Kein leichtes Leben ...
Ich bin ganz begeistert von der Authentizität dieser Geschichte, die Roman und zugleich auch wieder schonungsloser Tatsachenbericht ist. Der Schriftsteller Ernst Haffner, der zwischen 1925 und 1933 in ...
Ich bin ganz begeistert von der Authentizität dieser Geschichte, die Roman und zugleich auch wieder schonungsloser Tatsachenbericht ist. Der Schriftsteller Ernst Haffner, der zwischen 1925 und 1933 in Berlin als Sozialarbeiter tätig war, nimmt sich in seinem erstmals im Jahr 1932 veröffentlichten Buch einem Thema an, das in den goldenen Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts so eigentlich nicht verarbeitet wurde. Schnörkellos und ehrlich beschreibt er die Zustände in der Hauptstadt, erzählt von den Straßenkindern, die ums nackte Überleben kämpfen. Auch vor knapp hundert Jahren mussten diese Jungs ohne Obdach und Familie Dinge tun, die sich schlecht mit ihrem Gewissen und noch schlechter mit ihrem Wohlbefinden vereinbaren ließen. Vom einfachen Taschendiebstahl bis hin zur Prostitution blieb diesen hungrigen Heranwachsenden wenig erspart. Zudem saß ihnen ständig die Angst im Nacken, von der Polizei aufgegriffen und der Fürsorge übergeben zu werden.
Von dem Autor Ernst Haffner verliert sich nach 1938 jede Spur. Sein Buch, ursprünglich unter dem Titel „Jugend auf der Landstraße“ erschienen und nach Erscheinen in der Zeitung gelobt, fällt während der Nazidiktatur der Bücherverbrennung zum Opfer.
Gelesen wird das Hörbuch von dem brillanten Schauspieler und Sprecher Ben Becker, der die Charaktere des Romans zum Leben erweckt. Ich hätte mir für dieses Hörbuch keinen besseren Leser vorstellen können, Hut ab.