Cover-Bild Wenn der Weg nicht das Ziel ist
14,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Bücken & Sulzer
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 365
  • Ersterscheinung: 30.08.2017
  • ISBN: 9783936405989
Eva Miersch

Wenn der Weg nicht das Ziel ist

Die Ritter des Grafen von Berg machen sich, nach dem Aufruf des Papstes Innozenz, auf den Weg ins Heilige Land. Auch Wirich von Nesselrath folgt seinem Lehnsherren und begibt sich auf die Reise, die ihn schließlich bis nach Ägypten führt. Nicht alles verläuft wie erhofft und Wirich kehrt, nach dem Tode seines Grafen in die Heimat zurück.
800 Jahre später gelangt Wirich´s Geschichte in die Hände der Deutsch-Türkin Yasemin aus Köln. Als erste ihrer Fmilie hat sie gerade das Abitur bestanden und beginnt ein Studium der Mittelaltergeschichte. Auch in Yasemins Leben klaffen zwischen ihren Träumen, den Ansprüchen der Gesellschaft und denen ihrer Familie Welten. Aber genauso wie Wirich glaubt sie fest an ihre Zukunft.
Wirich und Yasemin erzählen ihr Leben in verschienden Welten, die am Ende so unterschiedlich gar nicht mehr sind.

Ein faszinierendes Buch über Träume, Glaugen und Hoffung.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2017

Frauen und Ritter, heute und früher

0

In dem Buch wird die Geschichte von Yasemin, einer jungen Türkin, und Wirich, einem Ritter aus dem Mittelalter erzählt.

Yasemin lebt heute in Köln und hat als erste ihrer Familie Abitur gemacht. Sie setzt ...

In dem Buch wird die Geschichte von Yasemin, einer jungen Türkin, und Wirich, einem Ritter aus dem Mittelalter erzählt.

Yasemin lebt heute in Köln und hat als erste ihrer Familie Abitur gemacht. Sie setzt durch, das sie drei Jahre Mittelaltergeschichte studieren darf, muss sich dann jedoch den Wünschen und Traditionen ihrer Familie fügen. Das bedeutete, dass sie einen Türken heiraten muss. Yasemin ist zwar in Deutschland aufgewachsen, fühlt sich jedoch hier nicht als dazugehörig und auch in der Türkei ist sie eine Fremde. Beim Stöbern in einer Buchhandlung stößt sie auf ein Buch mit der Geschichte von Wirich.

Wirich ist ein Ritter und hat vor 800 Jahren gelebt. Auf Befehl des Papstes wird ein Kreuzzug nach Jerusalem gestartet und Wirich folgt seinem Lehnsherren dorthin. Auf dem Weg lernt er eine junge Frau kennen, die für die damalige Zeit sehr emanzipiert war. Wirich überlebt den Kreuzzug und kann seine Liebe heiraten.

Die Geschichte wechselt immer zwischen Yasemin und Wirich, es werden jeweils kurze Episoden der Beiden erzählt. So kann man das Buch gut lesen und es bleib spannend, da man den Fortgang wissen möchte. Allerdings werden auch viele geschichtliche Fakten und Informationen über den Islam erzählt, das war teilweise etwas zu viel. Auf der anderen Seite ging es bei dem Studium von Yasemin etwas zu schnell. da hätte das eine oder andere ausführlicher behandelt werden können.

Gut gefallen hat mir die Geschichte von Yasemin, als Deutsch-Türkin ist sie nirgendwo richtig zu hause und trotz Emanzipation muss sie sich der Familientradition fügen. Dieses führt unweigerlich zu Problemen. Die Frau von Wirich war dagegen schon sehr selbstbewusst und unabhängig, für die damaligen Zeit eher ungewöhnlich.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe dafür 4 Punkte. Die Geschichte von Yasemin ist nicht abgeschlossen und es wird eine Fortsetzung geben, darauf bin ich schon gespannt. Wen es nicht stört, abseits der Handlung sehr viele Informationen zu erhalten, dem kann ich diese Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Gesellschaftliche Zwänge behindern und engen jetzt und damals ein

0

Eva Miersch meistert gekonnt den Spagat, zwei Lebenswege in einem Buch darzustellen. Die große Herausforderung, die unterschiedlichen Jahrhunderte und Religionen in denen diese Leben stattgefunden haben ...

Eva Miersch meistert gekonnt den Spagat, zwei Lebenswege in einem Buch darzustellen. Die große Herausforderung, die unterschiedlichen Jahrhunderte und Religionen in denen diese Leben stattgefunden haben bzw. stattfinden, zu verknüpfen.

