Intrigen in der Wikingerstadt Haithabu
Wenn Fabian Lenk in seiner "Zeitdetektive"- Reihe seine Helden Julian, Kim und Leon in den sechs Vorgängerbänden auf ihren Zeitreisen stets historischen Persönlichkeiten begegnen ließ, weicht er in vorliegender ...
Wenn Fabian Lenk in seiner "Zeitdetektive"- Reihe seine Helden Julian, Kim und Leon in den sechs Vorgängerbänden auf ihren Zeitreisen stets historischen Persönlichkeiten begegnen ließ, weicht er in vorliegender Geschichte, in der die drei abenteuerlustigen und überaus neugierigen Kinder aus dem fiktiven Städtchen Siebenthann in das Jahr 965 nach Christus in die Wikingerstadt Haithabu schickt, von diesem Prinzip ab. In seinem Nachwort nennt er uns den Grund dafür: es ist nicht überliefert, wer zu der von ihm gewählten Zeit, einer Epoche, in der der christliche Glaube bereits begonnen hatte, den heidnischen abzulösen und der Tag nicht mehr fern war, an dem der norwegische König Harald Hadrade die Stadt völlig zerstören ließ, der Jarl, also der Anführer, das Oberhaupt der Stadt war. Nun, so konnte er nach Herzenslust fabulieren, was der spannenden und wie alle Bücher der Reihe gut und verständlich geschriebenen und im besten Sinne atmosphärisch dichten Geschichte zugute kommt!
Wie so oft nimmt auch die neue Zeitreise die Schülerin Kim, ein mutiges, nie auf den Mund gefallenes Mädchen, sowie ihre Freunde, den klugen und vorsichtigen Julian und den sportlichen und risikofreudigen Leon, nebst der so wunderschönen wie rätselhaften Katze Kija, die den Kindern im Anschluss an eine vorherige Reise ins alte Ägypten zur Zeit der Pharaonin Hatschepsut gefolgt war, ihren Anfang nach einem Klassenausflug, diesmal ins Museum der alten Wikingerstadt Haithabu, dem heutigen Schleswig. Wie immer hat ihnen der sympathische, doch recht ehrgeizige Geschichtslehrer Tebelmann aufgetragen, einen langen Aufsatz über die ehemalige Wikingerhochburg zu schreiben, über dem sie stöhnend im Lesesaal der uralten Bibliothek des Bartholomäusklosters ihres Heimatstädtchens brüten. Wie gewöhnlich auch haben die drei Freunde wieder recht konträre Sichtweisen, dieses Mal auf die Wikinger: während Kim sie lediglich für eine Bande von Plünderern hält, weiß Leon, dass sie nicht nur mutige Krieger, Entdecker und hervorragende Seemänner waren, sondern noch dazu großartige Handwerker und Schmiede, was auch die Artefakte in der Ausstellung beweisen. Julian seinerseits führt als Beleg ein herrlich gearbeitetes Schwert an, das im Museum zu sehen war und dem die Wikinger magische Kräfte zuschrieben. Da Kim nicht von ihren Vorurteilen abzubringen ist, beschließen die Kinder kurzerhand, dem geheimnisvollen Zeit-Raum Tempus wieder einmal einen Besuch abzustatten, mittels dessen sie in jedes Jahr der Weltgeschichte reisen können, um herauszufinden, wie das wirklich war mit den Wikingern - und ob es tatsächlich diese magischen Schwerter oder gar Trolle und Elfen gegeben hatte und was es denn wohl auf sich hatte mit den vielen Göttern, mit Thor, Freya und Odin, und den beiden sagenhaften Raben Hugin und Mugin, die Odin als Spione dienten.
Dass Zeitreisen nicht ungefährlich sind, wissen die Freunde aus eigener , Erfahrung; dennoch sind sie nicht vorbereitet auf das, was da auf sie zukommen und was sie das Fürchten lehren wird in der grausamen Epoche, in der die Wikinger die Geschichte Europas prägten, in der sie natürlich plünderten, töteten, brandschatzten, in der sie aber auch, wie zumindest Kim lernen soll, bewiesen, welch vorzügliche Geschäftsleute und Händler sie waren, die florierende Städte errichteten und deren Wohlstand mehrten. Und, einmal gelandet im Haithabu des Jahres 965 nach Christus, treffen die drei Siebenthanner auf den Wikingerjungen Tjorgi, der seinen Vater Leif überredet, Julian, Leon und Kim nebst Kija in der Familie aufzunehmen. Ein perfekter Ausgangspunkt, finden die Freunde, die sehr bald schon in spannende, unheimliche, unerklärbare Vorfälle hineingezogen werden, die sich bald als handfester Kriminalfall herausstellen werden, bei dem das Schwert, das sie auf dem Klassenausflug bewundert haben und das sie nun,fast ein Jahrtausend zuvor, in den Händen des Jarls Erik sehen, eine zentrale Rolle spielt und bei dessen Untersuchung - denn natürlich versuchen sie auf eigene Faust herauszufinden, was dahintersteckt! - sie auf Intrigen stoßen, auf Hass und Neid, und dabei entdecken, dass der Glaube an die nordischen Götter nicht nur allgegenwärtig ist, sondern dass man weder Trolle und Elfen noch gar Odins Raben, seine Boten und Kundschafter, als Märchen abtun kann....Durch sorgfältiges Beobachten und kluges Kombinieren gelingt dem wagemutigen Leon zuletzt die Aufdeckung eines hinterlistigen Verbrechens und er hilft dadurch, den Frieden im Ort wiederherzustellen.
Dass nach der Rückkehr nach Siebenthann der Aufsatz, der ihnen so großes Kopfzerbrechen bereitet hatte, nunmehr ein Kinderspiel sein wird, darf getrost vermutet werden - und nicht nur die drei Zeitdetektive haben eine Menge dazu gelernt, sondern mit ihnen auch die jungen Leser, die Fabian Lenks fesselnd und informativ geschriebener Geschichte folgen durften! Auf weitere Bände aus der "Zeitdetektive" - Reihe darf gespannt gehofft werden!"