Cosy Crime in Ägypten
Bereits das Cover deutet auf die Kultiviertheit der Gesellschaft im Goldenen Zeitalter hin. Dementsprechend sind auch das Setting und die Charaktere gezeichnet. Davon gibt es einige - darunter reiche Tanten, ...
Bereits das Cover deutet auf die Kultiviertheit der Gesellschaft im Goldenen Zeitalter hin. Dementsprechend sind auch das Setting und die Charaktere gezeichnet. Davon gibt es einige - darunter reiche Tanten, Trickdiebe, Gigolos -, mit denen man direkt zu Beginn konfrontiert wird. Dennoch gelingt der Einstieg ins Buch gut.
Über die Personen erfährt man im Laufe der Handlung immer wieder persönliche Geheimnisse und Hintergründe, die für unerwartete Wendungen sorgen. Hält man eine davon noch für sympathisch oder glaubt man, einen Verdächtigen ausgemacht zu haben, ist man sich wenige Seiten später schon nicht mehr so sicher.
Die Spannungskurve wird dadurch gut aufgebaut und gehalten. Vieles bleibt lange mysteriös, wodurch es zu einem für mich eher überraschenden Ende kommt. Dieses bietet Raum für eine Fortsetzung und wie dem Web zu entnehmen ist, soll es noch mindestens zwei weitere Bücher mit Jane Wunderly geben.
Die historischen Fakten scheinen gut recherchiert und werden durch detaillierte Schilderungen sehr bildlich transportiert. Wer bereits Kairo und die Pyramiden besucht hat, bei dem werden vermutlich Erinnerungen wach.
Der Schreibstil - das Buch ist in der Ich-Form Janes geschrieben - ist großteils flüssig und gut zu lesen. Die wenigen kurzen Sätze zwischendurch kommen etwas abgehackt daher und trüben so an mancher Stelle das Lesevergnügen. Das wird jedoch ausgeglichen durch Stil, Witz und Herz in den Beschreibungen und Dialogen.
Leider ist nicht alles immer ganz logisch. Zudem haben sich einige Rechtschreib- und Grammatikfehler eingeschlichen, was zum Punktabzug führt. Dennoch ist dieser charmante, altmodische Cosy Krimi in exotischer Umgebung für ein Erstlingswerk recht gelungen.