt ermordet. Sie hatte hohe Schulden bei einem Kredithai, doch weil es bald noch eine weitere Leiche gibt, müssen die Ermittlungen weiter gestreut werden, sogar bis in die Vergangenheit, als es noch eine große Fabrik vor Ort gab, und sich Besitzer und Gewerkschaft unversöhnlich gegenüberstanden.
Der Autor gibt sich viel Mühe bei der Ausarbeitung der Charaktere. Man kann sich die Menschen in ihrem Umfeld sehr gut vorstellen, aber leider fehlt der Spannungsbogen, der einen Thriller zu einem Thriller macht. Die Handlung schleppt sich langsam voran, aber dafür fühlt man sich als Leser in die Lebensart des Städtchens integriert. Das Verbrechen und die Motive des Täters, sowie die Auflösung empfinde ich als viel zu konstruiert. Ich kann mir so eine Gesetzlosigkeit in diesen Kreisen einfach nicht vorstellen.
Wer sich gerne in die französische Lebensart hineinversetzen lässt, dabei auch nicht zart besaitet ist, der ist bei "Späte Vergeltung" gut aufgehoben, Nervenkitzel allerdings sucht man vergeblich.