Die jungen Männer und das Meer
In Tasmanien spielt dieser Roman, in dessen Mittelpunkt die drei Brüder Joe, Miles und Harry stehen. Mutterlos wachsen sie heran, geprägt vom Meer, an dessen Küste sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht ...
In Tasmanien spielt dieser Roman, in dessen Mittelpunkt die drei Brüder Joe, Miles und Harry stehen. Mutterlos wachsen sie heran, geprägt vom Meer, an dessen Küste sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht haben und das in ihrem Leben eine große Rolle spielt - und vom Vater, der jedoch sein eigenes Leben nicht so recht meistern kann.
Ein Leben am Rande der Existenz - ein Thema, das gerade in letzter Zeit im angelsächsischen Raum immer und immer wieder aufgegriffen wird, was die Aktualität schmerzhaft verdeutlicht. Denn die Familie lebt am wirtschaftlichen Existenzminimum, die Jungs müssen sehen, wie sie zurecht kommen - sie führen ein Leben im Schatten.
In diesem Buch fällt gleich das Zusammenspiel von Mensch und Natur ins Auge, das Favel Parrett eindruckvoll umsetzt: es ist ein, nein DAS essentielle stilistische Element in diesem Buch. Und damit sind wir auch schon beim größten Plus: dem eindrücklichen Stil, der schönen Sprache, die von der Autorin und Übersetzerin Antje Ravic Strubel - die im Übrigen selbst wundervolle Bücher wie "Sturz der Tage in die Nacht" geschrieben hat - überzeugend und elegant ins Deutsche übertragen wurde. Das größte, nein: einzige Minus aus meiner Sicht: trotz der Kürze weist das Buch durchaus gelegentliche Längen auf, die mir das Weiterlesen ein kleines Bisschen erschwerten.
Ein Buch, das zu empfehlen ist für Leser, die Menschen und Schicksalen weltweit begegnen und diese erfahren wollen. Wer "Winters Knochen" von Daniel Woodrell oder "Vor dem Sturm" von Jesmyn Ward gerne gelesen hat, der wird sich auch für dieses Buch begeistern können.