Cover-Bild Die Eismacher
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 12.03.2018
  • ISBN: 9783442715978
Ernest van der Kwast

Die Eismacher

Roman
Andreas Ecke (Übersetzer)

Wenn Liebe auf der Zunge zergeht.

Inmitten der malerischen Dolomiten liegt das Tal der Eismacher. Giuseppe Talamini behauptet gar, die Eiscreme wurde hier erfunden. Und er muss es wissen, schließlich haben sich die Talaminis seit Generationen dieser Handwerkskunst verschrieben. Jedes Jahr im Frühling siedeln sie nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein kleines Eiscafé betreiben. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: zartschmelzendes Grappasorbet, sanftgrünes Pistazieneis, zimtfarbene Schokolade. Dennoch beschließt der ältere Sohn Giovanni, mit der Familientradition zu brechen, um sein Leben der Literatur zu widmen. Bis ihn eines Tages sein Bruder aufsucht: Luca, der das Eiscafé übernommen hat, ist inzwischen mit Sophia verheiratet, in die beide Brüder einst unsterblich verliebt waren. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte …

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Veröffentlicht am 04.09.2018

Die Geschichte des Eises aus der Sicht einer Eismacherfamilie

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Die Familie Talamini lebt inmitten der malerischen Dolomiten. Der Ururgroßvater des Protagonisten Giovanni ist mit Freunden und Nachbarn 1891 auf die Idee gekommen, aus dem St. Gotthard-Tunnel Schnee und ...

Die Familie Talamini lebt inmitten der malerischen Dolomiten. Der Ururgroßvater des Protagonisten Giovanni ist mit Freunden und Nachbarn 1891 auf die Idee gekommen, aus dem St. Gotthard-Tunnel Schnee und Eis zu ernten. Anschließend haben sie es um eine Trommel gepackt, Salz hinzuzufügen, damit es nicht zu schnell schmilzt. In die Trommel kommt der Brei, der gerührt werden und immer wieder von der kalten Wand abgestreift werden muss. Drehen, drehen, drehen. Die Masse wird mehr und berkommt die richtige Konsistenz, doch man muss aufpassen. Drehen, drehen, drehen, das ist die Melodie, mit der die Familie lebt.

Natürlich wussten die Italiener nicht, dass auch auf anderen Flecken unserer Erde die gleichen Versuche mit Erfolg unternommen wurden. Ebenso wurde z.B. die Eistüte wahrscheinlich von einem aus Syrien stammenden Italiener erfunden.

Die Familie der Talaminis ist sehr erfolgreich, sie haben auch in Rotterdam ein Eiscafe. Giovanni hat einen jüngeren Bruder Luca, für den er immer da ist. Doch es kommt der Tag, als sich Giovanni dazu entscheidet, für die Literatur zu leben. Er ist sehr erfolgreich, veranstaltet große Poetry Festivals und umgibt sich mit Schriftstellern. Sein Bruder spricht von Stund an kein Wort mehr mit ihm, hat er doch sein Leben der Familientradition vorgezogen und sein jüngerer Bruder muss seinen Platz einnehmen. Allerdings im Privatleben bekommt Luca das schönste Mädchen des Dorfes, in das auch Giovanni verliebt war.

Wenn man sich die Geschichte der Talaminis ansieht, so merkt man, dass in jeder Generation das Eismachen mehr als Pflicht gesehen wird. Der Vater von Vater Guiseppe wird erst einmal Abenteurer, nachdem er durch den St. Gotthardttunnel verschwunden ist; Giovannis Vater wäre gerne Erfinder geworden, tja, und er hat die Poesie.

Natürlich hat er ständig Kontakt zu seiner Familie, nur sein ehemals bester Freund, sein Bruder Luca, meidet ihn und spricht mehrere Jahre kein Wort mit ihm. Bis auf den Tag, als er eine an ihn herantritt und ihn um etwas Außergewöhnliches bittet.

Ernest van der Kwast hat eine wunderbare bildhafte Sprache, ich sehe alles vor mir und kann das Eis schmecken. Wortgewaltig berichtet er über das Leben einer Eismacherfamilie mit all ihren Sorgen und Nöten. Besonders schön finde ich die Zitate der Schriftsteller/Poeten.

