Inhalt:
Ein Mädchen im Turm
Eine fürsorgliche Mutter
Ein furchtbares Geheimnis
Valeria lebt ein behütetes Leben unter den wachsamen Augen ihrer Mutter, der berühmten Ärztin und Erfinderin Stella Asterida, bis beide in einer Nacht und Nebelaktion im Ätherschiff fliehen müssen. Im neuen Heim darf sie ihr Turmzimmer kaum noch verlassen. Valeria ist einem Geheimnis auf der Spur in dessen Zentrum sie selbst und die grausame Geschichte um ihren Vater – der Drache, der keiner ist – stehen. Dabei kann sie niemandem vertrauen. Nicht Stella, die für ihren größten Traum zu allem bereit ist. Nicht Minna, ihrer stummen Freundin, die selbst in Anschläge auf Valeria verwickelt zu sein scheint. Nicht einmal sich selbst. Valeria muss eine folgenschwere Entscheidung treffen, um sich nicht selbst zu verlieren.
Rapunzel mal anders: In „Tropfen der Ewigkeit“ lässt Eva-Maria Obermann Rapunzel im Steampunk-Milieu auferstehen. Der Klassiker aus der grimmschen Märchensammlung wird zum spannenden Kampf um Wahrheit und Selbstbestimmung.
Meine Meinung:
Dies ist der 13. Band aus der Märchenspinnerei.
Ich liebe Märchen und war sehr gespannt darauf, wie die Autorin die Elemente von Rapunzel in eine Steampunkwelt integriert. Und was soll ich sagen? Ich bin hin und weg und völlig begeistert von dieser Märchenadaption.
Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, anspruchsvoll und bildreich, lebendig und harmonisch, und leicht, schnell und flüssig zu lesen. Der Einstieg in diese fremde Welt ist mir leicht gefallen. Es hat nicht lange gedauert und ich war mittendrin und völlig gefangen in der Geschichte.
Die Handlung und deren Verlauf haben mir sehr gut gefallen. Ebenso diese fremde, von Wissenschaft und Technik dominierte Welt, angelehnt an das viktorianische Zeitalter,eine Welt voller Möglichkeiten mit Dampfmaschinen und Äther-Technologie. Faszinierend und interessant. Dazu die Elemente des Märchens Rapunzel, die deutlich zu erkennen sind. Und doch ergibt diese Kombination eine komplett neue Geschichte. Eine fantastische und absolut gelungene Mischung.
Die Geschichte ist spannend von der ersten bis zu letzten Seite. Valeria, ihr Leben lang gefangen in einem Turmzimmer, abgeschottet von der Umwelt, nur eine Dienerin an ihrer Seite, ist einem großen Geheimnis auf der Spur. Kurz vor ihrem 17. Geburtstag überschlagen sich die Ereignisse, sie wird aufmerksam und neugierig, nimmt nicht mehr alles einfach hin und versucht hinter die Machenschaften zu kommen, hinter das Rätsel, das scheinbar auch sie betrifft. Sie traut ihrer Mutter nicht mehr, die über Leichen gehen würde, um an ihr Ziel zu kommen. Valeria versucht ihrem Märchen vom Mädchen, dem Drachen und dem Schatz auf die Spur zu kommen. Doch was sich ihr und dem Leser offenbart übertrifft alles. Schrecklich und grausam, tragisch und dramatisch. Und nicht nur Valeria steckt mittendrin. Ein Kampf Mutter gegen Tochter, härter und stärker als im Originalmärchen. Ein Kampf um die Wahrheit, weit über das Familiengefüge hinaus. Die Machenschaften und die Machtgier reichen weit in die Welt hinein. Die Ereignisse spitzen sich zu und gipfeln in ein fulminantes Ende.
Die Entwicklung Valerias hat mir sehr gut gefallen. War sie zu Beginn das kleine, dumme Mädchen, das nichts hinterfragt, wächst sie nach und nach über sich hinaus, steht nicht nur für sich selbst ein und kämpft. Eine tolle Protagonistin, die ich sehr gerne begleitet habe.
Ich bin begeistert von dieser fantastischen, interessanten, spannenden Märchenadaption, die im Steampunk angesiedelt ist. Sie hat mich sehr gut unterhalten, mir eine nervenaufreibende und aufregende Lesezeit beschert. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
Fazit:
Fantastisch, spannend, tragisch und doch märchenhaft - eine tolle Mischung. Absolute Leseempfehlung!