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Ja, zuerst dürft Ihr Euch fragen warum ich dieses Buch lese. Ja, es ist ‚Romantasy‘ – ein Mix aus Fantasy und Liebesgeschichte, zunächst absolut untypisch für mich. Und das bleibt auch so, aber der Klappentext reizte mich einfach!
Vorweg möchte ich auch gleich betonen, ja, so ganz fand ich für mich nicht das was der letzte Satz versprach und doch war genau dies darin zu finden. Das klingt erstmal etwas wirr, aber ich hoffe in meiner folgenden Besprechung etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Für hartgesottene Thriller-Liebhaberinnen ist es keine Geschichte, Fantasy-Fans wechseln zwischen Traum und Wirklichkeit und Romantikerinnen fühlen sich zu Hause!
Realität und Wahn, oder Traum und Wirklichkeit? Dora glaubt den Verstand zu verlieren als sie plötzlich in Simeons Augen blickt – Augen von denen sie seit Jahren träumt. Sie schwankt zwischen zwei Welten und verliert sich fast darin.
“Für einen Moment wusste ich nicht, ob es Oscar war, der hinter mich getreten war, oder die eingebildete Präsenz meiner Traumfigur."
Dies bringt Dora aus dem Gleichgewicht. Sobald sie erwacht muss sie zunächst zurück finden – zu sich als Dora. Sie sieht Simeon in ihren Träumen – hört, spürt, riecht ihn. Und sie fühlt seine Präsenz in der Wirklichkeit. Doch wie viel Realität steckt in diesem Traum? Ein interessanter Plot, welcher mich sehr neugierig machte.
Ich bin ehrlich gesagt etwas hin und her gerissen. Natürlich lese ich eigentlich nicht in diesem Genre, was für mich heißt meine Erwartungen auf das Buch abzustimmen. Einige Reizwörter des Klappentextes lockten mich wirklich an und etwas Romantik kann ja niemanden schaden. Glücklicherweise ist es keine Romantik welche vor Schnulzigkeit strotzt, sondern wundervoll normal ist! Beziehungen in ihrem Alltag, Vertrauen und Geborgenheit, Zweifel und Fehler. Fernab des Perfektionismus.
“Was die Liebe zwischen Menschen zerstört ist manchmal schlimmer, als alles, was sie schaffen könnte."
Auch wenn es bei Nancea und Simeon da schon etwas märchenhafter zugeht, waren es die Traumszenen, die mir gefielen. Nanceas Abschnitte sind stärker und vielschichtiger. Sie ist eine verarmte Waise, muss sich durch das Leben kämpfen und sich ihrem Herren stellen. Nancea als kleines Mädchen, als Heranwachsende auf sich alleine gestellt und im späteren Verlauf an einem Ort, an dem sie sich unerwünscht und fehl fühlt.
Doras Abschnitte hingegen sind mir zu ausholend. Zu detailliert werden Handlungen und Nebensächlichkeiten beschrieben, die für mich nicht relevant waren. Und doch ist eine Tiefe in den Worten zu finden – fast schon ein kleiner Widerspruch in sich. Zum einen habe ich gewisse Passagen überlesen, da es nicht interessant war, welches Obst geschnitten und auf dem Teller zu finden ist. Auf der anderen Seite spricht die Autorin Eva-Maria Obermann existentielle Frage an, lässt ihre Protagonisten darin abtauchen.
“>>All writing is rewriting.<<
>>Aber ist dann nicht auch jedes Leben bereits gelebt?<<"
Besonders die Unterhaltungen zwischen Dora und ihren Dozentinnen sind interessant und hätten gerne noch mehr Raum einnehmen dürfen. Sich auf die Verbindungen zwischen Realität und Fiktion, Traum und Wirklichkeit konzentrieren und diese ausbauen, wäre für mich eine interessante Entwicklung geworden. Denn das Potenzial, sich im Buch damit auseinandersetzen zu können, hat die Autorin in (leider nur) kleinen Zügen bewiesen.
Um auf meine anfänglich vielleicht für Euch etwas irritierenden Worte zurückzukommen:
Neben Romantik, Liebe und Sehnsucht lauert auch eine tödliche Gefahr die es auf Dora und Nancea abgesehen hat – jedoch verständlicherweise nicht in der Form die ich mir gewünscht hatte. Wie auch?! Thriller und ‚Romantasy‘ kann nicht gleichgesetzt werden und so fallen kleine Kritikpunkte bei weitem nicht so ins Gewicht wie bei einem Krimi oder ähnlichen Geschichten. Somit ist die Gefahr auch schon vorüber, bevor sie eigentlich begann.
In erster Linie werden Leserinnen zu diesem Buch greifen, die sich gerne in eine Liebesgeschichte mit ein wenig Spannung fallen lassen. Von letzterem hätte es gerne ein wenig mehr sein dürfen, wobei die Autorin gekonnt erst zum Ende hin verrät was sich damals zugetragen hat. Und schafft somit ein, zwei kleine Fragen, welche erst im Folgeband beantwortet werden.
Ganz klar steht die Liebe im Vordergrund und wer dies gerne liest, dem wünsche ich mit Dora und ihrem Simeon viele schöne Lesemomente! Denn auch wenn ich einige Kritikpunkte habe, so denke ich das Liebhaberinnen dieses Genre in Traum und Wirklichkeit abtauchen!
— Randnotiz —
Die Autorin selbst sagte auf Twitter, sie habe von den kritischen Rezensionen dieses Buches profitieren und dies im zweiten Band umsetzen können. Wer also diese Geschichte mag, sollte wohl dringend im Dezember zur Fortführung greifen! Und lieben Dank an die Autorin die den Schritt gewagt hat, mir das Buch zur Verfügung zu stellen – denn sie weiß genau was ich eigentlich an Themen und Genres lese!
Dies wird nicht mein letzter Ausflug in neue Buchgefilde sein, da bereits „Ellas Schmetterlinge“ von der Autorin dank einer Verlosung hier wartet und ich bin gespannt ob mich die Geschichte ebenso berühren wird, wie schon viele andere Leser*innen.