Das Buch erschien im April 2018 in der Taschenbuchausgabe bei btb und Randomhouse.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Nachdenklich

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Nachdem ich nun lange auf das Buch gewartet habe, kam es dann doch und ich habe mich direkt auf die neue Lektüre gestürzt.....

Es war vor allem das ansprechende Cover, das und die ersten Seiten über ...

Nachdem ich nun lange auf das Buch gewartet habe, kam es dann doch und ich habe mich direkt auf die neue Lektüre gestürzt.....

Es war vor allem das ansprechende Cover, das und die ersten Seiten über Beppo, den Vater des Protagonisten, was mich für das Buch eingenommen hat. Ich dachte an eine amüsante Familiengeschichte, über dolce vita Italiens…. Ich liebe italienisches Speiseeis, mag das Flair in italienischen Eisdielen und dachte also an eine locker flockige Geschichte. Nach einigen Seiten habe ich dann gedacht, da steckt viel mehr hinter.
Die Familie Talamini betreibt seit mehreren Generationen eine Eisdiele in NordItalien, in den Dolomiten. Der Protagonist Giovanni bricht als erster mit der Tradition, dass der Erstgeborene das Geschäft seines Vaters übernimmt. Das Geschäft wird von seinem jüngeren Bruder Luca übernommen. Giovanni fühlt sich in der Welt Poesie daheim, ist ein Weltenbummler, der immer wieder in sein Heimatdorf zurückzukehrt, da er der Familie trotz allem sehr verbunden bleibt.
Im ersten Kapitel beschreibt der Autor Giovannis Vater, der sich den lieben langen Tag seit seiner Pensionierung Fernsehen ansieht und dabei wild durch die Programme zappt ,wie sich sein Vater Schauen der Olympischen Spiele im TV in eine deutsche Hammerwerferin „verliebt“. Das Kapitel war amüsant, witzig und urkomisch beschrieben. Nach einer kurzen Rückschau auf die Geschichte des Großvaters, sein Leben und Wirken und gleichzeitig auch dem Begründer der Talaminischen Eisdiele schwenkt das Buch wieder zum Protagonisten Giovanni und dessen aufregendem Leben als Lektor und „Poet-Festival-Organisator“ zu. Seit frühester Jugend Kindheit hängt sein Herz an Büchern und Gedichten, was der Vater zwar duldet, allerdings immer mit gewissen Stichen und Seitenhieben, nur die Mutter zeigt Verständnis.. Er ist völlig anders als sein Bruder Luca, der im alten Wertesystem lebt, mit Sophia verheiratet ist und die Eisdiele übernommen hat. Giovanni lebt ein modernes Leben, ist nicht verheiratet, hat lockere Affären und verbringt viele Abende in Bars und Clubs, um zu diskutieren, neue Menschen kennenzulernen, seinen Horizont zu erweitern. Trotz der doch gravierenden Unterschiede geht beiden Brüdern Familie über alles. Und deshalb ist Giovanni da, als der Vater an Alzheimer erkrankt und seine Schwägerin Sophia todunglücklich ist, weil Bruder Luca keine Kinder zeugen kann. Doch sein Bruder Luca, Sophia und er gehen eine folgenreiche Abmachung ein.
Das Buch Die Eismacher beginnt im ersten Kapitel sehr lustig und amüsant und wechselt eher in eine nachdenkliche, vielleicht sogar ein wenig schwermütige Stimmung. Doch gerade das, dieser Widerspruch zwischen Tradition und Moderne zwischen Komik des ersten Kapitels und Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit ist spannend. Der Protagonist Giovanni ist der erste Pionier innerhalb seiner Familie, ein Studierter, der mit der Tradition bricht aber trotzdem immer wieder nach Hause kommt, wie ein Getriebener zwischen diesen beiden Welten. Besonders sein innerer Kampf zwischen Tradition und Moderne hat mich begeistert.
Das Buch ist sehr gut geschrieben, der Autor versteht es, Situationen und auch die Menschen in diesen urkomisch darzustellen und dann auch in anderen Kapiteln sehr ernsthaft und nachdenklich zu werden.
Zu meinem Bedauern bleiben am Ende des Buches noch ein paar Fragen offen, da fehlt mir ein wenig der Abschluss.
Mit hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es nicht unbedingt eine leichte, lockere Sommerlektüre ist, wie das Cover vielleicht suggeriert.