Einerseits ist hier Wirich, der Ritter, der folgsam in den Kreuzzug zieht. Am Weg ins heilige Land seine Liebe trifft und nicht nur ihretwegen hofft, wieder heil nach Hause zurück zu kommen, um sie zu heiraten. Er, und auch seine Frau, beginnen im Laufe der Geschichte die gesellschaftlichen Zwänge zu hinterfragen. Können sie ausbrechen und ihr Leben leben wie sie es wollen?

Andererseits begleiten wir Yasemin, ein in Deutschland geborenes, muslimisch erzogenes Mädchen. Vielleicht durch den Gegenwartsbezug fällt es leichter sich ihr Leben vorzustellen. Auch wenn vieles für mich undenkbar, leider aber nur zu oft Realität ist/war. Yasemin versucht ihre Identität zu finden, fühlt sie sich doch weder in der Türkei noch in Deutschland zuhause. Sie sitzt zwischen den Kulturen, ohne sich irgendwo dazugehörig zu fühlen oder akzeptiert zu werden. Auch sie versucht um ihre Träume zu kämpfen. Wird sie es schaffen?

Eva Miersch zeigt das Leben des christlichen Ritters parallel zum Leben des muslimischen Mädchens in der Gegenwart, womit diese Leben, die Religionen und die gesellschaftlichen Zwänge gegenübergestellt werden. Diese Gegenüberstellung ist insoferne gut umgesetzt, da die oft relativ kurzen Kapitel abwechselnd von Wirich und von Yasemin erzählen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die kurzen Kapitel locken zum Weiterlesen ein.

Das Buch liest sich leicht, doch sollte es nicht unterschätzt werden. Es regt zum Nachdenken an, ein grundsätzlich positiver Aspekt bei einem Buch.

Einzig muss ich erwähnen, dass mir abschnittsweise die Geschichte um Wirich und Yasemin fast etwas zu kurz gekommen ist, da wir immer wieder viel geschichtliches erfahren. Interessant solange es im Rahmen ist, doch hier manchmal zu ausführlich und zu gut gemeint. Dafür muss ich leider einen Punkt abziehen. Ansonsten kann ich den Roman all jenen empfehlen, die es mögen, wenn nicht die Liebesgeschichte ständig im Vordergrund präsent ist, sondern auch rund um die Protagonisten ihre Welt gezeichnet wird.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Die Suche nach der Identität

0

Ritter Wirich von Nesselrath macht sich auf den Weg nach Jerusalem. Auf dem Kreuzzug erwarten ihn sowohl Triumphe als auch Niederlagen.
Währenddessen wohnt Yasemins Familie im 21. Jahrhundert in Deutschland. ...

Ritter Wirich von Nesselrath macht sich auf den Weg nach Jerusalem. Auf dem Kreuzzug erwarten ihn sowohl Triumphe als auch Niederlagen.
Währenddessen wohnt Yasemins Familie im 21. Jahrhundert in Deutschland. In Deutschland werden sie als die “Türken" und in der Türkei als die “Deutschen” angesehen. Yasemin schwankt zwischen Identitäten - in ihrer Schule, später auf der Uni, bei ihrer Familie und in der Türkei. Nirgends gehört sie hundertprozentig hin. Niemand versteht sie…

Yasemins und Wirichs Geschichten werden durch geschichtliche Texte verbunden, die sehr informationsreich sind, aber nach einiger Zeit schaltet mein Gehirn durch die vielen Jahreszahlen ab…

Am Anfang interessierten mich beide Geschichtssträhnen gleich viel, aber nach einer Zeit zog mich vor allem Yasemins Geschichte in den Bann. Ich weiss zwar nicht genau, wieso mich ihre Geschichte so fasziniert hat, aber ich vermute, dass ich mich zum Teil darin selbst erkenne. Die Suche nach Identität, das Gefühl, nirgends wirklich dazuzugehören und zu guter Letzt die Tatsache, dass sie im 21 Jahrhundert lebt, haben dazu beitragen, dass ihre Geschichte noch viel mehr bei mir angekommen ist.

Die Idee des Buches finde ich genial. Die Kombinationen zwischen Mittelalter und der heutigen Zeit, dem Islam und dem Christentum, Gut und Böse kommt nicht oft vor, auch wenn sie noch so logisch sind.

Leider hatte ich in manchen Teilen des Buches das Gefühl, dass die Autorin dem Islam gegenüber etwas kritisch war und die christliche Religion als “modern" beschrieben hat. Dabei kennen beide Religionen extremistische Gruppierungen und eher modernere…

Das Ende fand ich ziemlich abrupt. Das viel mir besonders auf, da im ganzen Buch kaum riesige Zeitsprünge stattfanden aber in den letzten Kapiteln Jahre in ein paar Seiten gepresst wurden.
Auch hatte ich das Ende irgendwie anders erwartet.

Ein interessantes Buch über Religionen, Kultur, Geschichte und die Suche nach sich selbst. Ein absolutes Muss für jeden, der etwas zum Nachdenken lesen möchte.